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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Die Bedeutung nachhaltiger Ernährung für die Vermeidung von Übergewicht und Adipositas: Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse

Meeting Abstract

  • Carmen Jochem - Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Christoph Reger - Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • Anja M. Sedlmeier - Department of Epidemiology and Preventive Medicine, University of Regensburg, Regensburg, Germany; Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael F. Leitzmann - Department of Epidemiology and Preventive Medicine, University of Regensburg, Regensburg, Germany
  • Sabine Rohrmann - Universität Zürich, Zurich, Switzerland
  • Tilman Kühn - Universität Wien, Wien, Austria; Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany; Queen's University Belfast, Belfast, United Kingdom

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 142

doi: 10.3205/24gmds836, urn:nbn:de:0183-24gmds8365

Published: September 6, 2024

© 2024 Jochem et al.
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Text

Einleitung: Die derzeitigen Ernährungsmuster und Ernährungssysteme gehören zu den größten gesundheitlichen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Sie beeinträchtigen die Gesundheit der Menschen und tragen zur Überschreitung der planetaren Grenzen bei. Nachhaltige Ernährung gewinnt als möglicher Ansatz zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels und des weltweiten Ausmaßes der Fettleibigkeit an Interesse. Der Zusammenhang zwischen nachhaltiger Ernährung und Adipositas bleibt jedoch unklar.

Methoden: Wir führten eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse durch und berechneten die Summenrisikoschätzer und 95%-Konfidenzintervalle (KI). Wir poolten die maximal adjustierten Risikoschätzer, bewerteten die Heterogenität und den Publikationsbias und berechneten das Risk of Bias in den eingeschlossenen Studien. Wir berechneten den E-Value, eine Sensitivitätsanalyse für nicht gemessenes Confounding.

Ergebnisse: Insgesamt wurden acht Studien (vier Kohorten- und vier Fall-Kontroll-Studien) mit insgesamt 170.923 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern in die Analyse eingeschlossen. Der Vergleich zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Grad der Einhaltung nachhaltiger Ernährungsweisen ergab einen gepoolten Effektschätzer von 0,69 (95% KI = 0,62-0,76) für Übergewicht und 0,61 (95% KI = 0,47-0,78) für Adipositas. Es ergaben sich eine große Heterogenität zwischen den Studien (I2 = 67,3 % für Übergewicht; I2 = 98,1 % für Adipositas) sowie Hinweise auf Publikationsbias. Aufgrund des Risk of Bias wurde das Evidenzlevel als niedrig eingestuft. Eine Sensitivitätsanalyse ergab, dass ein unbeobachteter Confounder sowohl mit nachhaltiger Ernährung als auch mit dem Risiko von Übergewicht und Adipositas mit einer Effektstärke von mindestens 2,26 bzw. 2,66 assoziiert sein müsste, um die beobachteten Effektschätzer vollständig zu erklären.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine nachhaltige Ernährung das Risiko von Übergewicht und Adipositas statistisch signifikant verringern kann und somit zur Verbesserung von Public und Planetary Health beitragen könnte. Die Förderung einer nachhaltigen und gesunden Ernährung ist daher essenziell, um die globale Syndemie aus Übergewicht/Adipositas, Unterernährung und Klimawandel wirksam zu adressieren. Eine klare Definition von nachhaltiger Ernährung würde die Vergleichbarkeit künftiger Studien in diesem Bereich verbessern.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.