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Arbeitsverdichtung bewältigen – Erkenntnisse aus dem Projekt AVENUE
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung erlebt die Arbeitswelt einen tiefgreifenden Wandel. Die Digitalisierung erleichtert den Zugang zu Informationen und ermöglicht flexiblere Arbeitsformen. Allerdings führt dies auch zu einer zunehmenden Arbeitsdichte, die die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer gefährden kann.
Methodik: Im Projekt AVENUE wurde ein konzeptionelles Modell zur Arbeitsverdichtung entwickelt, das Ursachen, Formen und Folgen der Arbeitsverdichtung umfasst. Auf Grundlage dieses Modells wurde eine Zusammenstellung von Verfahren zur Diagnose von Arbeitsverdichtung und Intervention zum Umgang mit neuen Formen der Arbeitsverdichtung erstellt. Darauf aufbauend wurde ein Inventar erstellt, das als praxisnahes Instrument zur Identifizierung und Bewältigung von Arbeitsverdichtung in Betrieben dient. Ziel ist es, Betriebe bei der eigenständigen Bearbeitung von Arbeitsverdichtung zu unterstützen und bedarfsgerechte Maßnahmen abzuleiten.
Ergebnisse: Im Projekt AVENUE wurde zum konzeptionellen Modell ein praxisorientiertes Inventar zur Arbeitsverdichtung entwickelt. Das Inventar besteht aus verschiedenen text- und bildbasierten Befragungstools. Bei der Literaturrecherche zu weiteren Verfahren zur Messung und Bewältigung von Arbeitsverdichtung wurden 44 Befragungsinstrumente und 14 Maßnahmen ermittelt. Alle Ergebnisse wurden auf einer webbasierten Plattform für die betriebliche Praxis bereitgestellt (https://www.arbeitsverdichtung.de/avenue/#/).
Schlussfolgerung: Im Rahmen des Projekts AVENUE wurde deutlich, dass Arbeitsverdichtung ein relevanter Belastungsfaktor ist, es jedoch weiterhin an adäquaten Maßnahmen zur Bewältigung von Arbeitsverdichtung fehlt. Daher wird in einem Anschlussprojekt ein Qualifizierungs- und Umsetzungskonzept entwickelt und evaluiert. Dieses wissenschaftlich fundierte Konzept bietet Betrieben eine praxisorientierte Methodik zur eigenständigen Bearbeitung und Bewältigung von Arbeitsverdichtung. Es wird darauf ausgerichtet, in verschiedenen betrieblichen Einsatzbereichen wie betriebsärztlichen Beratungsgesprächen, Gesundheitszirkeln oder der Personalentwicklung Anwendung zu finden. Damit erhalten Betriebe eine fundierte Herangehensweise, um Arbeitsverdichtung zu bekämpfen. Zudem ermöglicht es die Integration in den Prozess der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.