gms | German Medical Science

62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

The European Modular Field Hospital: Herausforderungen für IT beim Einsatz mobiler Krankenhäuser nach Naturkatastrophen

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Thomas Neumuth - Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 143

doi: 10.3205/17gmds112, urn:nbn:de:0183-17gmds1121

Published: August 29, 2017

© 2017 Neumuth.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Naturkatastrophen wie die Erdbeben 2010 in Haiti oder 2015 in Nepal, der Taifun Haiyan 2013 oder die Ebolaepidemie 2014 gehen meist mit einer hohen Anzahl ziviler Betroffener und Verletzter einher, denen eine schnelle und zuverlässige medizinische Versorgung angebten werden muss - bei Zerstörung oder eingeschränkter Funktionsfähigkeit der lokalen Versorgungsinfrastruktur oft auch über einen längeren Zeitraum. Im Jahr 2013 wurde vom Global Health Cluster, der Nothilfekoordination der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Notwendigkeit einer Nothilfe mit gesicherter Qualität und standardisierten Services initiiert. Die Emergency Medical team (EMT)-Arbeitsgruppe der WHO entwickelte daraufhin einen neuen Standard zur Bereitstellung stationärer medizinischer Versorgungsdienstleistungen [1]. Als EMT Level 3 wird ein vollständig mobiles Krankenhaus mit den Minimalanforderungen zwei Operationssäle, vier Intensivbetten und 40 stationären Betten gefordert.

Innerhalb der Europäischen Union verfügen derzeit einige Mitgliedstaaten lediglich über kleinere mobile EMTs. Diese können innerhalb von kürzester Zeit entsendet werden, um die Versorgung in humanitären Krisensituationen zu unterstützen. In der Europäischen Union existiert jedoch kein aktives und sofort einsetzbaren Level-3-Notfallhilfeteam.

Im Rahmen des Projektes European Modular Field Hospitals (EUMFH) wird die Notfallhilfekapazität des EU-Katastrophenschutzmechanismus verbessert. Mit Hilfe der vereinten Expertise der Mitgliedstaaten soll ein gemeinsam Emergency Medical Team (EMT) Level 3 konzipiert und aufgebaut werden. Das Projekt wird durch die EU-Kommission für Humanitäre Hilfe und Zivilschutz (DG ECHO) finanziert.

Das Innovation Center Computer Assisted Surgery (ICCAS) der Universität Leipzig entwickelt im Rahmen des Projektes medizin- und informationstechnische Konzepte für die Erfassung und Weiterleitung von Informationen für die Diagnostik, Therapie und das Krankenhausmanagement. Ziel der EUMFH-Krankenhaus-IT ist es, innerhalb der Kommandostruktur einen konstanten Informationsfluss sicherzustellen, um dem EUMFH-Management eine zeitaktuelle Entscheidungsbasis für die adäquate Nutzung der eingeschränkten Ressourcen in einem kritischen und hochdynamischen Umfeld zu ermöglichen.

Zur Lösung der Herausforderung werden zunächst die informationstechnischen Konzepte von existierenden EMTs der Level 1 und 2 bzw. aussereuropäischen Level 3-Field Hospitälern erfasst und analysiert. Parallel werden die Governance-, medizinischen und logistischen Anforderungen der EUMFH-Arbeitsgruppe analysiert. Darauf aufbauend wird das Konzept für die Bereiche Informations- und Medizintechnik für das EUMFH entwickelt, sowie offene Forschungs- und Entwicklungsaufgaben identifiziert.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Norton I, von Schreeb J, Aitken P, Herard P, Lajolo C. Classification and minimum standards for foreign medical teams in sudden onset disasters. World Health Organization; 2013.