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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

Gesundheitsziele M-V: Können die Impfraten bei Einschüler:innen erhalten werden?

Meeting Abstract

  • Vanessa Sophie Ernst - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Germany
  • Franziska Radicke - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Germany
  • Wolfgang Hoffmann - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Germany
  • Marco Franze - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health, Greifswald, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 56

doi: 10.3205/24gmds287, urn:nbn:de:0183-24gmds2876

Published: September 6, 2024

© 2024 Ernst et al.
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Text

Einleitung: Im Jahr 2019 verabschiedete das Aktionsbündnis für Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 70 Gesundheitsziele für 3 Lebensphasen (Gesund aufwachsen in MV, Gesund leben und arbeiten in MV, Gesund älter werden in MV). Im Jahr 2025 soll die Zielerreichung durch eine Evaluation überprüft werden. Gesundheitsziel 6.3 der Lebensphase „Gesund aufwachsen in M-V“ zielt unter anderem auf den Erhalt der Impfraten gegen Pertussis, Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Masern, Mumps und Rotaviren bei Kindern ab. Der Erhalt der Impfraten ist wichtig, da Impfungen auf effektive und sichere Weise Infektionen und daraus resultierende Folgeerkrankungen verhindern können. Weiterhin schützen sie nicht nur das Individuum, sondern können das Risiko für die Bevölkerung insgesamt reduzieren, wenn entsprechend hohe Impfraten und damit einhergehende Immunitäten erreicht werden. Zum Erhalt oder Erhöhung der Impfrate an Masern-Impfungen trat im März 2020 bundesweit das Masernschutzgesetz in Kraft. Zeitgleich erlebte die Welt jedoch die COVID-19 Pandemie, was möglicherweise in einer Reduktion der Inanspruchnahme von präventiven Maßnahmen resultieren könnte.

In dieser Gesamtgemengelage stellt sich die Frage, ob sich die Impfraten in M-V verändert haben.

Methoden: Zur Analyse wurden Daten der Schuleingangsuntersuchung (SEU) der Erhebungen 2019/20 und 2021/22 verwendet, die vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport M-V bereitgestellt wurden. Die Analysen erfolgten getrennt nach Geschlecht und Stadt-/Landkreis für die o.g. Impfungen.

Ergebnisse: Über alle betrachteten Impfungen hinweg lag der Anteil an mindestens grundimmunisierten Kindern in der Erhebung 2019/20 in allen Landkreisen über 93%. Dieses Niveau konnte in der Erhebung 2021/22 gehalten werden. In beiden Erhebungen waren die Unterschiede über die einzelnen Landkreise gering. Schwankungen in den Impfraten zwischen den Erhebungen bewegen sich im Bereich von etwa +/-3 Prozentpunkten. Für die Masern-Impfung lässt sich nur für die Mädchen in der Hansestadt Rostock eine Abnahme der Impfrate um einen Prozentpunkt beobachten. Über alle anderen Stadt-/Landkreise hinweg zeigen sich für beide Geschlechter Steigerungen zwischen 0,2 und 2,4 Prozentpunkten, woraus sich in 2021/22 für alle Impfungen Raten von über 96% ergeben.

Die Auswertung zeigt auch, dass die Zahl der vorgelegten Impfhefte mindestens gehalten, in vielen Landkreisen sogar gesteigert werden konnte. In 2019/20 lag der Mittelwert des Anteils vorgelegter Impfhefte über alle Impfungen und Stadt-/Landkreise bei 91,8%. In 2021/22 ist ein Anstieg auf durchschnittlich 94% zu beobachten.

Diskussion: Für das Gesundheitsziel kann im Vergleich von der SEU 2019/20 auf die SEU 2021/2022 insofern von einer Erreichung gesprochen werden, dass das bereits hohe Niveau gehalten wird. Für die Impfungen gegen Masern, Mumps und Rotaviren lässt sich eine weitere Erhöhung beobachten. Grund für die Erhöhung der Masern-Impfungen bei den Masern-Impfungen könnte das Masernschutzgesetz sein. Da hierbei üblicherweise ein Kombi-Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln eingesetzt wird, wäre damit auch der Anstieg der Mumps-Impfungen zu erklären.

Der als Folge der COVID-19-Pandemie befürchtete systematische Rückgang der Impfraten wurde nicht beobachtet.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.