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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Eignen sich die Qualitätsindikatoren der externen stationären Qualitätssicherung als externe Kontrolle für eine Versorgungsanalyse mit Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)?

Meeting Abstract

  • Carmen Bartel - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, DE
  • Anna Catharina Brockhaus - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, DE
  • Andreas Gerber-Grote - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, GL
  • Christoph Wagner - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, DE
  • Stefan Lhachimi - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, DE
  • Ursula Marschall - BARMER-GEK, Wuppertal, DE
  • Frank Peinemann - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, DE
  • Alric Rüther - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.207

doi: 10.3205/13gmds205, urn:nbn:de:0183-13gmds2051

Published: August 27, 2013

© 2013 Bartel et al.
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Text

Einleitung und Fragestellung: Das IQWiG führt eine Versorgungsanalyse mit Daten der BARMER GEK zum Thema Risikoschwangerschaft in Deutschland durch. Die Bundesauswertung der externen stationären Qualitätssicherung soll als externe Kontrolle herangezogen werden, um die Übertragbarkeit der Daten der BARMER GEK auf die deutsche Bevölkerung zu prüfen [1].

Material und Methoden: Aus den Publikationen der externen stationären Qualitätssicherung des AQUA-Instituts wurde vorab das Indikatoren-Set für die Geburtshilfe 2010 ausgewählt [2]. Die Basisauswertung der Bundesauswertung 2010 blieb zunächst unberücksichtigt. Für die Versorgungsanalyse nutzen wir die pseudonymisierten Daten der BARMER GEK; Angaben zur medizinischen Versorgung von Risikoschwangeren liegen dort kodiert vor. Für die Untersuchung wurden schwangerschafts- und geburtsassoziierte Codes der Klassifikationen ICD-10, OPS und ATC selektiert [3], [4], [5]. Wir prüften, inwieweit sich die Qualitätsindikatoren (QI) der externen stationären Qualitätssicherung anhand dieser ICD-10-, OPS- und ATC-Codes in den GKV-Daten abbilden lassen.

Ergebnisse: Es gibt 10 Qualitätsindikatoren für die Geburtshilfe. Ein Indikator (QI 1) ist schwangerschafts-assoziiert (Lungenreifebehandlung bei drohender Frühgeburt). Alle anderen (QI 2 bis QI 10) sind geburtsassoziiert. Mittels Kombinationen verschiedener ICD-10-, ATC- und OPS-Codes lassen sich 9 von 10 QI zwar vollständig oder teilweise in den GKV-Daten abbilden, aber die in den GKV-Daten dokumentierten Codes können Zähler und / oder Nenner der QI nicht immer eindeutig darstellen, deshalb ergeben sich Ungenauigkeiten. Im Einzelnen ergab sich für ausgewählte QI folgendes Bild: Der Qualitätsindikator „Dammriss Grad III oder IV“ (QI 9) mit 3 Varianten kann mittels 3 ICD-10- und 2 OPS-Codes vollständig beschrieben werden. Der Indikator „Müttersterblichkeit bei Geburten“ (QI 10) basiert aus methodischen Gründen auf den mütterlichen Todesfällen während des Krankenhausaufenthalts. Dagegen lässt die ICD-10-Klassifikation mit 3 Codes eine Dokumentation aller mütterlichen Todesfälle über den Krankenhausaufenthalt hinaus zu (≥ 42 Tage < 1 Jahr oder ≥ 1 Jahr – jeweils post partum – oder Tod während Schwangerschaft, Wehen, Geburt und Wochenbett ohne zeitliche Eingrenzung). Damit deckt dieser QI 10 nur einen Teil aller mütterlichen Todesfälle ab, die in den GKV-Daten dokumentiert sein können. Für den Qualitätsindikator „Azidose bei reifen Einlingen mit Nabelarterien-pH-Bestimmung“ (QI 5) kann der Nenner (alle lebendgeborenen reifen Einlinge) über mehrere ICD-10-Codes beschrieben werden. Aber der Zähler Kinder mit Azidose ist nicht sicher abzubilden. Für den Qualitätsindikator „E-E-Zeit bei Notfallkaiserschnitt über 20 Minuten“ (QI 4) ist eine Abbildung unmöglich.

Diskussion: Bei der Bundesauswertung 2010 handelt es sich um die Ergebnisse einer Erhebung aller Krankhausgeburten in Deutschland des entsprechenden Kalenderjahres. Die Qualitätsindikatoren eignen sich nur bedingt für die Generierung einer externen Kontrolle, weil sie in den GKV-Daten nicht alle eindeutig bzw. vollständig darstellbar sind. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Population der Versorgungsanalyse zu Risikoschwangerschaften teilweise (< 10%) in der Bundesauswertung der externen stationären Qualitätssicherung (vorgesehene externe Kontrolle) enthalten ist. Vergleiche zwischen den Ergebnissen der Versorgungsanalyse, basierend auf GKV-Daten, und den Qualitätsindikatoren werden auf Fälle beschränkt, die eine ausreichende Abbildung der QI in den GKV-Daten erlauben. Wir verzichten auf die pauschale Generierung einer externen Kontrolle.


Literatur

1.
AQUA Institut. Bundesauswertung zum Verfahrensjahr 2010: 16/1 Geburtshilfe – Qualitätsindikatoren [online]. 15.06.2011 [Zugriff: 27.06.2012]. URL: http://www.sqg.de/downloads/Bundesauswertungen/2010/bu_Gesamt_16N1-GEBH_2010.pdf External link
2.
AQUA-Institut. 16/1 Geburtshilfe: Qualitätsindikatoren. Göttingen: AQUA-Institut; 2011. (Bundesauswertung zum Verfahren 2010).
3.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsproblem, 10. Revision, German Modif. Köln: DIMDI; 2005.
4.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. OPS Version 2010: Systematisches Verzeichnis; Operationen- und Prozedurenschlüssel; Internationale Klassifikation der Prozeduren in der Medizin (OPS). Köln: DIMDI; 2010.
5.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information. Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation mit Tagesdosen: amtliche Fassung des ATC-Index mit DDD-Angaben für Deutschland 2010. Köln: DIMDI; 2010.