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Trends der Stadien-spezifischen Darmkrebsinzidenz in Deutschland nach Einführung der Koloskopie als Früherkennungsmaßnahme
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Published: | August 27, 2013 |
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Einleitung und Fragestellung: Seit 2002 haben in Deutschland alle Versicherten ab einem Alter von 55 Jahren gesetzlichen Anspruch auf eine Koloskopie zur Darmkrebsfrüherkennung. Ziel des flächendeckenden Screenings ist es, durch die Entfernung von Adenomen und Polypen im Darm die Zahl der Neuerkrankungen zu verringern und langfristig die Darmkrebsmortalität zu senken. Bis sich ein Darmkrebs-Screening auf die Mortalität auswirkt, dürften jedoch in etwa 10-15 Jahre vergehen, auch weil die jährlichen Beteiligungsraten relativ gering sind. Bei einer grundlegenden Effektivität der Koloskopie auf Populationsebene müsste vor einer Senkung der Darmkrebsmortalität eine Verschiebung der Tumorstadien (hin zu günstigeren Stadien) sichtbar werden. Für drei Bundesländer konnte dieser Trend bereits beobachtet werden [1]. Ob solche Trends hinsichtlich der Senkung der Inzidenz der fortgeschrittenen Darmkrebstumore auch bundesweit zu beobachten sind, wird in der vorliegenden Studie untersucht.
Material und Methoden: Alle epidemiologischen Landeskrebsregister haben die Daten zu kolorektaler Karzinome zur Verfügung gestellt. Einbezogen in die Analyse werden nur Daten der Krebsregister mit einer geschätzten Vollzähligkeit von >90% und die Daten für den Zeitraum 2003-2009 liefern können. Die altersstandardisierten, stadienspezifischen Inzidenzraten werden auf Basis der T-Kategorie und auf Basis der UICC-Stadien berechnet. Fehlende Werte werden bei letzterer durch multiple Imputation ersetzt. Die Analyse der zeitlichen Trends erfolgte durch Joinpoint-Analysen und die APC-Methode.
Ergebnisse: Insgesamt 10 Bundesländern fallen unter die Einschlusskriterien. Diese decken eine Population von etwa 50 Millionen Einwohnern ab. Abschließende Ergebnisse der stadienspezifischen Inzidenzberechnungen lagen zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung noch nicht vor und werden im Rahmen des Vortrags vorgestellt.
Diskussion: Zum Nachweis der Effektivität eines Screening-Programms wäre eine randomisierte kontrollierte Studie prinzipiell wünschenswert. Da diese beim Koloskopie-Screening nach dessen faktischen Einführung nicht mehr möglich ist, muss zur Evidenzgenerierung auf andere Studiendesigns zurückgegriffen werden. Ein Rückgang der stadienspezifischen Inzidenz prognostisch ungünstiger Stadien wäre dabei ein starker Hinweis auf eine mögliche Mortalitätsreduktion durch das Koloskopie-Screening.