gms | German Medical Science

65th Annual Meeting of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), Meeting of the Central European Network (CEN: German Region, Austro-Swiss Region and Polish Region) of the International Biometric Society (IBS)

06.09. - 09.09.2020, Berlin (online conference)

Interoperabilität von Aktensystemen – Verknüpfung einer Patienten- mit einer Leistungserbringergeführten intersektoralen Akte

Meeting Abstract

  • Markus Stein - RZV Rechenzentrum Volmarstein GmbH, Berlin, Germany
  • Matthias Becker - Fachhochschule Dortmund, Dortmund, Germany
  • Dominik Pelkmann - Fachhochschule Dortmund University of Applied Sciences and Arts, Institut für die Digitalisierung von Arbeits- und Lebenswelten (IDiAL), Dortmund, Germany
  • Lars Rüsing - RZV Rechenzentrum Volmarstein GmbH, Volmarstein, Germany
  • Johannes Wutzkowsky - Fachhochschule Dortmund, Dortmund, Germany
  • Britta Böckmann - FH Dortmund, Dortmund, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 65th Annual Meeting of the German Association for Medical Informatics, Biometry and Epidemiology (GMDS), Meeting of the Central European Network (CEN: German Region, Austro-Swiss Region and Polish Region) of the International Biometric Society (IBS). Berlin, 06.-09.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocAbstr. 394

doi: 10.3205/20gmds177, urn:nbn:de:0183-20gmds1771

Published: February 26, 2021

© 2021 Stein et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: In Deutschland existieren unterschiedliche elektronische Aktensysteme, die sich u.a. nach „Ownership” und Zweck unterscheiden. Dabei sind bezüglich der Ownership zwei Hauptgruppen, nämlich die Patienten- und die Leistungserbringer-geführten Akten zu unterscheiden. Bisher findet Kommunikation zwischen unterschiedlichen Aktensystemen in der Regel nicht statt, Relevanz erhält diese aber mit Einführung der EPA nach §291a SGB V zum 1.1.2021. Im Rahmen des Forschungsprojektes „GerNe Digital!” soll die Interoperabilität einer arztgeführten FallAkte (EFA) mit einer patientengeführten Pflegeakte in der geriatrischen Versorgung etabliert werden.

Methoden: Als Grundlage für den häuslichen Bereich dient dabei die Pflegeplattform (PIQ) [1], die Pflegebedürftigen, Pflegenden und Angehörigen generell die Möglichkeit bietet, pflegerelevante Informationen einzuholen und auszutauschen. Im Rahmen von GerNe Digital! wird PIQ um geeignete geriatrische Patienten- und Gesundheitstagebücher erweitert, in denen Vitaldaten und krankheitsrelevante Messgrößen erfasst werden und bei Bedarf mit einer leistungserbringergeführten Akte ausgetauscht werden sollen. Anforderungen und Bedarfe sowie die Auswahl geeigneter Unterlagen und Tagebücher wurden in teil-strukturierten Interviews mit verschiedenen Stakeholdern, u.a. niedergelassenen Ärzten, erhoben.

Für die leistungserbringergeführte Akte soll aufgrund ihrer strengen Zweckorientierung und zeitlichen Befristung die bei Datenschützern akzeptierte Elektronische FallAkte (EFA) zum interprofessionellen Austausch von Dokumenten eingesetzt werden. Diese EFA soll auf der Spezifikation 2.0 beruhen, die komplett auf dem IHE-Standard basiert [2]. Ärzte und Pflegekräfte aus der Akut- und Langzeitversorgung soll im Rahmen des Forschungsprojektes die Möglichkeit gegeben werden, nicht nur unter Leistungserbringern zu kommunizieren, sondern auch Dokumente für die älteren Menschen selbst und ihre Angehörigen bereitzustellen, die dann in PIQ übernommen werden.

Für den technischen Ansatz wurde eine Microservice Architektur [3] modelliert, die eine Benutzerverwaltung für externe Plattformen wie PiQ bereitstellt. Für die Authentifizierung der User einer Plattform sind zwei Freigabe-Token nötig. Das Offline-Token [4] wird bei Erstkontakt durch einen Arzt in der EFA erstellt und dem Patienten gegen Vorlage eines Ausweises ausgehändigt. Im Zweiten Schritt wird beim Einlösen des Offline-Token ein weiteres Token per Brief an die Wohnadresse aus der EFA gesendet. Beide Token sind Teil einer Zwei-Faktor Authentifizierung [5] und für den Zugriff auf die eigenen Dokumente in der EFA nötig.

Um einen möglichst automatisierten Austausch zwischen PIQ und EFA zu gewährleisten, müssen zumindest auf Ebene der Dokumente Regeln fixiert werden – diese Regeln betreffen u.a. Konventionen zu den Dateitypen aber vor allem zu den Arten der kommunizierten Dokumente. Als praktikabel erweisen sich die schon in einigen EFA-Anwendungen bewährten Value Sets für XDS, die auch in der projektierten EPA nach §291a SGB V genutzt werden [6]. Schulungen und Einweisungen sollen vor allem den Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen den Alltagsnutzen der PIQ-Plattform verdeutlichen.

Ergebnisse: Im Vortrag sollen die Probleme und Lösungen bei der Einrichtung der Technischen und Semantischen Interoperabilität vorgestellt werden, die sich aus der Konzeption und vor allem der im Sommer 2020 beginnenden Testphase mit Leistungserbringern im Raume Dortmund ergeben. Die Erfahrungen in der Verknüpfung von PIQ und EFA sollen auch in die Betrachtung einer Verbindung mit der ePA nach §291a SGB V eingehen [7].

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Becker, M, Böckmann, B. PiQ – eine Pflegeplattform zur Vernetzung quartiersbezogener Versorgungsstrukturen. In: Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen VI. Wiesbaden: Springer Fachmedien; 2019. S. 375–388.
2.
EFA Spezifikation v2.0. [zuletzt aufgerufen am 1.4.2020]. Verfügbar unter: http://wiki.hl7.de/index.php?title=cdaefa:EFA_Spezifikation_v2.0 External link
3.
Newman S. Building microservices: designing fine-grained systems. Sebastopol, CA: O'Reilly Media; 2015.
4.
Wilking T, Houta S. Spezifikation Offline Token. Addendum zur EFA v2.0 Spezifikation. DRAFT 03-05-2018. [zuletzt aufgerufen am 1.4.2020]. Verfügbar unter: http://download.hl7.de/documents/EFA_Offline_Token_Addendum_20180504.pdf External link
5.
Eckert C. IT-Sicherheit: Konzepte, Verfahren, Protokolle. München: Oldenbourg; 2008.
6.
Value Sets für XDS. [zuletzt aufgerufen am 1.4.2020]. Verfügbar unter: https://wiki.hl7.de/index.php?title=IG:Value_Sets_f%C3%BCr_XDS External link
7.
Stein M. Elektronische FallAkten – Sind Leistungserbringer-geführte intersektorale Akten in Zeiten der elektronischen Patientenakte (ePA) nach § 291a und der stark beworbenen Aktensysteme der Kostenträger noch zeitgemäß? In: E-HEALTH.COM. 2019 [zuletzt aufgerufen am 16.7.2020]. Verfügbar unter: https://e-health-com.de/thema-der-woche/elektronische-fallakten/ External link