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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Befragung von Pädiater*innen und Hausärzt*innen zur Vermittlung von Patient*innen mit sozialen Problemen an Angebote außerhalb des medizinischen Versorgungssystems

Meeting Abstract

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  • Sinah Evers - Abteilung Versorgungsforschung, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Bremen, Germany
  • Thomas Kloppe - Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Hamburg, Germany
  • Ansgar Gerhardus - Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung für Versorgungsforschung, Universität Bremen, Bremen, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 498

doi: 10.3205/24gmds549, urn:nbn:de:0183-24gmds5493

Published: September 6, 2024

© 2024 Evers et al.
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Einleitung: In Praxen der hausärztlichen Versorgung sehen Ärzt*innen täglich Patient*innen mit unterschiedlichen sozialen Problemen, die sich auf die Gesundheit auswirken. Bei komplexen Problemen könnten Ärzt*innen zu zahlreichen Angeboten im sozialen Hilfesystem verweisen. Doch wie gut fühlen sich Pädiater*innen und Hausärzt*innen über diese Angebote informiert? Inwiefern fühlen sie sich für die Weitervermittlung zuständig, und wie gestaltet sich ihre Vermittlungspraxis?

Methoden: Um die Perspektive hausärztlich tätiger Ärzt*innen im Bundesland Bremen auf die Vermittlung sozial belasteter Patient*innen zu erfassen, wurde ein Fragebogen entwickelt und getestet. Die anonyme Querschnittstudie mit 21 offenen oder geschlossenen Fragen erfolgte online über Unipark vom 15.11.2023 bis zum 25.12.2023. Die quantitativen Daten aus geschlossenen Fragen wurden auf Häufigkeitsverteilungen analysiert, während die Antworten aus offenen Fragen mittels qualitativer Inhaltsanalyse von zwei Autor*innen kodiert und interpretiert wurden.

Ergebnisse: 45 (8%) der 580 hausärztlich tätigen Ärzt*innen in Bremen nahmen teil, darunter 19 aus der Pädiatrie. Die überwiegende Mehrheit der Ärzt*innen fand es wichtig oder sehr wichtig, die Möglichkeit zu haben, Patient*innen an Unterstützungsangebote außerhalb des medizinischen Versorgungssystems vermitteln zu können. Von den Patient*innen mit einem sozialen Unterstützungsbedarf vermittelten sie durchschnittlich 22% weiter. Vorrangiger Grund nicht zu vermitteln war kein passendes Angebot zu kennen, bzw. dass es dieses nicht gab, gefolgt von fehlender Zeit. 33 (73%) der Ärzt*innen fühlten sich stark belastet, wenn sie nicht vermitteln konnten. In einer gebündelten Stelle für soziale Anliegen sahen 29 (64%) Ärzt*innen das Potential, die hausärztliche Tätigkeit attraktiver zu gestalten und 34 (76%) ihre Arbeitszufriedenheit zu verbessern.

Schlussfolgerung: Obwohl sich die Mehrheit der Ärzt*innen für die Vermittlung zuständig fühlte, wurde nur ein kleiner Teil der Patient*innen mit einem erkannten Bedarf weitervermittelt. Daraus lässt sich schließen, dass eine Verbesserung der Schnittstelle, in Form von mehr Informationsaustausch oder einer gebündelten Stelle für soziale Anliegen, weitere Personen mit sozialen Problemen erreichen könnte. Bestätigt wird dies durch die grundsätzliche Offenheit der Ärzt*innen für entsprechende Konzepte.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.