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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Holographic ArachnoTherapy

Meeting Abstract

  • Adam Maciak - Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim, Deutschland
  • Patrick Maus - Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim, Deutschland
  • Felix Gütt - Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach, Deutschland
  • Marcel Stitz - Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach, Deutschland
  • Michael Pantförder - Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik, Dortmund, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 226

doi: 10.3205/17gmds197, urn:nbn:de:0183-17gmds1979

Published: August 29, 2017

© 2017 Maciak et al.
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Software & Hardware Demonstration, Life Prototype Demonstration: „Wir möchten unsere MS HoloLens Applikation zur Therapie von Arachnophobie Life vorstellen.“

Einleitung: Die Angst vor Spinnen ist besonders in Europa und Nordamerika stark verbreitet. In der Medizin als Arachnophobie bezeichnet, ist sie laut aktuellen Umfragen bei rund 55% der Frauen und 18% der Männer in unterschiedlich starken Ausprägungen zu erkennen. Überraschend hierbei ist, dass dennoch ca 70% dieser Erkrankten professionelle Hilfe verweigern. Ein Grund dafür könnten die aktuellen Behandlungsmethoden sein: am häufigsten werden Phobien mit der Konfrontationstherapie behandelt. Diese erfordert direkte Interaktion mit dem Objekt der Angst, was für viele Patienten eine nur schwer zu überwindende Hürde darstellt. Eine modernere Methode ist die Behandlung mit Virtual Reality Anwendungen, bei denen die Konfrontation im virtuellen Raum stattfindet. Hierbei können allerdings andere Problemfaktoren wie beispielsweise ein Schwindelgefühl auftreten, die beim Patienten ein unbehagliches Gefühl während der Therapie hervorrufen.

Konzept: ArachnoTherapy verwendet einen Ansatz, der die Stärken von Virtual Reality und Konfrontationstherapien vereint und gleichzeitig die beschriebenen Schwächen eliminiert, die sogenannte Mixed Reality Therapie. Verwendet wird hierfür die Microsoft HoloLens, die es möglich macht, interaktive 3D Hologramme in der direkten Umgebung des Nutzers darzustellen. Im Kern der Behandlung steht das Hologramm einer Spinne, mit dem der Patient/die Patientin auf unterschiedlichen Leveln agieren muss. Zuerst wird nur das Hologramm einer Spinne generiert, die der Patient/die Patientin für einen bestimmten Zeitraum beobachten muss. Anschließend werden mehrere Spinnen im Raum platziert, die gefunden und angetippt werden müssen. Im dritten Level existiert erneut nur ein Objekt, der Grad der Interaktion wird aber deutlich erhöht. Der Patient/die Patientin muss seine/ihre Hand flach und still auf dem Tisch halten, woraufhin ihm/ihr die simulierte Spinne über den Arm krabbelt.

Implementierung: Zu Beginn der Therapie wird zuerst die zu behandelnde Person und die Ausprägung der Phobie analysiert. Dieser Schritt ist besonders wichtig, da die Intensität der Therapie auf jeden Teilnehmer/jede Teilnehmerin individuell angepasst werden soll, je nachdem, wie stark die Phobie ausgeprägt ist. Um dies zu unterstützen werden unterschiedliche Vitalparameter gemessen, die während der Therapie als Referenzwert dienen. Anschließend folgt eine Eingewöhnungsphase, in welcher der Nutzer/die Nutzerin mit der Technologie, der Microsoft HoloLens, vertraut gemacht wird. Daraufhin folgt die eigentliche Therapie, bei der der Patient/die Patientin über einen bestimmten Zeitraum und in bestimmten Abständen die Applikation verwendet. Hierzu muss er/sie weder das Haus verlassen, noch sich an den Terminplan eines Therapeuten anpassen. ArachnoTherapy erkennt außerdem, wenn der Nutzer/die Nutzerin während der Therapie zu sehr gestresst und angespannt wird. In einer solchen Situation wird der Grad der Interaktion mit dem Objekt der Angst verringert und so der Patient/die Patientin beruhigt, woraufhin die Therapie fortgesetzt werden kann. Schlussendlich ist das Ziel der Behandlung, dem Patient/der Patientin seinem echten Objekt der Angst, der Spinne, auszusetzen und die Reaktion zu analysieren. Je nachdem wie die Konfrontation verläuft, folgt darauf ein weiterer Therapiedurchgang mit der HoloLens.

Anmerkung: ArachnoTherapy ist nicht Teil der Unternehmensstrategie von Boehringer Ingelheim. Es handelt sich außerdem nicht um ein fertiges Produkt das verkauft werden soll, sondern entstand im Zuge einer internen Innovationsinitiative.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.