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62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

17.09. - 21.09.2017, Oldenburg

Schwerpunkte für Prävention von Kinderunfällen – Ergebnisse einer Elternbefragung

Meeting Abstract

  • Andrea Dreisigacker - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, RP Stuttgart, Stuttgart, Deutschland; Universität Bielefeld, Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland
  • Iris Zöllner - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, RP Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
  • Claudia Hornberg - Universität Bielefeld, Gesundheitswissenschaften, Bielefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Oldenburg, 17.-21.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocAbstr. 190

doi: 10.3205/17gmds027, urn:nbn:de:0183-17gmds0273

Published: August 29, 2017

© 2017 Dreisigacker et al.
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Text

Einleitung: Die häufigsten gesundheitlichen Risiken/Beeinträchtigungen bei Kindern und Jugendlichen sind nach wie vor Unfälle, Verletzungen und Gewalteinwirkung. Im Rahmen einer Elternbefragung zur Gesundheit und Umwelt von Viertklässlern in Baden-Württemberg wurden 2009/2010 Daten zu Unfällen, und zu Möglichkeiten der Unfallprävention aus Sicht der Eltern erhoben.

Methoden: Die Untersuchung hatte das Ziel, die Lebenszeitprävalenz, Ursachen und Folgen von Unfällen bei Schulkindern in Baden-Württemberg zu ermitteln und für zukünftige Präventionskonzepte auszuwerten. Ein Schwerpunkt der Befragung waren die Vorstellungen von Eltern zur Prävention von Unfällen und möglichen Akteuren in diesem Bereich.

Mit Hilfe eines Elternfragebogens wurden insbesondere Angaben zu diesen Fragen erhoben: Wie könnten Kinderunfälle besser vermieden werden? Wer sollte sich um mehr Unfallvorsorge kümmern? Haben Sie weitere Vorschläge für die Vermeidung von Kinderunfällen? (Freitext).

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1801 Elternfragebögen ausgewertet. Etwa jedes zweite dieser Kinder hatte bis zum Alter von zehn Jahren mindestens einen Unfall erlitten, der eine ärztliche Behandlung nach sich zog (Lebenszeitprävalenz). In den 12 Monaten vor der Untersuchung mussten sich 10-15% aller Kinder wegen eines Unfalls in ärztliche Behandlung begeben (Jahresprävalenz).Möglichkeiten zur Vermeidung und Reduzierung von Unfällen bei Kindern sahen 61% der befragten Eltern in größerer Rücksichtnahme auf Kinder, 58% in der Beseitigung von Sicherheitsmängeln, und 56% wünschten sich Informationen zur Vermeidung von Unfällen im Schulunterricht und 40% eine Verbesserung von Informationen insgesamt. Eine sicherere Wohnumgebung war in 34% der Fragebögen als Voraussetzung zur Vermeidung von Unfällen angekreuzt.

Als Hauptansprechpartner für die Unfallprävention wurden die Eltern (78%) gesehen, gefolgt von Erzieherinnen/Lehrern (60%), der Polizei (24%), Ärzten (15%) und Gesundheitsämtern (14%), wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Als weitere Ansprechpartner für die Vorsorge wurden die Städte, Gemeinden, Landkreise, die Politik, Gesetzgeber sowie Schülerlotsen und das soziale Umfeld benannt.

Diskussion: Die gefundenen Prävalenzen stimmen - soweit vergleichbar - mit Ergebnissen aus anderen Studien überein. Wenig Literatur gibt es zu Präventionsansätzen aus Sicht von Eltern. Von diesen wurde der Wunsch nach Verbesserung der Information über Unfälle relativ häufig geäußert. Deshalb sollte die Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Thema anhand von Broschüren, Faltblättern, Aufklebern und Plakaten zur Unfallprävention verstärkt werden. Kooperationspartner für die Verbreitung könnten Kommunale Gesundheitskonferenzen, Arztpraxen, Feuerwehren Gesundheitsämter, Kindergärten, Krankenhäuser, Schulen, Verkehrswacht, Polizei und Rettungsorganisationen sein.



Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.