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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Gesunde Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen: Aktivitäten im Rahmen der Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention NRW

Meeting Abstract

  • Pia Piotrowski - Landeszentrum Gesundheit NRW, Bochum, Germany
  • Stephanie Funk - Landeszentrum Gesundheit NRW, Bochum, Germany
  • Anna Reeske-Behrens - Landeszentrum Gesundheit NRW, Bochum, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 681

doi: 10.3205/24gmds432, urn:nbn:de:0183-24gmds4327

Published: September 6, 2024

© 2024 Piotrowski et al.
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Text

Hintergrund: Die Nutzungszeiten von digitalen Medien haben in den letzten Jahren und insbesondere während der Corona-Pandemie zugenommen [1]. Die damit einhergehenden Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen unterstreichen die Wichtigkeit unterstützende Maßnahmen für einen kompetenten und gesunden Umgang mit digitalen Medien transparent zu machen und zu fördern. Im Rahmen der Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention NRW (LGP NRW) führte das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW) 2020/2021 eine mehrstufige Bestands- und Bedarfserhebung für die Themen „Gesunde Mediennutzung“ und „Resilienz“ bei Kindern und Jugendlichen durch, um bestehende Angebote und Akteur*innen transparent zu machen, zu vernetzen und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung zu formulieren.

Methodik: In einer NRW-weiten Online-Befragung wurden Akteur*innen, die sich in ihrem Arbeitsalltag mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien beschäftigen zu bestehenden Angeboten, Bedarfen und Defiziten sowie Änderungswünschen oder Weiterentwicklungsideen bezüglich der Schwerpunktthemen Resilienz und Gesunde Mediennutzung befragt. Die Ergebnisse der Online-Befragung wurden in leitfadengestützten Gruppeninterviews vertieft und erweitert. Das erste Gruppeninterview fand mit Fachakteur*innen statt und das zweite Interview mit Schüler*innen, die an ihren Schulen als ausgebildete Medienscouts tätig sind. Die Interviews wurden transkribiert und nach Mayring ausgewertet [2].

Ergebnisse: Von insgesamt über 1.000 angeschriebenen Personen haben 342 vollständig an der Umfrage teilgenommen, 177 Teilnehmenden haben das Themenfeld der „gesunden Mediennutzung“ beantwortet. Mehr als 50% der Teilnehmenden gibt an, dass das Thema gesunde Mediennutzung in ihrem Tätigkeitsfeld einen hohen bis sehr hohen Stellenwert hat. Es konnten zahlreiche Projekte, Plattformen, Informationsmaterialien und Aktionstage insbesondere zu den Themen Medienkompetenzförderung und Prävention von Mediensucht und Cybermobbing identifiziert werden. Kommunenspezifische Ansätze gibt es weniger, die Mehrzahl wird landesweit angeboten. Informationen über die Effektivität der Programme sind nur selten zu finden. Trotz der Vielzahl an Angeboten geben knapp 60% der Befragten an, dass die gesunde Mediennutzung der Kinder durch bestehende Angebote überhaupt nicht oder nur in geringem Maße gefördert wird. Weiterentwicklungsbedarfe sehen die Befragten vor allem im Ausbau von Peer-Angeboten, der Sensibilisierung und Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte sowie eine stärkere Verzahnung von Gesundheits- und Medienbildung.

Schlussfolgerung: Die Bestandsaufnahme verdeutlicht, wie komplex das Thema Gesunde Mediennutzung ist. Eine differenzierte Auswertung der Projektlandschaft in Nordrhein-Westfalen ist schon aufgrund der Heterogenität der Themen, Settings und adressierten Zielgruppen in den Projekten schwierig. Ein Großteil der Maßnahmen ist bislang projektförmig organisiert. Zur besseren Erreichbarkeit der Zielgruppen braucht es vor allem settingorientierte Maßnahmen unter breiter Beteiligung von lokalen Akteur*innen und Zielgruppen. Auf der Homepage der LGP NRW wird Fachkräften in Form eines Informationsangebotes („Frage des Monats“) Impulse für ihre Medienarbeit vor Ort gegeben, die u. a. Hinweise auf weiterführende Arbeitsmaterialien und Ideen aus der Praxis beinhalten [3].

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. JIM-Studie 2020 – Basisuntersuchung zum Medienumgang12- bis 19- Jähriger [Internet]. 2021 [zitiert 30 Apr. 2024]. Verfügbar unter: https://www.mpfs.de/studien/ External link
2.
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen. Gesunde Mediennutzung. Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse für die Arbeitsgruppe „Gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen“ der Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention Nordrhein-Westfalen. 2022 [zitiert 30 Apr. 2024]. Verfügbar unter: https://www.lzg.nrw.de/_php/login/dl.php?u=/_media/pdf/service/Pub/ergebnisbericht_mediennutzung.pdf External link
3.
Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention Nordrhein-Westfalen. Frage des Monats [Internet]. 2024 [zitiert 30 Apr. 2024]. Verfügbar unter: https://www.lgp.nrw/04_kindheit_jugend/schwerpunktthemen/mediennutzung/massnahmen/frage-des-monats/index.html External link