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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Ein Entscheidungsunterstützungssystem für das Informationsmanagement

Meeting Abstract

  • Christian Kücherer - Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Franziska Jahn - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Konrad Höffner - Universität Leipzig KöR, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Leipzig, Deutschland
  • Birgit Schneider - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Barbara Paech - Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Stefan Smers - Universitätsklinikum Leuipzig, Leipzig, Deutschland
  • Alfred Winter - Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 151

doi: 10.3205/17gmds147, urn:nbn:de:0183-17gmds1478

Published: August 29, 2017

© 2017 Kücherer et al.
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Text

Einleitung: Die Menge an Daten, die bei der Ausführung strategischer, taktischer und operativer Aufgaben im Informationsmanagement im Krankenhaus entstehen, wächst kontinuierlich. Gleichzeitig befinden sich diese Daten in unterschiedlichen Datensenken, Formaten und meist ohne semantische Auszeichnung. Informationen für Entscheidungen müssen auf Leitungsebene oftmals manuell aus unterschiedlichen Datenquellen individuell zusammengestellt werden. Um der wachsenden Komplexität und dem Leistungsdruck gerecht zu werden, ist ein Werkzeug zur automatisierten Zusammenstellung von entscheidungsrelevanter Information wünschenswert.

State of the art: Typischerweise werden heute für die Entscheidungsunterstützung Data-Warehouse- oder Business-Intelligence-Lösungen eingesetzt, die beliebige Datenquellen anbinden und Ad-hoc-Abfragen ermöglichen. Allerdings stehen bei solchen Systemen nicht die gezielte Unterstützung von sich wiederholenden und vorher analysierten Entscheidungsaufgaben der IT-LeiterInnen (CIOs) im Vordergrund.

Concept: CIOs benötigen ein System, das eine aktuelle und übersichtliche Darstellung aller zur Entscheidungsfindung relevanter Informationen auf einer Bildschirmseite bietet. Dabei stehen die Datenintegration zur Laufzeit aus unterschiedlichen Datenquellen und die Nutzbarkeit im Vordergrund. CIOs können im Kontext der jeweiligen Aufgabe alle notwendigen Daten einsehen, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die Zielsetzung im konkreten Fall ist die Unterstützung einer/eines CIOs beim Projektmanagement und Change-Management. Dazu haben wir die Aufgaben des CIOs in diesem Bereich mit Hilfe der aufgaben- und entscheidungsorientierten Requirements Engineering Methode DsTORE [1] analysiert, um die Anforderungen an ein Werkzeug zu spezifizieren.

Implementation: Ein wesentlicher Anwendungsbaustein in der heutigen Systemlandschaft von Kliniken ist der Kollaborationsserver Microsoft SharePoint [2]. Neue Lösungen müssen sich nahtlos in bestehende Systemumgebungen einfügen, um den Betreuungsaufwand für neue Technologien zu reduzieren.

Auf Basis einer SharePoint-Erweiterung mit .NET und ASP.NET haben wir einen webbasierten Prototyp erstellt, der Entscheidungsaufgaben beim Projektmanagement und Change-Management von CIOs durch eine vordefinierte Zusammenstellung von Daten aus unterschiedlichen Quellen unterstützt. Der Zugriff auf die Anwendung ist von unterschiedlichen Endgeräten aus möglich. Der Datenzugriff ist so parametrisierbar, dass geänderte Dokumentenstrukturen in den Datenquellen Excel-, Word-, PDF-Dateien sowie SharePoint-Daten durch Konfiguration berücksichtigt werden können. Im Gegensatz zu Data-Warehouse und Business-Intelligence Lösungen bietet dieser Ansatz eine Integration in das wissensbasierte System SharePoint und die Abfrage von Daten aus den Datenquellen zum Zeitpunkt der Anzeige.

Lessons learned: Die datenschutzrechtlichen Anforderungen stellen sich als komplexer dar als zunächst gedacht. Für eine kommende Werkzeugentwicklung müssen nichtfunktionalen Anforderungen umfangreich berücksichtigt werden.

Die Untersuchung und das Verständnis der Entscheidungsaufgaben erweist sich als sehr nützlich für die Entwicklung des Prototyps und die/den CIO. Durch die Anforderungserhebung wurden mehrere Verbesserungsmaßnahmen initiiert. So wurde beispielsweise die bestehende Projektplanung konsolidiert, zusätzlich ein Vertragsmanagement-Werkzeug eingesetzt, und die Dokumentation von Change-Management stärker mit dem bestehenden Service-Management-Werkzeug verknüpft.

Die Anwendung des Prototyps in der Systemumgebung des Klinikums erfordert einen großen Vorbereitungsaufwand, die Definition von Verantwortlichkeiten und den Ausschluss von Seiteneffekten.

Semantische Annotationen von Daten können zukünftig genutzt werden, um eine bessere Übersichtlichkeit der Daten zu erhalten, z.B. durch Verwendung der SNIK Domänenontologie des Informationsmanagements im Krankenhaus [3]. Der Zugriff auf semantisch annotierte Daten kann zukünftig direkt über die Ontologie mit OBDA [4] erfolgen, um den implizit vorhandenen Bezug zwischen Daten und Aufgaben zu nutzen [5].



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Kücherer C, Paech B. A Task-oriented Requirements Engineering Method for Personal Decision Support Systems – A Case Study. In: Proceedings of the 19th International Conference on Enterprise Information Systems - Volume 2: ICEIS. 2017. ISBN 978-989-758-248-6. p. 99-110. DOI: 10.5220/0006325300990110 External link
2.
Kücherer C, Liebe JD, Schaaf M, Thye J, Winter A, Jahn F. The Status Quo of Information Management in Hospitals – Results of an Online Survey. In: Mayr HC, Pinzger M, editors. INFORMATIK 2016. Bonn: Gesellschaft für Informatik; 2016.
3.
Schaaf M, Jahn F, Tahar K, Kücherer C, Winter A, Paech B. Entwicklung und Einsatz einer Domänenontologie des Informationsmanagements im Krankenhaus. In: Cunningham D, Hofstedt P, Meer K, Schmitt I, editors. INFORMATIK 2015. Bonn: Gesellschaft für Informatik; 2015.
4.
Calvanese D, Cogrel B, Kalayci EG, Ebri SK, Kontchakov R, Lanti D, et al. OBDA with the Ontop Framework. In: 23rd Italian Symposium on Advanced Database Systems (SEBD). Curran Associates, Inc.; 2015. p. 296–303.
5.
Tröster B. Einsatz einer Ontologie als Datenmodell zur Datenaggregation. Bachelorarbeit am Institut für Informatik. Universität Heidelberg; 2016.