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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Wie repräsentativ ist meine Stichprobe? Kontrollgruppenziehung in sozialwissenschaftlichen Studien mit Patientinnen und Patienten

Meeting Abstract

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  • Siegfried Geyer - Medizinische Soziologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 1078

doi: 10.3205/24gmds324, urn:nbn:de:0183-24gmds3246

Published: September 6, 2024

© 2024 Geyer.
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Wenn in medizinsoziologischen Studien mit Patientinnen und Patienten Endpunkte (z.B. Berufstätigkeit, Aktivitäten, Lebensqualität) untersucht werden, ist es meistens nicht bekannt, inwieweit sich deren Ausprägungen von denen der Allgemeinbevölkerung unterscheiden. Eine Lösung besteht darin, bereits bei der Studienkonzeption die Messung von Endpunkten an bereits bestehenden Surveys auszurichten. Danach können auf dieser Grundlage aus den Bevölkerungsdaten multivariat definierte Kontrollgruppen gezogen oder Vergleiche durchgeführt werden, sodass bessere Aussagen über die sozialen und psychischen Konsequenzen von Erkrankungen möglich werden.

??Anhand entsprechender Studien wird die Verwendung und der Nutzen von Kontrollgruppen exemplarisch demonstriert:

  • Intergenerationale Auf- und Abwärtsmobilität der beruflichen Position anhand einer 15-Jahresstudie mit angeborenen Herzfehlern mit einer multivariat parallelisierten Kontrollgruppe aus dem SOEP (Fall-Kontroll-Design)
  • Studien zum Vergleich von zwei Dimensionen des Körperbilds von Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern mit zwei 15 Jahre auseinanderliegenden Messungen mit einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe (Fall-Kontrolldesign).
  • Vergleiche des langzeitlichen Berufsverlaufs (2005, 2012 und 2019) von Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern mit einer multivariat definierten Kontrollgruppe über den gleichen Zeitverlauf (Fall-Kontrolldesign) und Vergleich der Herzfehlerpatienten mit zu den gleichen drei Zeitpunkten neu gezogenen Kontrollgruppen. Diese Analysen werden mittels Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse durchgeführt.
  • Entwicklung der langzeitlichen Entwicklung der Berufstätigkeit und der sozialen Integration von Patientinnen mit Brustkrebs mit Daten des SOEP (Fall-Kontrolldesign)
  • Untersuchungen zur Repräsentativität einer Stichprobe von Frauen mit Brustkrebs durch Vergleiche soziodemografischer und sozialstruktureller Merkmale aus dem SOEP (querschnittliche Beobachtungsstudie)

Vor dem Hintergrund unserer Ergebnisse wird empfohlen, in allen Studien mit Patientinnen und Patienten Vergleiche mit adäquat gezogenen Kontroll- oder Vergleichsgruppen vorzusehen und sie auch einzusetzen, um die Aussagen von Studien abzusichern. Diese Vorgehensweisen ermöglichen es, Befunde aus Studien mit Patientinnen und Patienten und unerwartete Ergebnisse einzuordnen.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.