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Digitale Gesundheitsinformationen in sozialen Medien – eine Untersuchung von Informationen über die natürliche Familienplanung auf Instagram
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Published: | September 6, 2024 |
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Hintergrund: Aktuelle Daten zeigen, dass immer weniger Frauen orale Kontrazeptiva als Verhütungsmethode nutzen [1]. Zeitgleich lässt sich eine negative Darstellung oraler Kontrazeptiva in sozialen Medien, insbesondere auf Instagram, beobachten [2]. Aktuell ist jedoch wenig bekannt, wie hormonfreie Alternativen in sozialen Medien und insbesondere auf Instagram dargestellt sowie diskutiert werden. Gerade die Frage nach Darstellung und Diskussion von Methoden der natürlichen Familienplanung ist dabei relevant, da sie einerseits ohne gynäkologische Begleitung angewandt werden können und andererseits dazu Methoden mit unterschiedlicher Zuverlässigkeit gehören. Zum Beispiel ist bei richtiger Anwendung die natürliche Familienplanung mit Sensiplan (Beobachtung Basaltemperatur und Zervixschleim oder Basaltemperatur und Muttermund) recht zuverlässig. Weitere Methoden, wie Coitus Interruptus oder die Berechnung der fruchtbaren Tage nach der Knaus-Ogino-Methode oder mit Zyklusapps, sind eher weniger zuverlässig [3]. Daher ist eine adäquate Bereitstellung von Informationen zu diesen Methoden unerlässlich, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Doch gerade soziale Medien zeichnen sich dadurch aus, dass jede Person unabhängig der Profession Informationen verbreiten kann, wodurch eine Qualitätskontrolle der Informationen für Rezipient:innen erschwert ist. Daher ist es das Ziel des vorliegenden Beitrags, wissenschaftliche Erkenntnisse über Informationen zu Verhütungsmethoden der natürlichen Familienplanung auf Instagram zu gewinnen sowie Informationen über die berufliche Profession der Kanalbetreibenden. Dafür wird folgender Forschungsfrage nachgegangen: Welche hormonfreien Verhütungsmethoden – insbesondere Methoden der natürlichen Familienplanung – werden auf Instagram verbreitet sowie diskutiert und welchen beruflichen Hintergrund haben die Kanalbetreibenden?
Methode: Es sollen öffentliche usergenerierte Daten auf Instagram ausgewertet werden, die Informationen zum Thema Verhütung und insbesondere zu Methoden der natürlichen Familienplanung beinhalten. Die Erhebung ist zunächst mit der Meta Content Library API geplant. Die Meta Content Library API ist ein von Meta bereitgestelltes Tool und ermöglicht eine automatisierte Erhebung von Informationen und geteilten Beiträge von Business- und Creator:innen-Konten sowie öffentlichen persönlichen Konten, die entweder ein Verifizierungsabzeichen oder mindestens 50.000 Follower:innen haben. Die gewonnen Daten können in Kombination mit R oder Python auf der Researcher Plattform analysiert werden [4]. Eine zusätzliche Handrecherche wird angestrebt, um auch Beiträge von öffentlichen kleineren Accounts (mind. 10.000 Follower:innen) berücksichtigen zu können. Die Analyse der Daten wird in Form einer quantitativen Inhaltsanalyse mit R angestrebt.
Ergebnisse: Für die Datenerhebung ist der Zugang für die Meta Content Library API notwendig, welcher voraussichtlich im Juni 2024 vorliegt. Der geplante Erhebungszeitraum umfasst Juli 2024. Es ist mit ersten Ergebnissen bis zur Konferenz zu rechnen.
Schlussfolgerung: Die Frage nach der Darstellung und Diskussion von Methoden der natürlichen Familienplanung auf Instagram soll im Rahmen der Studie beantwortet werden, um zunächst eine wissenschaftliche Einschätzung zur Relevanz sowie der inhaltlichen Darstellung von hormonfreien Verhütungsmethoden auf Instagram zu bieten. Es wird erwartet, dass anhand der Ergebnisse abgeleitet werden kann, inwieweit der Umgang mit Verhütungsinformationen in sozialen Medien mehr in der Öffentlichkeit thematisiert werden muss, und inwieweit ein Bedarf an professionellen Informationsangeboten zu natürlichen Verhütungsmethoden auf Instagram besteht. Dies ist aus Public Health Perspektive insbesondere interessant, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Literatur
- 1.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Verhütungsverhalten Erwachsener 2023. Info-Blatt BZgA-Studie. Köln: 2023.
- 2.
- Döring N, Lehmann S, Schumann-Doermer C. Verhütung auf YouTube, Instagram und TikTok: Eine Inhalts- und Qualitätsanalyse. Bundesgesundheitsbl. 2023;66:990-999. DOI: 10.1007/s00103-023-03698-0
- 3.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Verhütungsmethoden [Internet]. [cited 2024 April 30]. Available from https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/
- 4.
- Meta. Meta Content Library and API [Internet]. [cited 2024 April 30]. Available from https://developers.facebook.com/docs/content-library-and-api