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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Digitale Interventionskomponenten zur Prävention oder Reduktion des legalen und illegalen Substanzkonsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Ergebnisse eines Scoping Reviews

Meeting Abstract

  • Stefanie Helmer - Arbeitsgruppe Evidence-Based Public Health, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Bremen, Germany; Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health, Bremen, Germany
  • Heide Busse - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen, Germany; Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health, Bremen, Germany
  • Ansgar Gerhardus - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Abteilung Versorgungsforschung, Bremen, Germany; Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health, Bremen, Germany
  • Robert Hrynyschyn - Charité - Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Berlin, Germany; Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health, Bremen, Germany
  • Saskia Müllmann - Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS, Bremen, Germany; Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health, Bremen, Germany
  • Doris Ochterbeck - Arbeitsgruppe Evidence-Based Public Health, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Universität Bremen, Bremen, Germany; Leibniz WissenschaftsCampus Digital Public Health, Bremen, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 968

doi: 10.3205/24gmds412, urn:nbn:de:0183-24gmds4120

Published: September 6, 2024

© 2024 Helmer et al.
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Text

Einleitung: Der legale und illegale Substanzkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist weiterhin ein bedeutendes Public Health-Problem, welches effektiver Präventionsmaßnahmen bedarf. Bei jungen Bevölkerungsgruppen liegt eine hohe Technologieaffinität und ein großes Interesse an digitalen Angeboten vor und somit weisen digitale Interventionsangebote ein hohes Potenzial für die Prävention von Substanzkonsum auf. In Bezug auf die bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen am häufigsten konsumierte Substanz Alkohol werden Multi-Komponenten-Interventionen gemäß der Literatur als effektiv zur Prävention und Reduktion von Alkoholkonsum eingeschätzt. Inwiefern digitale Komponenten eine Rolle in der Substanzkonsumprävention von Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen, ist unklar.

Ziel: Im Rahmen eines Scoping Reviews sollen digitale Interventionen für Prävention oder Reduktion von Substanzkonsum in jungen Bevölkerungsgruppen identifiziert werden. Ein Überblick über die Evidenzlage zu ihrer Wirksamkeit insgesamt oder ihrer Komponenten sollen die Entscheidung zu zukünftiger Nutzung unterstützen.

Methode: Die Einschlusskriterien für die Studien wurde anhand des PCC-Schemas formuliert: Population (junge Personen im Alter zwischen 12 und 21 Jahren), Concept (Interventionen mit digitalen Komponenten zur Prävention oder Reduktion von legalen und illegalen Substanzen) und Context (alle Kontexte). Die Datenbanken CINAHL, MEDLINE, PsychINFO und Web of Science wurden ohne zeitliche Einschränkungen durchsucht. Das Titel-, Abstract- und Volltextscreening wurde von zwei Autor*innen unabhängig voneinander durchgeführt. Die identifizierten Interventionen wurden hinsichtlich der adressierten Substanzen, der genutzten digitalen Tools, des Settings und ihrer theoretischen Verortung kategorisiert. Es wurde zudem systematisch erfasst, welche Studiendesigns zur Wirksamkeitsevaluation der Interventionskomponenten genutzt und ob Komponenten isoliert oder in Kombination analysiert wurden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 4,910 Veröffentlichungen identifiziert. Nach Ausschluss von Duplikaten und Anwendung der Einschlusskriterien auf die Volltexte der Studien (n = 457) wurden 182 Publikationen in die Übersichtsarbeit aufgenommen.

Alkoholkonsum wurde in der Mehrheit der Studien adressiert; nur wenige konzentrierten sich auf den Konsum von Tabak, mehreren oder illegalen Substanzen. Die meisten digitalen Interventionskomponenten waren web-basiert durchführbar. Überwiegend dienten Hochschulen und Schulen als Setting für die Implementierung. Die theoretischen Grundlagen umfassten den sozialen Normenansatz, motivierende Gesprächsführung und Aufklärung/Förderung der Gesundheitskompetenz. Die meisten der einbezogenen Studien untersuchten die Wirksamkeit der Interventionen in (Cluster-)Randomized Controlled Trials oder Prä-Post-Designs. Der Großteil der Interventionen bestand aus unterschiedlichen Komponenten, die allerdings selten separat evaluiert wurden. Nur vereinzelt wurden nicht-digitale Ergänzungen der Interventionen berichtet.

Schlussfolgerung: Es existiert eine Vielzahl digitaler Interventionen zur Reduktion oder Prävention von Alkoholkonsum bei jungen Menschen. Illegale Substanzen und Rauchen werden seltener adressiert. Interventionskomponenten wurden größtenteils nicht separat evaluiert, somit können keine Aussagen über die Wirksamkeit dieser getroffen werden. Zukünftig sollte auch die Wirksamkeit einzelner digitaler Komponenten untersucht werden, die diese das Potenzial aufweisen Effekte und die Akzeptanz von Interventionen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu optimieren.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.