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GMDS 2015: 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

06.09. - 09.09.2015, Krefeld

Vergleich der Mortalität in Baden-Württemberg 1990 und 2010 nach Alter und Geschlecht

Meeting Abstract

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  • Iris Zöllner - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, RP Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
  • Klara Lorenz - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, RP Stuttgart, Stuttgart, Deutschland

GMDS 2015. 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Krefeld, 06.-09.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocAbstr. 030

doi: 10.3205/15gmds156, urn:nbn:de:0183-15gmds1568

Published: August 27, 2015

© 2015 Zöllner et al.
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Text

Einleitung: Zu den Aufgaben der Gesundheitsbehörden gehört u.a. die Beobachtung von Trends in der Mortalität der Bevölkerung. Veränderungen in der Sterblichkeit werden meist erst über größere Zeiträume erkennbar. Aus diesem Grund wurden für das Land Baden-Württemberg Sterbeziffern (insgesamt und zu verschiedenen Todesursachen) aus den Jahren 1990 und 2010 verglichen. Von Interesse waren besonders die Todesursachen, bei denen die größten Unterschiede zwischen 1990 und 2010 erkennbar waren.

Material und Methoden: Da es zwischen der Sterblichkeit bei Frauen und Männern deutliche Unterschiede gibt, wurden aus der amtlichen Todesursachenstatistik unter Verwendung der entsprechenden Altersverteilungen der Bevölkerung in Baden-Württemberg (1990 und 2010) die alters- und geschlechtsspezifischen Mortalitätsraten für eine Reihe von Todesursachen bestimmt und auf der Basis von 5-Jahres-Altersgruppen so visualisiert, dass aus den grafischen Darstellungen die Mortalitätsrisiken zwischen den verschiedenen Altersgruppen und zwischen Männern und Frauen einer Altersgruppe direkt verglichen werden können. Diese Grafiken wurden jeweils für 1990 und 2010. Darüberhinaus wurden Differenzgrafiken mit diesen Ergebnissen erstellt, die die Unterschiede zwischen der Mortalität 1990 und 2010 für die einzelnen Altersgruppen direkt erkennen lassen.

Ergebnisse: Die Gesamtsterblichkeit in Baden-Württemberg ging im betrachteten Zeitraum in allen Altersgruppen zurück. Vor allem die Sterblichkeit durch Krankheiten des Kreislaufsystems ist seit 1990 deutlich gesunken. In den Altersgruppen über 80 Jahren war hier ein Rückgang um etwa 30 % zu beobachten. Auch die Sterblichkeit durch bösartige Neubildungen ist - anders als noch vor einigen Jahren prognostiziert - in Baden-Württemberg deutlich zurückgegangen. Insbesondere die Mortalität durch maligne Neubildungen der Atmungsorgane ist bei Männern in fast allen Altersgruppen gesunken. Bei Frauen im Alter ab 45 Jahren war dagegen ein Anstieg bei diesen Todesursachen zu verzeichnen. Dennoch hatten Männer in Baden-Würtemberg auch 2010 noch ein drei- bis viermal so hohes Risiko, an bösartigen Neubildungen der Atmungsorgane zu sterben wie Frauen.

Sichtbar zugenommen hat in Baden-Württemberg die Mortalität durch Diabetes mellitus sowie durch infektiöse und parasitäre Krankheiten in den höheren Altersgruppen.

Zusammenfassung und Schlußfolgerungen: Die Visualisierung umfangreicher und komplexer Daten in speziellen Grafiken kann als Methode für die verständliche Vermittlung von Überblicksinformationen und für die Risikokommunikation im Public Health-Bereich empfohlen werden. Der deutliche Rückgang der Gesamtsterblichkeit in allen Altersgruppen von 1990 bis 2010 ist vor allem auf die gesunkene Mortalität durch Herz-Kreislauferkrankungen und bösartige Neubildungen zurückzuführen. Die gegenläufige Entwicklung bei Todesfällen durch maligne Neubildungen der Atmungsorgane bei Frauen ist auf zurückliegende Veränderungen in der Prävalenz des Rauchens zurückzuführen (Rückgang bei Männern / Zunahme bei Frauen.) Der Anstieg der Sterblichkeit durch Diabetes mellitus als auch durch Infektionskrankheiten verdient Aufmerksamkeit in der weiteren Surveillance und in zukünftigen Präventionsansätzen.


Literatur

1.
Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Alters- und geschlechtsspezifische Mortalitätsraten 2010. Stuttgart: 2015.