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64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

08. - 11.09.2019, Dortmund

Live-Webinare zur Versorgung chronischer Wunden in der gesundheitsberuflichen Weiterbildung – Eine Akzeptanzanalyse

Meeting Abstract

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  • Katharina Pilgrim - Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany
  • Jan P. Ehlers - Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Universität Witten/Herdecke, Witten, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Dortmund, 08.-11.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAbstr. 160

doi: 10.3205/19gmds125, urn:nbn:de:0183-19gmds1259

Published: September 6, 2019

© 2019 Pilgrim et al.
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Hintergrund: Mitbestimmung und Sozialpartnerschaft sind fester Bestandteil des Erfolgsmodells der deutschen Wirtschaftsordnung und wichtige Stellhebel dafür, gute lernförderliche Arbeitsbedingungen und zeitgemäße Qualifizierungsangebote organisieren zu können. In diesem Zusammenhang sind Information und Beteiligung unverzichtbar, um Menschen Angst vor Veränderungen zu nehmen. Mit der Digitalisierung eröffnen sich für die berufliche Weiterbildung neue Chancen: Innovative Formate für den Kompetenzerwerb können ein individualisiertes, modulares und selbstbestimmtes Lernen unterstützen [1].

Digitale Lernangebote bieten Vorteil hinsichtlich einer spielerischen und interaktive Vermittlung von Lerninhalten, welche zusätzlich das Potenzial besitzt, Menschen, die mit klassischen Kursen nur schwer erreichbar sind, zu motivieren. Zudem wird durch den Wegfall von Orts- sowie teilweise Termingebundenheit sowohl auf Seiten der Dozierenden als auch der Teilnehmenden Flexibilität erhöht sowie zu investierender Zeitaufwands minimiert. Finanzielle Vorteile gegenüber Praxisveranstaltungen bieten zusätzlichen Anreiz, E-Learning als Weiter- und Fortbildungsangebot zu implementieren.

Ziel: Mit dem primären Ziel der Gestaltung bestmöglicher Gesundheitsversorgung bei chronischen Wunden im ambulanten Setting bietet als Projektpartner ein Unternehmen aus der Gesundheitsbranche etablierte Fortbildungsveranstaltungen für Angehörige verschiedener Gesundheitsberufe an. Diese werden national in Präsenz durchgeführt und medial über die firmeneigene Homepage mit einem Wissensportal sowie mit Videoschulungen unterstützt. Eine Akzeptanzanalyse anhand eines eigenen Fragebogens belegt die hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden, zeigt jedoch gleichzeitig die Heterogenität der Zielgruppe hinsichtlich Profession und Vorwissen.

In der Pilotierung eines anwendungsorientierten Forschungsprojektes der Medizinischen Informatik sollen mit Hilfe einer Fallstudie Akzeptanz und Wirkung von interaktiven digitalen Weiterbildungsangeboten und -formaten innerhalb der differenzierten Zielgruppen der Ärztinnen/Ärzte mit Niederlassung, Medizinischen Fachangestellten (MFAs), Pharmazeutisch-Technischen Assistentinnen/Assistenten (PTA) und Pflegepersonal evaluiert werden, um Vor- und Nachbereitung von Präsenzveranstaltungen potentiell zu unterstützen und Lerneffekte zu optimieren.

Methode: Die definierte Testphase erstreckte sich über zwei Monate (November & Dezember 2018) und umfasste 5 digitale Weiterbildungsseminare (Webinare) über Adobe Connect zu den Themenbereichen Wundversorgung bei Lymphödem und Lipödem, der Wundburger, Wundversorgung und Schmerz, Wundheilung und Bewegung sowie Filzen beim diabetischen Fußsyndrom. Die Parameter Teilnehmerzahlen, Interaktionen während der Web-Seminare sowie 5 über eine Likert-Skala abgefragte Items und zwei qualitative Feedbackfragen wurden evaluiert.

Ergebnisse: Innerhalb der definierten Zielgruppen ist eine erste Akzeptanz von digitalen Weiterbildungsangeboten auf dem Gebiet der Wundversorgung, welche keine Bildungsmaßnahmen darstellen, festzustellen. Insgesamt konnten in der Pilotierung 224 Teilnehmende akquiriert werden, mit einer Rücklaufquote von 37 % liegen insgesamt 107 gültige Fälle des über SoSci Survey bereitgestellten Feedbackbogens vor. Angebotene Interaktionen wie Live-Chats und die Beantwortung von MC-Fragen zu behandelten Fachthematiken wurden von den Teilnehmenden zu 99% angenommen. Eine qualitative Auswertung lässt Bedarfe nach weiterführenden Optionen des Wissensmanagements sowie praktische Anwendungshinweise ableiten. Sowohl die technischen als auch inhaltlichen Herausforderungen wurden von der Zielgruppe gemeistert und Handhabung sowie Niveau als voll und ganz angemessen bewertet.

Schlussfolgerung: Speziell innerhalb der Zielgruppe der MFAs besteht eine große Akzeptanz an der Teilnahme von digitalen Live-Webinaren. Durch die Nutzung der vorhandenen Interaktionsmöglichkeiten wird der Lerneffekt als Weiterbildungs- sowie Wiederholungsangebot verstärkt. Es gilt eine weitere zielgruppenspezifische Bedürfnisanalyse durchzuführen, um Themen und Verfügbarkeiten abzustimmen und das Angebot auszubauen. Langfristig könnte eine Lernplattform im Sinne eines Learning-Management-Systems (LMS) aufgebaut werden, die eine vollständige Verwaltung von Lernen, Inhalten, Kommunikation und Zertifizierung erlaubt.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Gute Praxis, Weiterbildung im digitalen Wandel, Sammlung betrieblicher Gestaltungsbeispiele. Berlin; 2016. Available from: https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a882-weiterbildung-im-digitalen-wandel.pdf?__blob=publicationFile&v=1 External link