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Welche Schwierigkeiten und Lösungsstrategien haben Menschen mit geringer Literalität bei der Nutzung digitaler Gesundheitsinformationen? Ergebnisse des Projekts Liter@te
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen (Literalität) suchen im Internet seltener nach Gesundheitsinformationen. Bisher ist nur wenig über die Nutzungsmuster und Strategien des Umgangs dieser Personengruppe bekannt. Ziel des Projekts Liter@te war es zu untersuchen, welche Schwierigkeiten und Lösungsstrategien Menschen mit geringer Literalität im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen haben.
Methoden: Dazu wurden Fokusgruppen mit Erwachsenen ab 18 Jahren mit geringer Literalität durchgeführt. Die Fokusgruppen umfassten einen Aufgabenparcours und eine Gruppendiskussion zu Schwierigkeiten und Lösungsstrategien beim Erledigen der Aufgaben. Der Aufgabenparcours wurde in Anlehnung an das Digital Health Literacy Instrument entwickelt. Die Fokusgruppen wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden fünf Fokusgruppen mit 39 Teilnehmenden (im Mittel 43 Jahre alt, 87% weiblich, 46% Hauptbeschäftigung Sprachkurs) durchgeführt. Fehlende technische Kenntnisse (z.B. digitales Endgerät, Cookies), Sprachprobleme (z.B. Fachwörter), die Formulierung der passenden Suchbegriffe sowie das Verstehen und Bewerten der gefundenen Informationen bereiteten die größten Schwierigkeiten. Lösungsstrategien umfassten die Suche nach Unterstützung bei Familie, Bekannten oder lokalen Organisationen sowie die Nutzung von Übersetzungstools oder einer Bild- und Videosuche. Teilnehmende berichteten, dass sie das Internet bei Gesundheitsanliegen nutzen, bei akuten Anliegen bevorzugen sie jedoch den persönlichen Kontakt mit Gesundheitsdienstleistern.
Schlussfolgerung: Menschen mit geringer Literalität nutzen digitale Gesundheitsinformationen, stoßen dabei auf diverse technische sowie schriftsprachbezogene Schwierigkeiten. Zukünftig soll eine Intervention entwickelt werden, die Menschen mit geringer Literalität im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen stärkt.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.