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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Wie betrachten Jugendliche ein Neubaugebiet aus gesundheitlicher Sicht? Eine Photovoice-Studie

Meeting Abstract

  • Stephan Voß - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, IBE, Medizinische Fakultät, LMU München, München, Germany; Pettenkofer School of Public Health, München, Germany
  • Eva Rehfuess - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, IBE, Medizinische Fakultät, LMU München, München, Germany; Pettenkofer School of Public Health, München, Germany
  • Caroline Jung-Sievers - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, IBE, Medizinische Fakultät, LMU München, München, Germany; Pettenkofer School of Public Health, München, Germany
  • Michaela Coenen - Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, IBE, Medizinische Fakultät, LMU München, München, Germany; Pettenkofer School of Public Health, München, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 212

doi: 10.3205/24gmds845, urn:nbn:de:0183-24gmds8456

Published: September 6, 2024

© 2024 Voß et al.
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Einleitung: Bei der Gestaltung gesundheitsfördernder urbaner Lebenswelten ist es wichtig, die Bewohnerinnen und Bewohner aktiv einzubeziehen. In der partizipativen Sozialforschung ist die Photovoice-Methodik ein etabliertes Instrument, um gerade bei benachteiligten Bevölkerungsgruppen einen Prozess der Teilhabe und des Empowerments zu initiieren. Diese Studie verfolgte das Ziel, mithilfe der Photovoice-Methodik die Perspektive von Jugendlichen hinsichtlich förderlicher Faktoren sowie Barrieren für die Gesundheit in einem Neubaugebiet zu erforschen.

Methoden: Für die Studie wurden Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren im gerade im Aufbau befindlichen Stadteil Freiham im Münchner Westen rekrutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten jeweils zehn Tage Zeit, im Studiengebiet Objekte oder Szenarien zu fotografieren, die sie als relevant für ihre Gesundheit erachteten. Anschließend wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in qualitativen Einzelinterviews zu den von ihnen angefertigten Fotografien befragt. Dabei kam ein semistrukturierter Interviewleitfaden zum Einsatz, der auf den in der Photovoice-Methodik etablierten SHOWeD-Fragen basierte. Die Aufnahmen der Interviews wurden verschriftlicht. Die Transkripte wurden mit der Methode der thematischen Analyse von Braun und Clarke ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen elf Jugendliche im Studienzeitraum von Mai bis September 2023 teil. Ein Großteil der Bilder zeigte Sportplätze und Baustellen im öffentlichen Raum. In den Interviews beschrieben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit zum Entspannen, Freunde zu treffen sowie Sicherheit und Sauberkeit als wichtige Bedürfnisse hinsichtlich öffentlicher Plätze. In Bezug auf das Neubaugebiet wurden die Verschmutzung und der Lärm von Baustellen als Belastungen empfunden.

Schlussfolgerung: In dieser Studie waren für die teilnehmenden Jugendlichen im Neubaugebiet vor allem Aspekte der mentalen und sozialen Gesundheit relevant. Bei der Planung von urbanen Räumen sollten diese Bedürfnisse von Jugendlichen berücksichtigt werden, indem entsprechende Orte in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden.

Die Autor*innen stehen im regelmäßigen Austausch mit Vertreter*innen eine kommunalen Gesundheitsförderungsmaßnahme in München, die die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit und sozialer Teilhabe bei Kindern und Jugendlichen sowie die Verringerung der Folgen von Kinderarmut im Stadtteil Freiham, in dem diese Studie durchgeführt wurde, zum Ziel hat.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.