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63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

Medical Data Science: Zusammenführung und Nutzung verteilter Daten im Gesundheitswesen – Vorstellung des MIRACUM-Verbundprojektes

Meeting Abstract

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  • Paul Schmücker - Hochschule Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Hans-Ulrich Prokosch - Universität Erlangen, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 277

doi: 10.3205/18gmds193, urn:nbn:de:0183-18gmds1935

Published: August 27, 2018

© 2018 Schmücker et al.
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Ziel des Workshops ist es, die Fachöffentlichkeit über das BMBF-Förderprogramm „Medizininformatik“ zu informieren sowie insbesondere erste Ergebnisse des MIRACUM-Konsortiums vorzustellen und ausgiebig zu diskutieren. Im Rahmen der BMBF-Förderinitiative „Medizininformatik“ soll eine deutschlandweite, gemeinsame, datenschutzgerechte Nutzung von Patientendaten aller Art zur Verbesserung der Patientenversorgung im Sinne eines lernenden Gesundheitssystems, zunächst ausgehend von der Universitätsmedizin, ermöglicht werden.

MIRACUM (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine, siehe auch www.miracum.de) ist eines von vier BMBF-geförderten Konsortien, das in der Zwischenzeit aus zehn Universitäten mit ihren Medizinischen Fakultäten und Universitätsklinika (Erlangen, Dresden, Frankfurt, Freiburg, Gießen, Greifswald, Magdeburg, Mainz, Mannheim, Marburg), zwei Hochschulen (Gießen, Mannheim) und einem Industriepartner (Averbis GmbH, Freiburg) besteht. An allen universitären Standorten des MIRACUM-Verbundprojektes sollen Daten aus der Krankenversorgung und Forschung in Datenintegrationszentren zusammengeführt werden, um diese mit Hilfe von innovativen IT-Lösungen für Forschungszwecke und Therapieentscheidungen in der Krankenversorgung zentral nutzen zu können. Klinische Befundung, bildgebende Diagnostikverfahren sowie molekulare bzw. genetische Untersuchungen sind Beispiele von Informationslieferanten aus den Kliniken, die in MIRACUM vernetzt werden, um zukünftig z.B. Lungenerkrankungen oder auch Hirntumore mit verbesserter Trennschärfe zu diagnostizieren und Patienten somit zielgerichteter und wirkungsvoller behandeln zu können. Die Daten werden effizient zusammengeführt, verdichtet, ausgewertet und visualisiert. Außerdem werden einrichtungsübergreifend Datenabfragen für die Identifikation von Patientinnen und Patienten zur Rekrutierung für klinische Studien durchgeführt. Daneben sollen Aus- und Weiterbildungsprogramme wie z.B. ein standortübergreifender berufsbegleitender Masterstudiengang „Biomedical Informatics and Medical Data Science“ entwickelt werden.

Neben dem Aufbau von Datenintegrationszentren werden spezielle medizinische Use Cases bearbeitet: IT-Support für die Patientenrekrutierung im Rahmen klinischer Studien, Prädiktionsmodelle, Unterstützung von Molekularen Tumorboards und Seltene Erkrankungen. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen die Datenintegration und die standortübergreifende Datennutzung. Dabei haben nichtfunktionale Anforderungen wie u.a. physische und semantische Standardisierung und Interoperabilität, Visualisierung medizinischer Zusammenhänge, Datenschutz und IT-Sicherheit eine hohe Bedeutung.

Bisher liegen erste Ergebnisse u. a. zu der Datenintegration, der Datenharmonisierung, der Integration von Omics-Daten, dem Aufbau eines Basisdatensatzes, der Konzeption und Entwicklung von Metadaten-Repositories, der semantischen Datenerschließung, der Entwicklung von medizinischen Ontologien und Medical Data Sharing vor. Speziell konnten zum Beispiel für elf Universitätsklinika die Daten von mehr als 18.000 Darmkrebs-Patientinnen und -Patienten mit verteilten Analysen ausgewertet und daraus wertvolle Erkenntnisse über die realen Behandlungsabläufe bei dieser Krankheit abgeleitet werden. Die Ergebnisse aus den genannten Teilprojekten [1], [2], [3], [4], [5] werden während des Workshops präsentiert und ausführlich diskutiert. Zum Abschluss erfolgen eine Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und eine erste kurze Reflexion der bisherigen Arbeiten im MIRACUM-Projekt unter Einbindung der Teilnehmer des Workshops.

Der Workshop besteht einerseits aus mehreren Vorträgen, bietet andererseits aber auch umfangreiche Möglichkeiten zur Diskussion. Insgesamt ist ein Diskussionsumfang von 30 Minuten geplant.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Prokosch HU, Acker T, Bernarding J, Binder H, Boeker M, Boerries M, Daumke P, Ganslandt T, Hesser J, Höning G, Neumaier M, Marquardt K, Renz H, Rothkötter HJ, Schade-Brittinger C, Schmücker P, Schüttler J, Sedlmayr M, Serve H, Sohrabi K, Storf H. MIRACUM: Medical Informatics in Research and Care in University Medicine. Methods Inf Med. 2018 Jul;57(S 01):e82-e91. DOI: 10.3414/ME17-02-0025 External link
2.
Haverkamp C, Ganslandt T, Horki P, Dörfler A, Schwab S, Pfeilschifter W, et al. Regionale Unterschiede in den Thrombektomieraten: Daten aus dem MIRACUM (Medical Informatics for Research and Care in University Medicine)-Konsortium. Clin Neuroradiol. 2017;27:3-4.
3.
Hinderer M, Boeker M, Wagner SA, Binder H, Ückert F, Newe S, Hülsemann JL, Neumaier M, Schade-Brittinger C, Acker T, Prokosch HU, Sedlmayr B. The experience of physicians in pharmacogenomic clinical decision support within eight German university hospitals. Pharmacogenomics. 2017 Jun;18(8):773-785. DOI: 10.2217/pgs-2017-0027 External link
4.
Hinderer M, Boerries M, Haller F, Wagner S, Sollfrank S, Acker T, Prokosch HU, Christoph J. Supporting Molecular Tumor Boards in Molecular-Guided Decision-Making - The Current Status of Five German University Hospitals. Stud Health Technol Inform. 2017;236:48-54.
5.
Quo vadis? Big Data in Krankenversorgung und Forschung. Miracum. 2018;(1).