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Organisationale Gesundheitskompetenz erfassen – die Kürzung eines Selbstbewertungsinstruments für Krankenhäuser
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland weist Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformationen auf [1], [2]. Organisationen der gesundheitlichen Versorgung, z. B. Krankenhäuser, zeigen organisationale Gesundheitskompetenz (oGK), wenn sie erfolgreich dazu beitragen, möglichst allen ihrer PatientInnen, unabhängig von deren Gesundheitskompetenz (GK), Zugang zu Gesundheitsinformationen zu ermöglichen, gesundheitskompetente Entscheidungen zu treffen und ihre GK zu stärken [3], [4]. Das WHO Netzwerk „Measuring Population and organisational Health Literacy – MPOHL“ hat ein international einsetzbares Instrument für Krankenhäuser entwickelt, mit dem diese den Stand der organisationalen Gesundheitskompetenz ermitteln können, das sog. International Self-Assessment-Tool Organizational Health Literacy of Hospitals (SAT-OHL-Hos). Es umfasst in seiner aktuellen Fassung 8 Standards und 156 Indikatoren. Nach eine Übersetzung und kulturellen Anpassung in verschiedenen Sprachen wurde diese Version in verschiedenen europäischen Ländern pilotiert. Hierbei zeigten sich verschiedene Probleme, u.a. in der Handhabung und der Praktikabilität, so dass das Netzwerk im November 2023 sich dazu entschlossen hat, einen strukturierten Konsentierungsprozess zur Kürzung und Überarbeitung des Instrumentes anzustoßen. Handlungsleitend ist, ein international einsetzbares, praktikables Instrument zu erarbeiten.
Methoden: Die Kürzung und Überarbeitung erfolgt in mehreren Schritten: 1) Austausch über die angestrebte Anzahl von Standards und Indikatoren im internationalen Netzwerk; 2) Vorschläge zur Kürzung, Umformulierung und ggf. Ergänzung auf nationaler Ebene; 3) Zusammenführen der national entwickelten Vorschläge; 4) formaler Konsensprozess auf internationaler Ebene.
Ergebnisse: Ad 1) Das Netzwerk entschied sich, alle 8 Standards beizubehalten, aber die Anzahl der Indikatoren pro Standards zu reduzieren. Ad 2) 9 europäische Länder haben Vorschläge zur Kürzung und ggf. Umformulierung erarbeitet. Ad 3) der konstruktive Austausch über die national entwickelten Vorschläge unter Berücksichtigung der jeweiligen medizinischen
Versorgungssysteme führt zur Kürzung des Instrumentes in den verschiedenen Standards in unterschiedlichem Ausmaß.
Schlussfolgerungen:Die Erarbeitung eines handhabbaren, einheitlichen europaweit einsetzbaren Instruments zur Erfassung von oGK geht mit diversen Schwierigkeiten einher. Herausforderungen ergeben sich sowohl durch die Komplexität des Konzepts oGK als auch durch die Unterschiede in den medizinischen Versorgungssystemen der Länder.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.
Literatur
- 1.
- Schaeffer D, Berens EM, Gille S, Griese L, Klinger J, de Sombre S, et al. Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie: Ergebnisse des HLS-GER 2. Universität Bielefeld; 2021.
- 2.
- Schaeffer D, Griese L, Klinger J. Navigationale Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland. Gesundheitswesen. 2024;86(1):59–66.
- 3.
- Pelikan JM, Dietscher C, Straßmayr C. Organisationale Gesundheitskompetenz: Überblick. In: Rathmann K, Dadaczynski K, Okan O, Messer M, Hrsg. Gesundheitskompetenz. Berlin, Heidelberg: Springer; 2020. S. 1–17.
- 4.
- Ernstmann N, Sautermeister J, Halbach S. Gesundheitskompetenz. In: Haring R, Hrsg. Gesundheitswissenschaften. Berlin, Heidelberg: Springer; 2022. S. 285–93.