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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Nutzung von Routinedaten in der Versorgungsforschung – Aspekte der stationären Krebsversorgung bei Prostatakarzinompatienten in Niedersachsen

Meeting Abstract

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  • Sanny Kappen - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland; Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen (EKN), Registerstelle, Oldenburg, Deutschland
  • Claudia Vohmann - Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen (EKN), Registerstelle, Oldenburg, Deutschland
  • Joachim Kieschke - Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen (EKN), Registerstelle, Oldenburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 305

doi: 10.3205/17gmds130, urn:nbn:de:0183-17gmds1303

Published: August 29, 2017

© 2017 Kappen et al.
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Einleitung: Der Vorteil bei der Nutzung von Routinedaten in der Versorgungsforschung liegt unter anderem in der leichten Zugänglichkeit und Vollständigkeit der Daten, der Nachteil in der Schwierigkeit der Verknüpfung und Interpretation der Daten. Für die vorliegenden Auswertungen wurden verschiedene Datenquellen herangezogen und verknüpft, um einige Aspekte der stationären Versorgung von Prostatakrebspatienten in Niedersachsen zwischen 2006 und 2014 darzustellen.

Methoden: Anhand der strukturierten Qualitätsberichten der Krankenhäuser, der Krankenhausdiagnosestatistik, der fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik, der Registerdaten des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen und von Angaben der deutschen Krebsgesellschaft wurden verschiedene Versorgungszahlen zum Thema Prostatakrebs in Niedersachsen betrachtet und für den Zeitverlauf zwischen 2006 und 2014 ausgewertet. So wurde zum einen das Verhältnis zwischen radikalen Prostatektomien (operative Entfernung der Prostata) und Anzahl der Krankenhausfälle mit Prostatakrebs näher betrachtet. Zum anderen wurde der Anteil der radikalen Prostatektomien, die in einem zertifizierten Prostatakrebszentrum durchgeführt wurden, ermittelt.

Ergebnisse: Die Anzahl der Neuerkrankungen für Prostatakrebs liegt für Niedersachsen in 2010 bei 7.460 und in 2014 bei 6.296. Somit ist die Fallzahl um 16% zurückgegangen. Die Anzahl der Krankenhausfälle mit Prostatakrebs ist bei Patienten mit Behandlungsort Niedersachsen zwischen 2010 und 2014 von 6.808 auf 5.517 zurückgegangen (Rückgang: 19%). Auch bezüglich der radikalen Prostatektomien pro Krankenhausfall mit Behandlungsort Niedersachsen ist zwischen 2010 und 2014 ein Rückgang von 35,3% auf 30,5% zu beobachten. Der Anteil der radikalen Prostatektomien, die in einem zertifizierten Prostatakrebszentrum durchgeführt wurden, stieg zwischen 2010 und 2014 in Niedersachsen von 36% auf 64%. Damit liegt dieser Anteil in Niedersachsen deutlich höher als in Deutschland (vgl. Niedersachsen 2014: 64%, Deutschland 2014: 40%).

Diskussion: Bei Routinedaten werden aus Datenschutzgründen kleine Werte oft nicht differenziert dargestellt. In der Fachserie der fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik werden zum Beispiel nur 4-stellige Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) veröffentlicht. In den strukturierten Qualitätsberichten werden OPS zwar sechsstellig angegeben, dafür aber Werte unter vier nicht weiter aufgeschlüsselt (für diese Untersuchung wurde in solchen Fällen ein Durchschnittswert von zwei angenommen). Für differenzierte Untersuchungen wären differenzierte vergleichbare Angaben wichtig. Wünschenswert wären patientbezogene Daten und OPS auf 6-Stellerebene mit Aufschlüsselung von kleinen Werten. Ebenso ist eine personenbezogene Differenzierung nach Wohnort und Behandlungsort notwendig. Die neuen klinischen Landeskrebsregister werden zumindest im Bereich der Onkologie hoffentlich eine neue valide Datengrundlage darstellen können.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.