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Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und beruflichen Teilhabe von Post-COVID-Patientinnen mit Verdacht auf BK 3101 im Vergleich zu gesunden und genesenen Kontrollen (Covid-biom-Studie)
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Auch nach überstandener COVID-19-Infektion können Erkrankte weiterhin an körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen leiden, dem sog. LongCOVID- oder Post-COVID-Syndrom. Bei dadurch bedingter gefährdeter oder geminderter beruflicher Leistungsfähigkeit bieten sich eine stufenweise Wiedereingliederung, Leistungen zur medizinischen Rehabilitation und/ oder Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben an. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Art und Umfang dieser Maßnahmen bei Patientinnen mit Post-COVID-Syndrom zu evaluieren.
Methode und erste Ergebnisse: Untersucht mittels Anamneseerhebung, Lungenfunktionsprüfung und Psychometrie sowie Stuhl- und Blutuntersuchung wurden bisher 10 Patientinnen (mittleres Alter 45,2 Jahre; beschäftigt in Altenheim, Krankenhaus, Kindertagesstätte), die sich mit persistierenden Beschwerden bei Zustand nach COVID-19-Erkrankung (Infektion zwischen März 2020 bis Mai 2021) bei Verdacht auf eine Berufskrankheit BK 3101 und Einschränkungen der körperlichen und kognitiven Leistungsfähigkeit zwischen April und Juni 2022 in der arbeits- und umweltmedizinischen Ambulanz des UKJ vorgestellt hatten; 6 davon waren zum Zeitpunkt der Untersuchung noch bzw. wieder arbeitsunfähig, 3 hatten Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation absolviert, 2 des Weiteren eine stufenweise Wiedereingliederung, davon wurde eine stufenweise Widereingliederung erfolgreich abgeschlossen. Keine der Post-COVID-Patientinnen fühlte sich wieder leistungsfähig hinsichtlich der beruflichen Anforderungen. Des Weiteren wurden 10 weibliche Kontrollen untersucht (5 serologisch ohne Hinweis auf eine abgelaufene COVID-19-Infektion, 5 serologisch mit Z.n. COVID-19 Infektion, anamnestisch folgenlos ausgeheilt). In der Lungenfunktionsdiagnostik fanden sich bei den Post-COVID-Patientinnen sowie bei den genesenen Kontrollpersonen mit Z.n. COVID-19-Einschränkungen der DLCO - stärker ausgeprägt in der Gruppe der Post-COVID-Patientinnen -, die an den nicht an COVID-19 erkrankten Kontrollen nicht nachweisbar waren, auch psychometrisch (alterskorreliert) häufiger als bei den Kontrollen erniedrigte Werte (Prozentrang <16).
Schlussfolgerung: Aus arbeitsmedizinischer und mikrobiologischer Sicht fanden sich in dieser Pilotuntersuchung im Fall-Kontroll-Ansatz bei serologisch gesicherten symptomatischen Post-COVID-Patientinnen im Vergleich zu asymptomatischen Kontrollpersonen sowohl Funktionsstörungen in der Lungenfunktion als auch in der kognitiven Leistung, die die berufliche Teilhabe beeinträchtigen. Trotz der langen Arbeitsunfähigkeitszeiten wurden die Möglichkeiten der medizinischen und beruflichen Rehabilitation nur bedingt und nur bei einem Teil der Patientinnen genutzt und führten nicht unbedingt zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Es empfiehlt sich, die qualitativen und quantitativen Möglichkeiten der Wiedereingliederung frühzeitiger zu prüfen und effektiver auszuschöpfen. Die Studie im Fall-Kontroll-Ansatz soll erweitert werden, auch fehlen systematische Untersuchungen größerer Kohorten zu den Auswirkungen von Post-COVID-Erkrankungen bei Beschäftigten in den unterschiedlichen Branchen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Der Beitrag wurde bereits publiziert: Der Beitrag wurde in Teilen bereits bei der DGAUM Jahrestagung 2024 vorgestellt.