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Zeittrends der wahrgenommenen Arbeitsbelastung in Deutschland: Steigt die Arbeitsüberlastung?
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Die negativen Auswirkungen einer als übermäßig empfundenen Arbeitsbelastung (Überlastung) auf die Gesundheit und die Arbeitsleistung sind gut dokumentiert. Es fehlt jedoch an Studien, die untersuchen, wie sich die Arbeitsüberlastung im Laufe der Zeit verändert hat. Diese Studie zielt darauf ab, die zeitlichen Trends der Arbeitsüberlastung in Deutschland zu untersuchen.
Methoden: Verwendet werden Daten aus den BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragungen der Jahre 2006, 2012 und 2018 (N = 58.014). Die Arbeitsüberlastung wird durch zwei Indikatoren operationalisiert: Qualitative Überlastung (Überlastung aufgrund der Arbeitsschwierigkeit) und Quantitative Überlastung (Überlastung aufgrund der Arbeitsmenge). Mittels logistischer Regressionen werden die Veränderungen der Arbeitsüberlastung im Zeitverlauf und nach sozioökonomischen Untergruppen untersucht.
Ergebnisse: Es zeigt sich, dass die qualitative Überlastung im Zeitverlauf relativ stabil blieb, mit geringfügigen Anstiegen bei Erwerbstätigen mit niedrigerem Bildungsniveau. Umgekehrt nahm die quantitative Überlastung in der Gesamtstichprobe und in allen Subgruppen deutlich zu. Der Anstieg der quantitativen Überlastung war besonders ausgeprägt bei Erwerbstätigen mit niedrigerem Bildungsniveau, die auch über ein zunehmendes Maß an qualitativer Überlastung berichteten.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen somit, dass die wahrgenommene Arbeitsüberlastung in Deutschland im Laufe der Zeit zugenommen hat, jedoch hauptsächlich in Bezug auf die Arbeitsmenge. Die Zunahme der Überlastung, insbesondere bei Erwerbstätigen mit niedrigerem Bildungsniveau, sollte stärker in Forschung und Praxis fokussiert werden, um potenzielle negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Erwerbstätigen zu minimieren. Zudem könnte die stärkere Arbeitsüberlastung einen potenziellen Erklärungsfaktor für die kürzlich beschriebenen negativen Gesundheitstrends im mittleren und jungen Erwachsenenalter darstellen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.