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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Digital Public Health in ländlichen Regionen Deutschlands mit relativer sozioökonomischer Deprivation: das Beispiel des Lausitzer Zentrums für Digital Public Health

Meeting Abstract

  • Jacob Spallek - Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Stephanie Hoffmann - Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Martin Stabler - Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Henriette Hecht - Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Benjamin Bangert - Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public Health Forschung, Robert Koch Institut, Berlin, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Lea Martens - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Abteilung Prävention und Evaluation, Bremen, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany; Fachgebiet Gesundheitswissenschaften, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Christopher Irrgang - Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public Health Forschung, Robert Koch-Institut, Berlin, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Katharina Ladewig - Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public Health Forschung, Robert Koch-Institut, Berlin, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany
  • Hajo Zeeb - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Abteilung Prävention und Evaluation, Bremen, Germany; Lausitzer Zentrum für Digital Public Health, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 379

doi: 10.3205/24gmds630, urn:nbn:de:0183-24gmds6307

Published: September 6, 2024

© 2024 Spallek et al.
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Text

Einleitung: Digitale Gesundheitstechnologien - wie online Plattformen und tragbare Geräte - bieten vermehrt Möglichkeiten zur Verbesserung von Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung. Europäische Studien haben aber auch gezeigt, dass sie nicht für alle Bevölkerungsgruppen und Gebiete gleichermaßen zugänglich, nutzbar und wirksam sind, um die Gesundheit zu verbessern. Vor allem Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, Sprachbarrieren haben oder sozioökonomisch benachteiligt sind, profitieren seltener vom digitalen Wandel [1]. Um das Potenzial digitaler Gesundheitstechnologien für die Gesundheit der Bevölkerung auszuschöpfen, sollten sie passgenau auf die relevanten Bevölkerungsgruppen zugeschnitten sein und die regionalen Lebensbedingungen berücksichtigen. Ziel des Lausitzer Zentrums für Digital Public Health (LauZeDiPH) ist es, den digitalen Wandel unter dem Aspekt der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit zu erforschen und zu unterstützen.

Methoden: Die Forschung des LauZeDiPH [2] basiert mit Fokus auf die Bevölkerung in der Lausitz sowohl auf Primär- und Sekundärdaten aus bevölkerungsbasierten Erhebungen als auch auf gezielt und partizipativ erhobenen Daten von spezifischen Gruppen, wie z.B. Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Menschen mit geringer digitaler Kompetenz. Relevante Zielgrößen sind dabei u.a. der allgemeine Gesundheitszustand der lokalen Bevölkerung, der Zugang zur und die Inanspruchnahme von Gesundheitsversorgung, der Zugang zu digitalen Gesundheitstechnologien, die digitale Gesundheitskompetenz und die Versorgungspräferenzen der Bevölkerung in der Region.

Ergebnisse: Die bisherigen Analysen in der Gesamtschau betonen die Bedeutung sozialer und regionaler Gesundheitsdeterminanten von der frühen Kindheit an in Brandenburg insgesamt sowie in der Lausitz, z.B. bei Beschäftigten der Gesundheitsversorgung [3], [4], und damit die spezifischen Anforderungen für (Digital) Public Health in der Region. Neue Technologien werden oftmals in urbanen Settings für urbane Settings entwickelt und evaluiert. Maßgeschneiderte, regional eingebettete Maßnahmen sind daher essentiell, um bedarfsgerecht auch bisher nicht gut erreichte Bevölkerungsgruppen und die Bevölkerung in weniger erschlossenen Regionen zu erreichen. Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit der partizipativen Entwicklung und Evaluation von neuen Instrumenten für Public Health und die Gesundheitsversorgung, insbesondere mit der Unterstützung von Menschen mit eingeschränktem digitalem Zugang, niedrigem Bildungshintergrund, wenigen digitalen Fähigkeiten oder mangelndem Vertrauen in die Forschung und digitale Technologien.

Schlussfolgerung: Die Anwendung partizipativer regionaler Ansätze kann einen gerechteren digitalen Wandel im Gesundheitsbereich erleichtern. Die Einbeziehung marginalisierter und schwer erreichbarer Gruppen in digitale Public Health Interventionen kann neue Möglichkeiten für Prävention, Gesundheitsversorgung und Forschung eröffnen und ist aus Sicht der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit essentiell [5]. Künftige digitale Ansätze sollten so gestaltet werden, dass sie den spezifischen Bedürfnissen benachteiligter Gruppen und Regionen gerecht werden.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
WHO. Neue Studie belegt: Digitale Gesundheit ist nicht für alle gleich zugänglich. 2022 [zuletzt aufgerufen: 23.04.2024]. Verfügbar unter: https://www.who.int/europe/de/news/item/21-12-2022-digital-health-not-accessible-by-everyone-equally-new-study-finds External link
2.
Lausitzer Zentrum für Digital Public Health. Forschung. [zuletzt aufgerufen: 23.04.2024]. Verfügbar unter: https://www.b-tu.de/digital-public-health/forschung External link
3.
Hoffmann S, Tschorn M, Spallek J. Social inequalities in early childhood language development during the COVID-19 pandemic: a descriptive study with data from three consecutive school entry surveys in Germany. Int J Equity Health. 2024;23(1):2. DOI: 10.1186/s12939-023-02079-y External link
4.
Hoffmann S, Schulze S, Löffler A, Becker J, Hufert F, Gremmels HD, et al. Did the prevalence of depressive symptoms change during the COVID-19 pandemic? A multilevel analysis on longitudinal data from healthcare workers. Int J Soc Psychiatry. 2024;70(1):87–98. DOI: 10.1177/00207640231196737 External link
5.
Bammert P, Schüttig W, Novelli A, Iashchenko I, Spallek J, Blume M, et al. The role of mesolevel characteristics of the health care system and socioeconomic factors on health care use – results of a scoping review. Int J Equity Health. 2024;23:37. DOI: 10.1186/s12939-024-02122-6 External link