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Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)

08.09. - 13.09.2024, Dresden

wissPA-digital ein Online-Kurs für die wissenschaftliche Projektarbeit im Studium der Humanmedizin

Meeting Abstract

  • Sebastian Kaletta - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Marco F. Aigner - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Nils-Hendrik Benning - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany; d.velop AG, Gescher, Germany
  • Nicola Kunz - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Max W. Seitz - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Petra Knaup-Gregori - Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany

Gesundheit – gemeinsam. Kooperationstagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS), Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS) und der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH). Dresden, 08.-13.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocAbstr. 282

doi: 10.3205/24gmds214, urn:nbn:de:0183-24gmds2141

Published: September 6, 2024

© 2024 Kaletta et al.
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Text

Einleitung: Medizinische Entscheidungen erfordern es häufig, zugrunde liegende wissenschaftliche Prinzipien und Forschungsmethoden zu verstehen, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Durch die Fortschritte bei der Digitalisierung stehen hierfür zunehmend mehr Daten und Wissen zur Verfügung. Der Umgang damit sollte auch im Medizinstudium erlernt werden. Daher sieht der aktuelle Referentenentwurf der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) in § 45 vor, eine wissenschaftliche Projektarbeit über die Dauer von 12 Wochen in Gruppen von bis zu drei Studierenden durchzuführen [1]. Damit die Studierenden auch die wissenschaftlichen Kompetenzen erwerben können, die notwendig sind, um ein wissenschaftliches Projekt in so kurzer Zeit durchzuführen, stellt dieser Beitrag ein digitales Lernmodul (wissPA-digital) für die wissenschaftliche Projektarbeit im zukünftigen Studium der Humanmedizin vor. Für Themen auf dem Gebiet der digitalen Medizin sollen Gruppen mit Studierenden der Medizinischen Informatik gebildet werden, auch die Betreuung erfolgt interdisziplinär über den digitalen Kurs.

Methodik: Der Kurs wurde im Lernmanagementsystem (LMS) Moodle entwickelt. Er bildet den Zyklus des Forschenden Lernens auf 12 Wochen ab [2]. Neben der Erstellung einer eigenen Projektarbeit werden in diesem schrittweisen Prozess theoretische wissenschaftliche Grundlagen vermittelt. Dabei werden sowohl interaktive Lerninhalte gemäß dem Konzept der E-tivities genutzt [3], als auch eine enge Betreuung gemäß dem Prinzip des Forschenden Lernens angeboten. Anschließend wurden die Kursinhalte auf die Lernziele zur Wissenschaftlichkeit im aktuellen Stand des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) 2.0 abgebildet und auf Vollständigkeit geprüft. Eine erste Bewertung der Inhalte und der Benutzungsoberfläche erfolgt sowohl mit Studierenden der Humanmedizin als auch der Medizinischen Informatik. Die vermittelten Inhalte werden direkt bei der Durchführung einer eigenen wissenschaftlichen Arbeit angewandt, zeitlich abgestimmt auf die jeweils aktuelle Lektion.

Ergebnisse: Aktuell existiert eine erste Version des Kurses, der das Lernziel VIII.1-07 des NKLM, „Durchführung einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit“ [4], vollständig abdeckt. In den ersten zwei Wochen werden Grundlagen wie Literaturrecherche, Erstellung von Verzeichnissen und Projektplanung behandelt. In den Wochen 3-4 wird das Schreiben einer Einleitung und das Ausarbeiten von Grundlagen angeleitet. Die Visualisierung von Ergebnissen und das Verfassen einer Diskussion mit Ausblick werden in Woche 7 erlernt. Die Lerninhalte der einzelnen Wochen umfassen eine Mischung aus Foliensätzen, Videos, Quiz und E-tivities. Die Anwendungsfreundlichkeit wurde basierend auf den ersten Rückmeldungen der Studierenden verbessert.

Diskussion: Ein besonderer Schwerpunkt von wissPA-digital liegt auf dem E-tivity-Konzept, das den Studierenden ermöglicht, ihre Fortschritte kontinuierlich zu reflektieren und Feedback zu erhalten. Die Erprobungen zeigen, dass dieses Konzept so flexibel ist, dass es sich für die gemeinsame Bearbeitung und Betreuung von Themen für Studierende der Medizininformatik und der Humanmedizin eignet [5]. Die Kursgestaltung wird kontinuierlich gemäß den Rückmeldungen überarbeitet. Nächster Schritt wird die Entwicklung eines Evaluationskonzepts sein.

Schlussfolgerung: Im Medizinstudium werden zukünftige Anforderungen an die wissenschaftliche Kompetenz gestellt. Der Kurs wissPA-digital soll durch die strukturierte Herangehensweise die Teilnehmenden befähigen, eigenständig Forschungsprojekte zu planen und durchzuführen, sowie auch die Betreuung von (interdisziplinären) Gruppen zu Themen der digitalen Medizin unterstützen. Damit sollen die Studierenden auch geeignet auf eine Promotionsarbeit vorbereitet werden.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Bundesministerium für Gesundheit. Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit Verordnung zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 15.06.2023 [cited 25.04.2024]. Available from: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/AEApprO_RefE_ueberarbeitet.pdf External link
2.
Sonntag M, Ruess J, Ebert C, Friederici K. Forschendes Lernen im Seminar. Ein Leitfaden für Lehrende. Berlin: Humboldt-Universität zu Berlin; 2016. DOI: 10.13140/RG.2.2.20857.67687 External link
3.
Salmon G. E-tivities: The Key to Active Online Learning. New York: Routledge; 2013. DOI: 10.4324/9780203074640 External link
4.
Medizinischer Fakultätentag. Nationaler Kompetenzbasierter Lernzielkatalog Medizin. Lernziel VIII.1-07: Praxiserfahrung, Forschungsarbeit. Berlin: Medizinischer Fakultätentag; 27.04.2021 [cited 25.04.2024]. Available from: https://nklm.de/zend/objective/list/orderBy/@objectivePosition/modul/200093 External link
5.
Benning NH, Knaup P. Development of a Research-Based Teaching Course as Blended-Learning Format in a Medical Informatics Program. Stud Health Technol Inform. 2019;264:1909-1910. DOI: 10.3233/SHTI190708 External link