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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Eine Topologie gesundheitlicher Ungleichheiten in Deutschland und Polen – in räumlich vergleichender Ansatz

Meeting Abstract

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  • Stephanie Beyer - Leibniz Universität Hannover, Hannover, Germany
  • Tomasz Warczok - Universität Warschau, Warschau, Poland

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 77

doi: 10.3205/24gmds862, urn:nbn:de:0183-24gmds8629

Published: September 6, 2024

© 2024 Beyer et al.
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Gesundheit ist vor allem von sozialer Stellung, Alter und Geschlecht abhängig, Faktoren, die auch eng mit unterschiedlichen Habitus, Lebensstilen und Einstellungen verbunden sind. Polen und Deutschland sind mit zunehmenden sozialen Ungleichheiten konfrontiert und erleben drastische Veränderungen in ihren Altersstrukturen, die auch Veränderungen in moralischen und politischen Überzeugungen in Bezug auf den Zugang zur Gesundheitsversorgung und das allgemeine Wohlbefinden mit sich bringen. Trotz dieser ähnlichen Herausforderungen unterscheidet sich der Anteil der Gesundheitsausgaben in beiden Ländern erheblich. Vor dem Hintergrund dieser Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersuchen wir, wie Gesundheitspraktiken, Einstellungen sowie das Vertrauen in und die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem nach sozialer Stellung, Alter und Geschlecht variieren. Diese Aspekte werden im Vergleich zwischen Polen und Deutschland und im Zeitverlauf untersucht.

Wir werden Daten aus dem International Social Survey Programme (ISSP) verwenden, um mehrdimensionale soziale und kulturelle Unterschiede in Bezug auf Gesundheit in beiden europäischen Ländern zu identifizieren. Dazu verwenden wir die Module „Health and Health Care I & II“ [1] aus den Jahren 2011 und 2021, die Fragen u.a. zum Vertrauen in und die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem, mit Gesundheitsleistungen, zu Gesundheitspraktiken sowie zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustand enthalten. Die erste Welle umfasst n=1602 Personen für Deutschland und n=1115 für Polen. Die Veröffentlichung der aktuellsten Erhebung erfolgt im April 2024, was uns einen Vergleich beider Sozialräume im Zeitverlauf ermöglicht.

Wir werden beide multidimensionalen sozialen Räume - den polnischen und den deutschen - mithilfe der multiplen Korrespondenzanalyse (MCA) kartieren, die sich in der Gesundheitssoziologie als sehr aufschlussreich erwiesen hat (z.B. [2], [3]), da sie eine multidimensionale, topologische Interpretation ermöglicht, um die Beziehung zwischen strukturellen Faktoren, Gesundheit, Mustern gesundheitsbezogener Praktiken und Einstellungen in Deutschland und Polen besser verstehen zu können. Darüber hinaus werden wir Clusteranalysen und klassenspezifische multiple Korrespondenzanalyse (CSMCA) verwenden, die uns dabei helfen, latente Strukturen und Unterschiede von und zwischen diesen verschiedenen Clustern mit spezifischen Merkmalen (wie z. B. Alter, Geschlecht, soziale Klasse) im Vergleich zum gesamten sozialen Raum zu untersuchen [4], [5].

Wir erwarten, dass sich Einstellung zum Gesundheitssystem und Gesundheitspraktiken in erster Linie nach der eingenommen Position im sozialen Raum und Alter deutlich unterscheiden. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich trotz einer allgemeinen Verbesserung der Gesundheit in den letzten zehn Jahren, die Unterschiede zwischen den Clustern aufgrund der Zunahme der Einkommensungleichheit in beiden Ländern vergrößert haben.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.

Das Abstract wurde in englischer Sprache bei der „20th Biennial ESHMS conference 2024: Intersectionality & Inclusion in Health“ (2.-5.7.2024) eingereicht. Das Programm ist (Stand 21.03.2024) noch nicht verfügbar: https://www.uantwerpen.be/en/conferences/20th-biennial-eshms-conference-2024/programme-and-keynotes/conference-program/


Literatur

1.
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. The ISSP Health and Health Care Module. [cited 21 Mar 2024]. Available from: https://www.gesis.org/en/issp/data-and-documentation/health-and-health-care External link
2.
Balaj M, Eikemo TA. Sick of social status: A Bourdieusian perspective on morbidity and health inequalities. Sociology of Health & Illness. 2022;44(8):1214–50.
3.
Burnett PJ, Veenstra G. Margins of freedom: a field-theoretic approach to class-based health dispositions and practices. Sociology of Health & Illness. 2017;39(7):1050–67.
4.
Le Roux B, Rouanet H. Multiple correspondence analysis. Thousand Oaks, CA: Sage Publications; 2010. (Quantitative applications in the social sciences).
5.
Robette N. csMCA: Class Specific Analysis in GDAtools: Geometric Data Analysis. [cited 26 Jan 2024]. Available from: https://rdrr.io/cran/GDAtools/man/csMCA.html External link