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Forschungsprojekt „VAC-MAC – VACcinierung von MS/Arthritis/Colitis-Patient:innen“ (Teil 2): Methodik zur Identifizierung von Einflussfaktoren auf die Impfinanspruchnahme auf der Grundlage von GKV-Routinedaten
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Obwohl ein ausreichender Impfschutz für MS/Arthritis/Colitis (MAC)-Patient:innen besonders wichtig ist, ist die Impfquote in dieser vulnerablen Gruppe gering [1]. Ein Teilziel des VAC-MAC Projekts ist die Identifikation von Einflussfaktoren bzw. Prädiktoren für die Impfinanspruchnahme sowohl auf Seiten der Patient:innen als auch auf Seiten der Praxen und Ärzt:innen. Ziel des Vortrags ist es, sowohl die Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Aggregation der Einflussfaktoren unter longitudinalen Gesichtspunkten als auch das geplante Vorgehen bei der Analyse der Daten zu beschreiben.
Methodik: Die Analyse basiert auf den GKV-Routinedaten der BARMER Krankenkasse, die zuvor in einem ersten Schritt quartalsweise zusammengestellt wurden (siehe Abstract VAC-MAC (Teil 1)). Mittels Fokusgruppen und qualitativer Interviews konnten verschiedene potenzielle Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Impfungen identifiziert werden. Zu nennen sind hier beispielsweise die allgemeine Impfaffinität von Ärzt:innen, die Erkrankungsschwere und eine mögliche Therapieeskalation. Zur Operationalisierung sowohl der Einflussfaktoren als auch des Outcomes mussten die Längsschnittdaten über mehrere Quartale in geeigneter Weise aggregiert werden.
Für die statistischen Analysen ist ein zweistufiges Vorgehen vorgesehen. In einem ersten Schritt werden die Daten auf Praxis-/Arzt- und Patientenebene getrennt analysiert. Hierzu werden longitudinale logistische Regressionsmodelle mit Lasso zur Selektion wichtiger Einflussfaktoren verwendet. In einem zweiten Schritt wird deren Einfluss in einem gemeinsamen Modell untersucht.
Ergebnisse: Bei der Operationalisierung unserer Einflussfaktoren haben wir die wechselseitigen zeitlichen Abhängigkeiten mehrerer Ausgangsvariablen berücksichtigt. Beispielsweise mussten zur Operationalisierung der Therapieeskalation die quartalsweise Medikation, die Wirkdauer und die entsprechenden Medikamentenklassen berücksichtigt werden. Bei der Operationalisierung des Outcomes wurde berücksichtigt, dass ein/e Patient:in nach einer erfolgten Impfung für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr „unter Risiko“ für eine erneute Impfung ist. Eine besondere Herausforderung stellte insbesondere die Rechenintensität der einzelnen Aufbereitungs- und Analyseschritte dar.
In ersten Analysen zeigten sich sowohl regionale Unterschiede als auch Unterschiede zwischen den MAC-Erkrankungen.
Schlussfolgerung: Zur geeigneten Operationalisierung von „einfachen“ Einflussfaktoren in GKV-Routinedaten sind teilweise aufwendige mehrstufige Algorithmen notwendig, was nur in enger Zusammenarbeit zwischen Kliniker:innen und Datenwissenschaftler:innen gelingen kann.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.
Literatur
- 1.
- Wagner N, Assmus F, Arendt G, Baum E, Baumann U, Bogdan C, et al. Impfen bei Immundefizienz: Anwendungshinweise zu den von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen. (IV) Impfen bei Autoimmunkrankheiten, bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen und unter immunmodulatorischer Therapie. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. 2019;62(4):494–515.