gms | German Medical Science

62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Analyse der Darreichungsformen und Mapping auf Standard Terms der EDQM für den bundeseinheitlichen Medikationsplan im Forschungsprojekt Medikationsplan PLUS

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Elisabeth Pantazoglou - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland
  • Sylvia Thun - Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 269

doi: 10.3205/17gmds173, urn:nbn:de:0183-17gmds1736

Published: August 29, 2017

© 2017 Pantazoglou et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Der deutsche Gesetzgeber hat in § 31a SGB V (Sozialgesetzbuch Fünf) den Anspruch auf einen bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) für Patienten, die dauerhaft mindestens drei Medikamente einnehmen, formuliert [1]. Im EFRE-Förderprojekt (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) „Medikationsplan PLUS“ wird eine semantisch eindeutige sowie schnittstellenkonforme elektronische Version des Medikationsplans erstellt und evaluiert. Innerhalb des Projektes werden unter anderem semantische Kodierungen der Darreichungsformen des BMP durchgeführt mit dem Ziel, eine semantische Interoperabilität für alle beteiligten Systeme zu erreichen. Die Basis der Arbeiten bildet die Spezifikation für einen bundeseinheitlichen Medikationsplan Version BMP 2.3, Anlage 3 vom 15. Juli 2016 [2].

Methoden: Grundlage für die Analyse bilden die von der IFA (Informationsstelle für Arzneimittelspezialitäten) herausgegebenen Darreichungsformen für Arzneimittel [3], welche in der Spezifikation referenziert werden und in die Schlüsseltabellen der KBV (Kassenärztliche Bundesvereinigung) aufgenommen wurden [4]. Die Tabelle gliedert sich in IFA-Codes, patiententauglicher Kurztext, informative Bezeichnung der IFA und einer Bemerkung zu empfohlenen Hinweisen. Sie enthält 228 Items. Als erstes werden die Inhalte der drei Quellen analysiert und überprüft, ob die Darreichungsformen in der ABDA-Datenbank für apothekenpflichtige Arzneimittel aufgelistet werden. Des Weiteren werden die Darreichungsformen zu den Standard Terms der European Directorate for the Quality of Medicines & Healthcare (EDQM) gemappt. Dabei liegt ein Hauptaugenmerk auf die eindeutig zuordnungsbare deutsche Bezeichnung der Standard Terms [5]. Die Ergebnisse des Mappings werden anschließend nach ISO TR 12300 klassifiziert. Mit Hilfe dieser Methode wird eine Gleichwertigkeit zwischen den Konzepten gemessen.

Ergebnisse: Die Analyse der IFA-Darreichungsformen zeigt zunächst, dass die Originaltabelle der IFA GmbH 25 Darreichungsformen mehr enthält als die Tabelle aus der Spezifikation des BMP, Anlage 3. Weiterhin fällt auf, dass zwei ähnliche Abkürzungen zu derselben informativen Bezeichnung „Tropfen zum Einnehmen“ führen. Außerdem ist es bei der Übertragung der IFA-Tabelle in die Spezifikation des BMP, Anlage 3, bei der Darreichungsform OCUSERT zu einem Übertragungsfehler in OCCUSERT gekommen. Des Weiteren fehlt ein Eintrag aus der IFA-Tabelle, die Darreichungsform Salz, in der KBV-Schlüsseltabelle.

Von den 228 Einträgen sind 45 nicht unter den apothekenpflichtigen Arzneimitteln der ABDA-Datenbank zu finden. 105 Items lassen sich über EDQM bei einem ISO Rating 1 oder 2 kodieren, welches eine gleichwertige Bedeutung zwischen den Begriffen ausdrückt. Weitere 66 Items sind entweder im Quellkonzept oder im Zielkonzept (ISO Rating 3 oder 4) spezifischer. 57 Begriffe lassen sich jedoch keinem EDQM-Code zuordnen (ISO Rating 5).

Diskussion: Die fehlenden Einträge der IFA-Darreichungsformen in der ABDA-Datenbank lassen sich damit begründen, dass der ABDATA Pharma-Daten-Service die Aspekte der Darreichungsform eines Produktes auf Grundlage von Fachinformationen und unter Beachtung der Patientenseite die Darreichungsformen neu vergibt [6]. Damit sind in der ABDA-Datenbank weniger Darreichungsformen zu finden als in der Tabelle der IFA.

Die Interpretation der informativen Beschreibungen aus der IFA-Tabelle bildet eine große Herausforderung des Mappings. Da keine weiteren Beschreibungen zu den Begriffen enthalten sind, lassen sich viele Terme nicht eindeutig (ISO Rating 3 oder 4) oder gar nicht zuordnen (ISO Rating 5).



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. § 31a SGB V Medikationsplan. https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__31a.html, zuletzt abgerufen am 21.04.2017 External link
2.
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. Spezifikation BMP Version 2.3 Anlage 3 vom 15.07.2016. http://www.abda.de/fileadmin/assets/Medikationsmanagement/BMP_Anlage3_Spezifikation_Version_2_3_final.pdf, zuletzt abgerufen am 21.04.2017 External link
3.
Informationsstelle für Arzneispezialitäten – IFA GmbH. IFA-Darreichungsformen. http://www.ifaffm.de/mandanten/1/documents/02_ifa_anbieter/richtlinien/IFA-Richtlinien_Darreichungsformen.pdf, zuletzt abgerufen am 21.04.2017 External link
4.
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Schlüsseltabelle BMP Darreichungsformen. http://applications.kbv.de/keytabs/ita/schluesseltabellen.asp?page=S_BMP_DARREICHUNGSFORM_V1.01.htm, zuletzt abgerufen am 21.04.2017 External link
5.
European Directorate fort he Quality of Medicines & Healthcare (EDQM). Standard Terms Onlinebrowser. https://standardterms.edqm.eu/controlledterms/coded_concept_search_view, zuletzt abgerufen am 21.04.2017 External link
6.
ABDATA Pharma-Daten-Service. ABDATA-Darreichungsformstruktur. http://abdata.de/wp-content/uploads/2016/11/ABDATA-Darreichungsformstruktur-2016.pdf, zuletzt abgerufen am 21.04.2017 External link