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Substitution von Milchprodukten durch angereicherte und nicht angereicherte pflanzenbasierte Alternativen: Modellanalyse zu Auswirkungen auf die Nährstoffzufuhr und ökologische Nachhaltigkeit bei deutschen Kindern und Jugendlichen
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Published: | September 6, 2024 |
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Hintergrund: Pflanzenbasierte Milchproduktalternativen (PBMA) gewinnen im Sinne einer nachhaltigen Ernährungsweise an Bedeutung. PBMA weisen eine andere Nährstoffzusammensetzung auf als traditionelle Milchprodukte (MP), die fester Bestandteil der Ernährung von Kindern und Jugendlichen sind. Mit Modellanalysen sollten potentielle Auswirkungen der Umstellung von MP auf PBMA mit und ohne Anreicherung im Hinblick auf die Nährstoffzufuhr und ökologische Nachhaltigkeitsindikatoren analysiert werden.
Methoden: Auf Grundlage von 7676 Drei-Tage-Wiege-Ernährungsprotokollen von 1072 Teilnehmenden der DONALD Studie (3-<19 Jahre; 2000-2022) wurde der tatsächliche MP-Verzehr berechnet. Die Auswirkungen der Substitution durch angereicherte sowie durch nicht-angereicherte PBMA auf die Nährstoffzufuhr, die Erreichung der DACH-Referenzwerte sowie die geschätzten Treibhausgasemissionen (THG) und Landnutzung (LN) durch die Ernährung wurden anhand von 4 Szenarien untersucht. Dabei wurden jeweils 25%, 50%, 75% und 100% der MP-Menge durch die gleiche Menge angereicherte bzw. nicht-angereicherte PBMA ersetzt. Die Unterschiede zur Basisaufnahme wurden mit Varianzanalysen (ANOVA α=0,05) und Tukey-Tests analysiert.
Ergebnisse: Die Substitution von MP durch PBMA zeigte eine signifikante Reduktion von THG (bis zu 19,3%; p<0,0001) und LN (bis zu 11,9%; p<0,0001). Die Proteinzufuhr nahm mit steigendem Ausmaß der Substitution ab, lag aber durchgehend über den DACH-Referenzwerten (p<0,0001). Mit steigender Substitution sank die Aufnahme an Vitamin B2 und B12 (p<0,0001). Bei angereicherten PBDA blieb diese im Median jedoch über den DACH-Referenzwerten. Die Calciumzufuhr lag bereits ohne Substitution unterhalb der Referenzwerte (Median 76%) und wurde zusätzlich verringert (alle p<0,0001). Bei angereicherten PBMA (Median 66%) war die Differenz zum Referenzwert geringer als bei nicht angereicherten (Median 36%). Die Substitution verbesserte die Eisenzufuhr unabhängig von der Anreicherung auf fast das Niveau der Referenzwerte (p<0,0001).
Schlussfolgerungen: Eine Substitution von MP durch PBMA kann einen Beitrag zur Reduktion von THG und LN leisten. Während sich die Eisenzufuhr verbessert und die DACH-Referenzwerte für die Zufuhr an Vitamin B2 und B12 mit angereicherten PBMA erreicht werden, muss auf eine ausreichende zusätzliche Zufuhr an Calcium geachtet werden.
Projektförderung durch ALPRO-Foundation.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.