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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Erforschung der Gesundheitskompetenz und der assoziierten Gesundheitsindikatoren unter den Dual-Studierenden: Eine Querschnittuntersuchung an der SRH-Hochschule in Nordrhein-Westfalen

Meeting Abstract

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  • Gulshat Ouadine - SRH Hochschule in NRW, Hamm, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 669

doi: 10.3205/24gmds765, urn:nbn:de:0183-24gmds7653

Published: September 6, 2024

© 2024 Ouadine.
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Einleitung: Gesundheitskompetenz ist eine wichtige Ressource zur Erhaltung der Gesundheit und zur Förderung der Lebensqualität. Studierende erleben im Studium vielfältige Herausforderungen, die in Kombination mit diversen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und psychosoziale Stressfaktoren zu verschiedenen gesundheitsbezogenen Belastungen im Alltag führen können. Bisher ist eine geringe Evidenz bezüglich der Gesundheitskompetenz von Studierenden zu beobachten. Vor dem Hintergrund der besonderen Lebenslage der Studierenden ist es wichtig, die Gesundheitskompetenz im Zusammenhang mit ausgewählten Gesundheitsindikatoren gezielter zu untersuchen, um bspw. im Rahmen vom studentischen Gesundheitsmanagement passgenaue Interventionen anbieten zu können. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Erfassung der Gesundheitskompetenz und ausgewählter Gesundheitsindikatoren von Dual-Studierenden und Ermittlung der Einflussfaktoren auf Gesundheitskompetenz der Zielgruppe.

Methode: Vorliegende Untersuchung wurde mittels einer Online-Befragung im Sommersemester 2023 an der SRH-Hochschule in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Stichprobenziehung erfolgte mittels eines willkürlichen Samplings, die Rücklaufquote betrug 14 % (n=120). Die selbstberichtete allgemeine Gesundheitskompetenz der Studierenden wurde mittels der deutschsprachigen Kurzform HLS19-Q12 [1] erfasst. Weitere erhobenen Gesundheitsindikatoren waren subjektiver Gesundheitszustand, allgemeine Lebenszufriedenheit, psychosoziale Stressbelastung, körperliche Aktivität und Ernährungsverhalten. Soziale Variablen Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, elterliche Bildungsstand, der selbstberichtete sozioökonomische Status (SSS) und die soziale Unterstützung (SU) wurden als Covariate bei der Analyse berücksichtigt.

Ergebnisse: Eine geringe Gesundheitskompetenz wurde bei 43,6% der Studierenden festgestellt. Studierende mit niedriger Gesundheitskompetenz gaben häufiger einen schlechteren subjektiven Gesundheitszustand (35,3% vs. 25,8%) sowie eine niedrige allgemeine Lebenszufriedenheit (21,6% vs. 6,1%) an. Von einer starken psychosozialen Stressbelastung waren Studierende mit hoher Gesundheitskompetenz häufiger betroffen (22,7% vs. 15,7%). Eine niedrige Ausdaueraktivität (83,7% vs. 62,5%) sowie ungesunde Ernährung (80,4% vs. 56,1%) war in der Gruppe der Studierenden mit niedriger GK häufiger zu beobachten. Signifikante Unterschiede in der Gesundheitskompetenz der Studierenden wurden in der Ausprägung der allgemeinen Lebenszufriedenheit, der körperlichen Aktivität und der Ernährung festgestellt.

Diskussion: Das Studium ist ein wichtiger Lebensabschnitt und birgt vielfältige Herausforderungen für die Gesundheit Studierender. Insbesondere Studierende im dualen Studienmodell stehen vor besonderer Doppelbelastung, einerseits den Herausforderungen des Vollzeitstudiums gerecht zu werden, andererseits die Erwartungen des Praxispartners zu erfüllen. Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass Studierende im dualen Studienmodell eine wichtige Bevölkerungsgruppe für die Förderung der Gesundheitskompetenz darstellen. Eine hohe Gesundheitskompetenz ist ein wichtiger Schutzfaktor für die Gesundheit Studierender. Denn bei Studierenden mit hoher Gesundheitskompetenz ließen sich häufiger positive Werte in der Ausprägung der gesundheitsfördernden Verhaltensweisen (Ernährung und Bewegung), der subjektiven Gesundheit und der allgemeinen Lebenszufriedenheit beobachten. Diese Aspekte sprechen dafür, bei der Gestaltung von gesundheitsfördernden Hochschulen im Sinne von Okanagan Charta [2], die Gesundheitskompetenz in der Prävention und Gesundheitsförderung im Hochschulsetting stärker zu berücksichtigen. Die Daten aus der vorliegenden Querschnittuntersuchung bilden den Ausgangspunkt für die Etablierung eines partizipativen studentischen Gesundheitsmanagements, mit besonderem Blick auf spezifische Bedürfnisse der Dual-Studierenden.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Bielefeld University for HLS19: HLS19-Q12-DE_German – The German instrument for measuring health literacy in the general population. M-POHL. Bielefeld; 2020.
2.
Okanagan Charter: An International Charter for Health Promoting Universities and Colleges; 2015