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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Versorgungsziele für Sachsen – ein Instrument für eine kooperative Versorgungssteuerung in Sachsen

Meeting Abstract

  • Julia Hoffmann - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Germany
  • Andrea Feldhus - Technische Universität München (TUM), Fachgebiet für Gesundheitsökonomie (CHEC), München, Germany
  • Josephine Thiesen - Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2), Leipzig, Germany
  • Felix Wittmann - Universität Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health, Leipzig, Germany
  • Jochen Schmitt - TU Dresden, Dresden, Germany
  • Lorenz Harst - Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 1037

doi: 10.3205/24gmds374, urn:nbn:de:0183-24gmds3746

Published: September 6, 2024

© 2024 Hoffmann et al.
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Ziel des Projektes Mo2Regio ist die Entwicklung einer skalierbaren Infrastruktur für Sachsen, die unter Beteiligung aller relevanten Akteure Gesundheitsversorgungsziele definiert, die regionale Gesundheitsversorgung sektorenübergreifend abbildet und somit valide Entwicklungsprognosen und Szenarienanalysen erlaubt. Die Entwicklung dieser Versorgungsziele folgte dabei einem mehrstufigen, strukturierten Konsensprozess unter Einbezug eines Expert:innenpanels, in welchem die zentralen Stakeholder der Gesundheitsversorgungsplanung in Sachsen vertreten sind. Vertreten im Panel sind so unter anderem die Krankenhausgesellschaft Sachsen, die Sächsische Landesärztekammer, der Sächsische Landkreistag, der Sächsischer Städte- und Gemeindetag, das Gesundheitsamt Dresden sowie Mediziner:innen und Patientenvertreter:innen. In dem vorgeschlagenen Vortrag wird das Verfahren zur Definition der Versorgungsziele präsentiert. Ausgehend von Einzelinterviews bis hin zur finalen Priorisierung und exakten Definition von 12 für das Land Sachsen zu erreichenden Versorgungszielen wird das methodische Vorgehen eingehend beleuchtet.

Zunächst wurden mit allen Expert:innen semistrukturierte Einzelinterviews geführt, in denen zunächst der Zustand der Versorgung in Sachsen, Problemfelder und mögliche Lösungsansätze identifiziert wurden. Auf Basis der Interviewtranskripte wurden im Zuge einer induktiven Kategorienentwicklung – im Rahmen sich aus den forschungsleitende Fragen ergebenden deduktiven Überkategorien – eine Reihe von Themenfeldern abgeleitet, für die aus Sicht der o.g. beteiligten Akteur:innen die Entwicklung von Versorgungszielen relevant ist. Ausgehend von diesen Themenfelder wurden in einem interaktiven Workshop mit mehreren Echtzeitabstimmungen fünf Domänen für die anschließende Entwicklung von Versorgungszielen konsentiert (Konsenskriterium: >=75% der Teilnehmer Zustimmung): Digitalisierung im Gesundheitswesen, Patientenorientierung, Sektorenübergreifende Versorgung, Fachkräftesicherung sowie Gesundheits(-system)kompetenz. Im weiteren Verlauf des Workshops wurde mit den Expert:innen gemeinsam eine Reihe von Versorgungszielen entworfen, die in den jeweiligen Domänen für Sachsen gesetzt werden könnten. Dazu kam die Methode der World Cafés zum Einsatz. Ergänzend wurden einige Ziele im Rahmen einer Online-Befragung des Panels erarbeitet. Diese Ziele wurden daraufhin systematisch mit Hintergrundinformationen (z.B. Status Quo, regionale Dimension, Bezug zur Bedarfsplanung, Zuständigkeit und Rechtskompetenz) angereichert. Auf Basis dieser Informationen wurden im weiteren Verlauf die gesammelten Ziele durch das Panel hinsichtlich ihrer Relevanz und der Passung auf die sogenannten SMART-Kriterien (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert) bewertet. Auch dieser Schritt erfolgte im Rahmen einer Online-Befragung. Ausgehend von dieser Evaluation wurde ein Score entwickelt, der die Bedeutung jedes Zieles absolut und relativ abbildet. Dieser Score berechnet sich aus drei Faktoren: der Bedeutung des Zieles aus Sicht der Expert:innen, deren gemittelte Einschätzungen zur Eignung hinsichtlich der einzelnen SMART-Kriterien sowie dem Rangplatz der Ziele innerhalb der jeweiligen Domäne. Im Ergebnis stehen 12 Versorgungsziele für das Bundesland Sachsen, die im Rahmen des Vortrags präsentiert werden sollen.

Der Mehrwert in diesem Vorgehen ist einerseits in der Heterogenität des beteiligten Expert:innen-Panels und andererseits in der methodisch stringenten, gemeinsamen Entwicklung dieser Ziele zu begründen. Damit werden die Versorgungsziele, die im weiteren Projektverlauf Grundlage für die Entwicklung von Modellszenarien und Simulationen der Gesundheitsversorgung in Sachsen darstellen, zu einem wichtigen Unterstützungsinstrument für Entscheider:innen bei der Erarbeitung und Abstimmung einer kooperativen Versorgungssteuerung.

Interessenkonflikte: Jochen Schmitt, Lorenz Harst

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.