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Subjektive Gesundheitsvorstellungen und Bedürfnisse von Studierenden in Gesundheitsfachberufen: Eine qualitative Exploration
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Published: | September 6, 2024 |
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Einleitung: Viele Studierende von gesundheitsbezogenen Studiengängen sind aufgrund der akademischen und praxisspezifischen Anforderungen gesundheitlich belastet [1], [2], [3]. Daher sind hochschulische Angebote zur Förderung der Gesundheit dringend erforderlich [4]. Um sicherzustellen, dass diese Angebote nachhaltig genutzt und individuelle Ressourcen gestärkt werden, sollten sie subjektive Gesundheitsvorstellungen berücksichtigen [5]. Das Ziel dieser Studie war es, subjektive Gesundheitsvorstellungen und Bedürfnisse von Studierenden in Gesundheitsfachberufen zu explorieren und zu vergleichen.
Methode: Im Rahmen eines qualitativen Studiendesigns, das sich methodisch an der Phänomenologie orientierte, wurden zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 leitfadengestützte Interviews durchgeführt [6]. Die Interviews wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz [7] ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen zwanzig Studierende an der Studie teil. Das durchschnittliche Alter der Interviewten lag bei 31 Jahren (n=12 Frauen). Induktiv wurden subjektive Gesundheitsvorstellungen in der Kategorie „Persönliche Gesundheitskonzepte (PK)“ zusammengefasst. Diese Konzepte variierten je nach Geschlecht und Altersgruppe. Während männliche Studierende die Abwesenheit von Krankheit und mentales Wohlbefinden betonten, legten weibliche Studierende zusätzlich Wert auf psychische Balance, soziales Wohlbefinden und das Erreichen persönlicher Ziele. Allen gemeinsam war der Wunsch, den Alltag ohne gesundheitliche Einschränkungen zu leben und sich insgesamt wohlzufühlen. Studierende unter 30 Jahren betonten häufiger emotionale und körperliche Aspekte des gesundheitlichen Wohlbefindens, während Studierende über 30 Jahren auch die Bedeutsamkeit von Autonomie, Balance und Unversehrtheit berichteten. Es wurde induktiv die Kategorie „Gesundheitsfördernde Bedürfnisse“ gebildet. Insgesamt zeigte sich ein breites Interesse an verschiedenen gesundheitsfördernden Angeboten, wie Sport und Bewegung, psychische Gesundheit, Ernährung, Gesundheitsberatung sowie Teambuilding. Bei der Nutzung möglicher Angebote lagen die Prioritäten auf einfachem (digitalem) Zugang, flexiblen Angeboten, die zum Lehrplan passen und keine zusätzliche Zeit erfordern. Es wurde betont, dass das Bewerben von Angeboten zielgruppenspezifisch und persönlich sein soll „es braucht ein Gesicht“.
Schlussfolgerung: Die Studie zur Exploration subjektiver Gesundheitsvorstellungen und -bedürfnisse von Studierenden in gesundheitsbezogenen Studiengängen verdeutlicht eine Vielfalt an subjektiven Gesundheitskonzepten und Bedürfnissen innerhalb dieser Population. Ein einfacher (digitaler) Zugang zu den Angeboten, die Anpassung an den Lehrplan und eine zielgruppenspezifische und persönliche Bewerbung wurden als wichtig erachtet. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit hochschulische Angebote zur Förderung der Gesundheit, die auf individuelle Gesundheitsvorstellungen und -bedürfnissen basieren, anzubieten. Zukünftige Programme sollten diese Vielfalt berücksichtigen, um Studierende bestmöglich zu unterstützen und ihre individuellen Ressourcen zu stärken.
Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.
Literatur
- 1.
- Hill MR, Goicochea S, Merlo LJ. In their own words: stressors facing medical students in the millennial generation. Med Educ Online. 2018;23(1):1530558. DOI: 10.1080/10872981.2018.1530558
- 2.
- Belingheri M, Pellegrini E, Fachetti R, De Vito G, Cesana G, Riva MA. Self-reported prevalence of sleep disorders among medical and nursing students. Occup Med. 2020;70(2):127-130. DOI: 10.1093/occmed/kqaa011
- 3.
- Jürgensen IN, Koch P, Otto R, Nock AM, Petersen-Ewert C. Subjective Health Status, Health-Related Behavior, and Health Literacy of Health Professional Students: Results from a Cross-Sectional Study. Healthcare. 2024;12(2):277. DOI: 10.3390/healthcare12020277
- 4.
- Timmann M, Paeck T, Fischer J, Steinke B, Dold C, Preuß M, et al. Handbuch Studentisches Gesundheitsmanagement - Perspektiven, Impulse und Praxiseinblicke. 2022. DOI: 10.1007/978-3-662-65344-9
- 5.
- Faltermaier T. Subjektive Gesundheit: Alltagskonzepte von Gesundheit. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Hrsg. Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. 2020. DOI: 10.17623/BZGA:Q4-i119-3.0
- 6.
- Holloway I, Galvin K. Qualitative Research in Nursing and Healthcare. Fifth Edition. 2024.
- 7.
- Kuckartz U. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 3. Aufl. Weinheim: Beltz Juventa; 2016.