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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Blick in die Black Box: Untersuchung möglicher Veränderungsmechanismen einer Intervention zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen

Meeting Abstract

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  • Emily Nething - Universität Greifswald, Greifswald, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 1065

doi: 10.3205/24gmds734, urn:nbn:de:0183-24gmds7346

Published: September 6, 2024

© 2024 Nething.
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Einleitung: Auch als „zweite Krankheit“ bezeichnet, erleben Menschen mit psychischen Erkrankungen oftmals Stigmatisierung. Diese kann mit negativen Konsequenzen wie einem verringerten Selbstwert oder geringerer Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten einhergehen [1]. Um dem entgegenzuwirken, wurde eine Vielzahl von Interventionen zur Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen entwickelt. Während mittlerweile mehrere Meta-Analysen über die Wirksamkeit solcher Interventionen existieren [2], [3], ist weitgehend unbekannt, über welche Mechanismen sie wirken [2]. Jedoch würde die Kenntnis um solche Veränderungsmechanismen es erheblich erleichtern, Interventionen systematisch zu verbessern, zu adaptieren oder neu zu entwickeln [3]. Bestehende Grundlagen- und Interventionsforschung deutet darauf hin, dass gesteigerte Empathie, psychische Gesundheitskompetenz und Vorstellungen von einem Kontinuum psychischer Gesundheit sowie verringerte Intergruppenangst mögliche Veränderungsmechanismen darstellen könnten [3], [4], [5]. Ziel dieser Studie ist es daher, diese Veränderungsmechanismen am Beispiel einer evidenzbasierten Intervention (The Working Mind, TWM) zu überprüfen und weitere potenzielle Mechanismen zu identifizieren.

Methode:In der vorliegenden Studie werde ich untersuchen, inwiefern TWM Empathie, psychische Gesundheitskompetenz und Kontinuumsvorstellungen psychischer Gesundheit fördert, Intergruppenangst reduziert und explorieren, welche weiteren Veränderungsmechanismen Stigmatisierung psychischer Erkrankungen abbauen könnten. Dafür verwende ich ein sequenzielles exploratorisches Mixed-Methods-Evaluationsdesign (quan --> QUAL), welches zwei Schritte umfasst: (1) quasi-experimentelle Online-Befragung mit Programmteilnehmenden und einer passiven Kontrollgruppe zu drei Messzeitpunkten; (2) Fokusgruppen und Interviews mit Programmteilnehmenden nach der Intervention. Die quantitativen Daten werden mit 2x3-ANOVAs analysiert, die qualitativen Daten mittels inhaltlich-strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse.

Ergebnisse: Da der Datenerhebungsprozess noch läuft, sind aktuell nur vorläufige Ergebnisse verfügbar. Der erste Datenerhebungsdurchgang wird Ende Juni abgeschlossen sein und die ersten Daten anschließend gemäß den oben dargestellten Methoden analysiert werden.

Schlussfolgerung: Die quantitativen und qualitativen Befunde integrierend, werde ich einerseits diskutieren, inwiefern die aus der Literatur identifizierten Konstrukte Veränderungsmechanismen darstellen könnten. Andererseits werde ich auf Basis der qualitativen Befunde erläutern, inwieweit die Studie Hinweise auf weitere Veränderungsmechanismen gibt. Im Anschluss werde ich zentrale Limitationen wie die kleine Stichprobengröße und die damit einhergehende Verwendung recht einfacher statistische Methoden diskutieren. Darauf aufbauend werde ich die Implikationen der Studie darstellen, wobei ich mich aufgrund des Pilotstudiencharakters auf Anknüpfungspunkte für weitere Forschung fokussieren werde.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Sickel AE, Seacat JD, Nabors NA. Mental health stigma update: a review of consequences. Advances in Mental Health. 2014;12(3):202-15. DOI: 10.1080/18374905.2014.11081898 External link
2.
Morgan AJ, Reavley NJ, Ross A, Too LS, Jorm AF. Interventions to reduce stigma towards people with severe mental illness: systematic review and meta-analysis. Journal of Psychiatric Research. 2018;103:120-133. DOI: 10.1016/j.jpsychires.2018.05.017. External link
3.
Na JJ, Park JL, LKhagva T, Mikami AY. The efficacy of interventions on cognitive, behavioral, and affective public stigma around mental illness: a systematic meta-analytic review. Stigma and Health. 2022;7(2):127-141. DOI: 10.1037/sah0000372. External link
4.
Pettigrew TF, Tropp LR. How does intergroup contact reduce prejudice? Meta-analytic tests of three mediators. European journal of social psychology. 2008;38(6):922-34. DOI: 10.1002/ejsp.504 External link
5.
Peter LJ, Schindler S, Sander C, Schmidt S, Muehlan H, McLaren T, et al. Continuum beliefs and mental illness stigma: a systematic review and meta-analysis of correlation and intervention studies. Psychol Med. 2021;51(5):716-726. DOI: 10.1017/S0033291721000854 External link