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10-Jahres-Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko in der 35- bis 69-jährigen Bevölkerung anhand eines neuen, nicht-klinischen Scores – Ergebnisse aus GEDA 2022
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) hat einen neuen Test entwickelt und validiert, der das absolute Risiko schätzt, in den nächsten 10 Jahren erstmals an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken [1]. Im Unterschied zu vielen existierenden kardiovaskulären Risikoscores basiert die nicht-klinische Version des Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Tests (HKE-Test) allein auf Fragen zu Alter, Geschlecht, lebensstilassoziierten Faktoren, Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie, die auch von Laien beantwortet werden können.
Methoden: Der HKE-Test wurde in die Befragungsstudie des Robert Koch-Instituts „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) 2022 integriert (N=5.796). Teilnehmende, die eine Herzinfarkt- oder Schlaganfalldiagnose bejahten (n=416), wurden von den Analysen ausgeschlossen. Für n=3.049 Personen im Alter von 35 bis 69 Jahren (1.687 Frauen, 1.362 Männer) ohne vorherigen Herzinfarkt oder Schlaganfall wird das absolute 10-Jahres-HKE-Risiko in Prozent geschätzt. Berichtet werden die Anteile der Personen mit niedrigem (< 5%), noch niedrigem (≥ 5%-< 7,5%), erhöhtem, (≥ 7,5%-< 10%) und mit hohem (≥ 10%) HKE-Risiko. Eine entsprechende Gewichtung im Rahmen der statistischen Datenauswertung erlaubt aussagekräftige Ergebnisse für Deutschland.
Ergebnisse: Laut HKE-Test besteht für die Mehrheit der 35- bis 69-jährigen Erwachsenen in Deutschland (73,6%) ein niedriges Risiko, in den nächsten 10 Jahren erstmals an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken. Ein noch niedriges HKE-Risiko weisen 7,7% der Bevölkerung in diesem Altersbereich auf, während für 5,9% bereits ein erhöhtes Risiko besteht. Für fast 13 von 100 der 35- bis 69-Jährigen (12,8%) ist das absolute 10-Jahres-HKE-Risiko hoch. Insgesamt ist die Prävalenz eines erhöhten oder hohen HKE-Risikos bei Männern, Personen ab 50 Jahren sowie bei Personen mit niedriger Bildung 2- bis 3-Mal so hoch wie bei Frauen, Personen unter 50 Jahren beziehungsweise bei Personen mit mittlerer und hoher Bildung.
Schlussfolgerung: Der nicht-klinische Herz-Kreislauf-Erkrankungs-Risiko-Test kann in Befragungssurveys eingesetzt werden, um die Verteilung des Risikos für erstmalige Herzinfarkte oder Schlaganfälle in der Bevölkerung zu schätzen und Risikoprofile in Subgruppen zu untersuchen. Vor allem für die Abbildung von Entwicklungen im Zeitverlauf sind solche niederschwellig einsetzbaren Instrumente sehr gut geeignet und liefern wertvolle Erkenntnisse für die Prävention, z.B. durch die Möglichkeit, regionale und soziale Unterschiede zu untersuchen.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.