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64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

08. - 11.09.2019, Dortmund

Durchführung einer Kosten-Nutzen-Analyse innerhalb des Projektes eVent@home – Optimierte ganzheitliche Versorgung von Menschen mit außerklinischer Beatmung durch eHealth

Meeting Abstract

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  • Alexander Agatz - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Germany
  • Simon Roschu - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Germany
  • Sylvia Thun - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Dortmund, 08.-11.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAbstr. 96

doi: 10.3205/19gmds126, urn:nbn:de:0183-19gmds1262

Published: September 6, 2019

© 2019 Agatz et al.
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Hintergrund: Die in der außerklinischen Beatmung überwiegend papierbasierte Dokumentation der Versorgungsprozesse und Kommunikationsaktivitäten zwischen den Behandlern über Telefon und Telefax beinhaltet unter anderem das Risiko, dass wichtige medizinische und pflegerische Inhalte verloren gehen und dadurch negative Einflüsse auf den Versorgungskontext entstehen.

In dieser Arbeit wird das Potential einer unterstützenden digitalen Dokumentations- und Kommunikationssoftware analysiert, und innerhalb einer Kosten-Nutzen-Analyse mit den herkömmlichen Prozessabläufen verglichen.

Methodik: Für die Kosten-Nutzen-Analyse wurde die im Projekt entwickelte eVent@home Dokumentations- und Kommunikationssoftware bei einer Interventionsgruppe (n=16) eingesetzt und mit einer Kontrollgruppe (n=16) hinsichtlich derer Kosten- und Nutzeneffekten verglichen. Die eingesetzte Software bietet unter anderem eine digitalisierte und standardisierte Dokumentation, welche die papierbasierte Variante ersetzen soll. Gleichzeitig wird eine schnellere und übersichtlichere Verlaufskontrolle der Beatmungsparameter eines Patienten garantiert. Als Analyseinstrument wurde das gesundheitsökonomische Evaluationsprogramm ASSIST gewählt, mit welchem sich direkte, indirekte und intangible Kosten- und Nutzenindikatoren, beispielsweise die sozioökomische Rendite, umfangreich analysieren lassen. Darüber hinaus bietet es die Möglichkeit, die Entwicklung der Kosten-NutzenRelation über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren darzustellen. Alle beteiligten Stakeholder können hierbei detailliert erkennen, in welchen Aspekten ihre Einsparpotentiale liegen und wie hoch diese sind.

Ein objektiver Vergleich der entwickelten Software mit herkömmlichen, größtenteils analogen, Dokumentations- und Kommunikationsmethoden wurde hierzu durch Festlegung und Integration spezifischer Indikatoren ermöglicht. Im Detail wurden dabei insbesondere die Qualitätsindikatoren der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) genutzt [1]. Weiterhin wurden monetäre und tangible Kostenindikatoren, sowie monetäre und intangible Nutzeneffekte im Projekt eVent@home identifiziert und bewertet.

Ergebnis: Die Ergebnisse, berechnet durch ASSIST, zeigen, dass die eVent@home Softwarelösung sowohl monetäre Einsparpotentiale, als auch nicht-finanzielle Nutzeneffekte, wie z.B. Steigerung der Arbeitszufriedenheit für alle Anwender, beinhaltet. Werden diese beschriebenen Kosteneinsparungen kumuliert, so besteht bis zum Jahr 2024, in diesem Anwendungsfall, ein Kosteneinsparpotential von 252.033 €. Diese Einsparung kann in Relation zu dem Bruttojahresumsatz des Intensivpflegedienstes in Szenario 1 betrachtet werden, welcher bei ungefähr 9.460.800 € liegt (24h x 18 € Stundensatz gezahlt von der Krankenkasse x 365 Tage x 60 Patienten). Im analysierten Zeitintervall von sechs Jahren könnten somit Kosten in Höhe von 42.005,50 € pro Jahr durch die Intervention eVent@home eingespart werden.

Für alle involvierten Stakeholder im Versorgungsprozess liegt demnach ein hohes Einsparpotential vor. Da Situationen, wie z.B. die Überleitung eines Patienten aus dem Krankenhaus zurück in das häusliche Umfeld, in der einjährigen Implementierungsphase nicht vorkamen, wurden an dieser Stelle Erfahrungswerte der aktuell durchgeführten Prozesse in die Analyse miteinbezogen, um diese anschließend zu vergleichen, mit den optimierten Prozessabläufen, welche durch die eVent@home Software ermöglicht werden.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
DIVI. Qualität Intensiv-/Notfallmedizin: Peer Review – Indikatoren. [Accessed 8 March 2019]. Available from: https://www.divi.de/empfehlungen/qualitaetssicherung-intensivmedizin/peer-review/qualitaetsindikatoren External link