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GMDS 2015: 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

06.09. - 09.09.2015, Krefeld

Konsolidierte Patientenakten aus Digitalisat und eDokumenten

Meeting Abstract

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  • Paul Schmücker - Hochschule Mannheim, Mannheim, Deutschland
  • Stefan Müller-Mielitz - Institut für Effizienz Kommunikation Forschung (IEKF), Ibbenbüren, Deutschland

GMDS 2015. 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Krefeld, 06.-09.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAbstr. 257

doi: 10.3205/15gmds233, urn:nbn:de:0183-15gmds2331

Published: August 27, 2015

© 2015 Schmücker et al.
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Die hybride Dokumentationswelt aus Papier und elektronischen Daten wächst zunehmend durch gescannte (digitalisierte) Dokumente mit originär elektronisch erzeugten Dokumenten zusammen. Sie kann in einem Dokumentenmanagementsystem (DMS) verwaltet und in einem Archivsystem aufbewahrt werden. Die sich daraus ergebenen Vorteile werden im Workshop durch die Referenten beschrieben und damit neue Lösungsansätze für Krankenhäuser aufgezeigt, die diese Ansätze umsetzen. Bestehende Probleme und mögliche Lösungsansätze sol-len in der abschließenden offenen Diskussionsrunde geklärt und das Modell einer konsolidierten Akte skizziert werden.

Die Funktionalität von Dokumentenmanagement- und Archivierungssystemen ist in der Zwischenzeit zufriedenstellend gelöst [1]. In ca. 40 Prozent der deutschen Krankenhäuser sind digitale Dokumentenmanagement- und Archivierungssysteme eingeführt. Ca. 30 Prozent der Krankenhäuser lassen ihre Patientenunterlagen durch Dienstleister scannen.

Problemstellung: Von Nachteil ist bisher, dass sich weder Software-Hersteller noch Krankenhäuser um die Qualität konventioneller und digitaler Archive gekümmert haben. Bisher liegen keine Erfahrungen bezüglich der Vollzählig- und Vollständigkeit der Belege in einer Akte vor.

Zielsetzung: Es werden Methoden und Techniken entwickelt, um nach dem Digitalisierungsprozess die Akten auf Vollzähligkeit zu prüfen. Der minimale Ansatz berücksichtigt dabei Festlegungen zur Vollständigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven (Rechtssicherheit, Erlösmanagement, Qualitätsmanagement und weitere), um die in den Akten enthaltenen Dokumente daraufhin zu prüfen. Ein weiterer Ansatz ist erlösgetrieben und setzt als Referenz den abgerechneten §21-Datensatz [2] voraus. In einem ersten Schritt ist hierbei die Zielsetzung, das MDK-Prüfverfahren der Krankenhäuser zu unterstützen, indem für abgerechnete OPS-Codes automatisch überprüft wird, ob der dafür benötigte Beleg auch in der Akte enthalten ist. Ein entsprechender Report informiert das Medizincontrolling über das Ergebnis zeitlich weit vor dem Eintreffen des MDK im Haus. Ziel ist es, den Überprüfungsprozess und die damit verbundene Qualifizierung der Akte zeitlich weiter vor und damit in den Behandlungsprozess zu bringen. Dadurch wäre es möglich, bereits vor der Abrechnung automatisch Hinweise auf eine lückenhafte Akte zu erhalten.

Die zuvor beschriebenen Methoden umfassen die Dokumententypanalyse [3]. Ein zukünftiger Weg ist eine Textanalyse des Arztbriefes, um herauszufinden, welche diagnostischen, therapeutischen, pflegerischen und administrativen Maßnahmen durchgeführt worden sind, um daraufhin eine entsprechende abrechnungsrelevante DRG-Codierung zu ermöglichen. In Abhängigkeit von den Codierergebnissen müssen bestimmte Dokumententypen Bestandteil der Akte sein, damit die DRG-Abrechnung in sich konsistent ist. Die Vorteile bei diesem Verfahren betreffen nicht nur die Krankenhäuser, sondern sind auch von Vorteil für die Krankenkassen.

Ziel des Workshops ist es, mit Hilfe von Daten aus der Patientenversorgung zu prüfen, ob alle notwendigen Dokumente in der digitalen Patientenakte enthalten sind. Ein weiteres Ziel ist es herauszufinden, wie gut die Vollständigkeitsprüfungen durchführbar sind und damit qualitative Antworten für das zu entwickelnde Verfahren zu finden.

Zielgruppe: Der Workshop richtet sich an alle Interessierten, die neue Entwicklungen bei der digitalen Verarbeitung und Archivierung von Patientenakten kennenlernen wollen. Der Workshop richtet sich auch speziell an Medizincontroller, die Patientenabrechnung und Archivare, da die vorgestellten Lösungen eine konkrete Unterstützung ihrer Arbeit bedeuten. Eine aktive Teilnahme an der Diskussion ist erwünscht.


Literatur

1.
Schmücker P, Dujat C, Seidel C. gmds-Praxisleitfaden „Dokumentenmanagement, digitale Archivierung und elektronische Signaturen im Gesundheitswesen“. Dietzenbacg: Antares Computer Verlag; 2012.
2.
Gesetz über die Entgelte für voll- und teilstationäre Krankenhausleistungen (Krankenhausentgeltgesetz - KHEntgG) vom 23.04.2002. Verfügbar unter: http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/khentgg/gesamt.pdf. Letzte Einsicht am 28.03.2015. External link
3.
Seidel C, Kosock H, Brandner A, Balfanz J, Schmücker P. Empfehlungen für den Einsatz elektronischer Signaturen und Zeitstempel in Versorgungseinrichtungen des Gesundheitswesens. Competence Center für die Elektronische Signatur im Gesundheitswesen e.V. (CCESigG), Hrsg. Aachen: Shaker-Verlag; 2010.