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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Wie verändert sich das Rollenverständnis innerhalb einer Familie im Rahmen einer häuslichen Pflegesituation?

Meeting Abstract

  • Anna Kaltenbach - Institut Mensch, Technik und Teilhabe (IMTT), Hochschule Furtwangen, Furtwangen, Germany
  • Nina Steinbach - Institut Mensch, Technik und Teilhabe (IMTT), Hochschule Furtwangen, Furtwangen, Germany
  • Ulrike Lindwedel - Institut Mensch, Technik und Teilhabe (IMTT), Hochschule Furtwangen, Furtwangen, Germany
  • Peter König - Institut Mensch, Technik und Teilhabe (IMTT), Hochschule Furtwangen, Furtwangen, Germany
  • Patrick Jahn

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 948

doi: 10.3205/24gmds733, urn:nbn:de:0183-24gmds7339

Published: September 6, 2024

© 2024 Kaltenbach et al.
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Text

Einleitung: Fortschreitende Erkrankungen führen zu einem veränderten Rollenverständnis innerhalb der Familie [1]. Unterschiedliche Erwartungen der pflegebedürftigen Person, der Gesellschaft und der pflegenden Person an sich selbst treffen aufeinander. Derzeit werden knapp 4,2 Millionen pflegebedürftige Personen zu Hause versorgt, die Hälfte von Angehörigen unter 40 Jahren [2]. Daher kann davon ausgegangen werden, dass es innerhalb von Familien häufig zu Spannungssituationen kommt, die die jungen pflegenden Angehörigen zusätzlich belasten. Im Rahmen der Forschungsarbeit wird daher der Frage nachgegangen, welches Rollenverständnis junge pflegende Angehörige in Deutschland haben.

Methoden: Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung wurden Leitfadengestützte Interviews mit hohem narrativem Anteil mit jungen pflegenden Angehörigen (n=21) zwischen 18 und 42 Jahren, die (Groß-)Eltern in der Häuslichkeit pflegen und Expert:innen aus dem Gesundheitswesen (n=17) geführt, die junge pflegende Angehörige in unterschiedlichen Kontexten beraten. Die Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Erwartungen gelegt, die an junge pflegende Angehörige gestellt werden und wie diese die bestehenden Rollenbeschreibungen innerhalb der Familie verändern.

Ergebnisse: Im Rahmen der häuslichen Pflegesituation kommt es häufig zu einer Rollenumkehr in der Eltern-(Enkel-)Kind-Beziehung. Befragte Angehörige und Expert:innen beschreiben, dass sich sorgende (Enkel-)Kinder häufig Pflichten übernehmen, die Eltern im Rahmen der Elternrolle zugeschrieben werden und Eltern übernehmen die Rolle die (Enkel-)Kindern in Familien ohne Pflegesituation zugeschrieben wird. Diese Rollenumkehr führt innerhalb der direkten aber auch erweiterten Familien Familie zu Konflikten. Diese belasten junge pflegende Angehörige zusätzlich.

Schlussfolgerungen/Ausblick: Die bislang in der Forschung wenig betrachtete Gruppe der jungen pflegenden Angehörigen wird zukünftig aufgrund der zunehmenden Anzahl pflegebedürftiger Personen eine immer größere Rolle spielen. Schon heute zeigt sich, dass Vereinbarkeit zwischen eigenem Leben und der Pflege herausfordernd ist und es Notwendig ist Unterstützungsangebote zukünftig so zu gestalten, dass auch Rollenkonflikte sowie Lösungsstrategien mit einbezogen werden.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Feichtner A. Häusliche Pflege und die Rolle(n) der Angehörigen. In: Schaupp W, Kröll W, editors. Spannungsfeld Pflege. Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 2020. p. 91–108.
2.
Statistisches Bundesamt. 5 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2021: Anstieg um 0,8 Millionen gegenüber 2019 zum Teil auf gesetzliche Neuregelung zurückzuführen. 2022 [cited 2023 Jan 5]. Available from: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_554_224.html External link