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63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

Ökonomische Evaluation von innovativen Gesundheitstechnologien

Meeting Abstract

  • Mareike Mähs - Universität Vechta, Vechta, Deutschland
  • Uwe Fachinger - Universität Vechta, Vechta, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal, Deutschland
  • Barbara Buchberger - Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • Michael Dörries - Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 20

doi: 10.3205/18gmds196, urn:nbn:de:0183-18gmds1966

Published: August 27, 2018

© 2018 Mähs et al.
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Innovative Gesundheitstechnologien weisen eine Vielzahl von Potentialen auf: Die telemedizinische Vernetzung unterschiedlicher Professionen des Gesundheitswesens untereinander und mit den Patienten zuhause bietet die Möglichkeiten, Organisationsabläufe effizienter zu gestalten, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und Anfahrtskosten zu reduzieren. Auch rehabilitative und präventive Maßnahmen könnten zuhause mithilfe von Monitoring- und Robotiktechnologien durchgeführt werden und den Aufwand für die Gesundheitsprofessionen und Patienten verringern [1].

Konträr zu den aufgeführten Vorteilen verharrt die Entwicklung vieler dieser Technologien in Pilot- und Forschungsprojekten [2]. Ein Grund hierfür können Informationsasymmetrien sein, da vielen Patienten, Leistungserbringern, Sozialversicherungsträgern und Dienstleistern das Wissen über Wirtschaftlichkeit und Nutzen dieser Technologien fehlt und es an ökonomischen Evaluationen mangelt [3]. Für viele dieser Technologien sind Skaleneffekte möglich, sodass die Kosten bei der Einführung oft nicht die langfristigen Kosten widerspiegeln [4]. Zudem wären weitere Kosten, z. B. für Schulungen, Training und die Qualifikation von Nutzern zu erheben, genauso wie Kosten für die Installation, Wartung und Reparatur [5]. Dadurch, dass viele Technologien regelmäßig modifiziert und weiterentwickelt werden, kann das Nachverfolgen der Effekte der Technologie schwierig sein [6]. Hinzukommt, dass adäquate Placebo-Technologien fehlen und somit eine Verblindung der Forschenden und Testpersonen in RCTs nicht möglich ist [4]. Von all diesen Faktoren können komplexe Ursache-Wirkungs-Beziehungen ausgehen, die schwierig zu erfassen und in spezifischen Endpunkten, Nutzwerten oder monetären Werten auszudrücken sind.

  • Prof. Dr. Juliane Köberlein-Neu: Evaluation von innovativen Gesundheitstechnologien - Status quo und Herausforderungen
    Umfangreiche Evaluationen von E-Health Anwendungen finden sich selten, was nicht zuletzt durch die mannigfaltigen Herausforderungen begründet wird, mit denen der Evaluator bei der Bewertung von E-Health-Anwendungen konfrontiert ist. Im Rahmen des Vortrags und der anschließenden Diskussion sollen die Herausforderungen benannt und der aktuelle Status Quo zum Umgang mit diesen dargestellt werden.
  • Dr. Barbara Buchberger: Evaluation von innovativen Gesundheitstechnologien: aktuelle Entwicklungen im HTA-Bereich
    Vollständige HTA-Berichte beinhalten sowohl die Bewertung der Effektivität einer Technologie als auch die Bewertung ihrer ökonomischen, ethischen, sozio-kulturellen, organisatorischen und rechtlichen Aspekte. Interaktionen der Domänen und der Implementierungs-Kontext wurden bis heute kaum berücksichtigt. Im Rahmen des Vortrags werden an einem Beispiel die Möglichkeiten des INTEGRATE-HTA-Modells vorgestellt, mithilfe dessen eine koordinierte Bewertung aller Aspekte und ihrer Abhängigkeiten voneinander erfolgen kann.
  • Michael Dörries: Kostenaspekte bei der Evaluation telemedizinischer Anwendungen
    Die erfolgreiche Evaluation telemedizinischer Anwendungen stellt eine wesentliche Voraussetzung für die Erstattung durch die Kostenträger dar. Insbesondere wenn die Anwendung bei mehreren Leistungserbringern zum Einsatz kommt, können Kosten- und Nutzeneffekte sehr unterschiedlich verteilt sein. Daher bedarf es eines multiperspektivischen Ansatzes unter Berücksichtigung der individuellen Kostenverteilungen, um eine ausreichende Grundlage zur Schätzung einer möglichen Vergütung bereitzustellen.
  • Mareike Mähs: Nutzenaspekte von innovativen Hilfsmitteln: Evaluation von intelligenten Rollatoren
    AAL-Technologien können zur Unterstützung der gesundheitlichen Versorgung als Regelleistungen implementiert werden. Zurzeit fehlen Indikatoren, die den Nutzen von derartigen Technologien anzeigen können. Für die Evaluation von intelligenten Rollatoren müssen die klassischen Methoden der ökonomischen Evaluation an die spezifischen Charakteristika von AAL-Technologien angepasst werden.

Es sollen ein strukturierter Diskussionsprozess auf der Basis von Impulsreferaten sowie der Austausch von Erfahrungen und Ideen erfolgen. Es werden Möglichkeiten diskutiert, wie derartige Technologien ökonomisch evaluiert werden können und wie den oben skizzierten Herausforderungen begegnet werden kann.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Fachinger U, Mähs M, Nobis S. Selbstmanagement von informeller Pflege durch e-Health. Recht und Politik im Gesundheitswesen (RPG). 2017;23(1):32-5.
2.
PwC Strategy (Germany) GmbH. Weiterentwicklung der eHealth-Strategie: Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit. Berlin; 2016.
3.
Fachinger U. Technische Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit. 2017;48(2):2-8.
4.
Leppert F, Greiner W. Finanzierung und Evaluation von eHealth-Anwendungen. In: Fischer F, Krämer A, editors. eHealth in Deutschland. Berlin/Heidelberg: Springer; 2016. p. 101-24.
5.
Craig JA, Carr L, Hutton J, Glanville J, Iglesias CP, Sims AJ. A Review of the Economic Tools for Assessing New Medical Devices. Applied Health Economics and Health Policy. 2015;13(1):15-27.
6.
Campbell B, Dobson L, Higgins J, Dillon B, Marlow M, Pomfrett C. A new Health Technology Assessment System for Devices: The first five Years. International journal of technology assessment in health care. 2017;33(1):19-24.