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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Sind Prozessunterstützende Systeme für den Einsatz Agiler Methoden gerüstet?

Meeting Abstract

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  • Elvira Kuhn - Hochschule Trier, Trier, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.263

doi: 10.3205/13gmds153, urn:nbn:de:0183-13gmds1536

Published: August 27, 2013

© 2013 Kuhn.
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Einleitung und Fragestellung: Krankenhäuser sind Wirtschaftsbetriebe, die ohne IT-Unterstützung auf den heutigen Marktplätzen nicht überlebensfähig wären. Umso mehr müssen die zum Einsatz kommenden Systemen schnell an neue Situationen angepasst werden können. Dazu hat sich die modellgetriebene und agile Softwareentwicklung als eine besonders geeignete Methode herauskristallisiert [1]. Da heute prozessunterstützende Systeme zur Ausführung von Arbeitsabläufen eingesetzt werden, setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie eine geeignete Unterstützung für agile Softwareentwicklung geartet sein muss und in wieweit dies in bestehenden Prozessdesign- und Prozessausführungsumgebungen bereits vorhanden ist.

Material und Methoden: Im Wintersemester 2012/13 und Sommersemester 2013 wurden agile Methoden während des Modellierens zahlreicher Prozesse erprobt. Zunächst setzen wir uns mit den verschiedenen agilen Methoden wie Scrum, eXtreme Programming, Kanban, feature Driven Development und Eclipse Way und deren zu Grunde liegenden Prinzipien [2], [3], [4], [5] in Theorie und Praxis auseinander. Dabei modellieren wir in unterschiedlichster Teamstärke kleine und große Prozesse mit Hilfe verschiedener Tools wie Bic Execute, Eclipse, BonitaOpenSolution. Anschließend verändern wir modellierte Prozesse mit agilen Methoden und kristallisieren spezielle funktionale und nicht funktionale Anforderungen heraus. Abschließend werden die gelisteten Anforderungen auf Erfüllung durch die Entwicklungs- und Ausführungsumgebungen hin bewertet.

Ergebnisse: Folgende nicht funktionale Anforderungen halten wir im Zusammenhang mit agilen Methoden bei der Entwicklung von Arbeitsabläufen für besonders wichtig: Nur juristisch korrekte Änderungen dürfen für die an einem geänderten Prozess beteiligten Rollen sichtbar sein. Da es ohne Organisatorische Regeln nicht geht, müssen diese ebenfalls begleitend zum veränderten Prozess weiterentwickelt bzw. neu aufgestellt werden. Die Erreichbarkeit jedes Mitarbeiters muss bei der Umsetzung von Agilität gewährleistet sein. So ist sichergestellt, dass die an einem Prozess involvierten Mitarbeiter von Änderungen nicht überrascht werden. Zur Kommunikation sind auch iPhone und zur Benachrichtigung Apps geeignet. Für den Änderungsprozess müssen genaue Regeln aufgestellt werden, wer wann was ändern darf. Besonders kritisch sind Änderungen an laufenden Prozessen. Es muss eine Kennzeichnungspflicht für Änderungen eingeführt werden, wenn dies nicht automatisch durch das Design-Tool erledigt wird. Kompatibilitätsprüfungen bei durchgeführten Änderungen müssen über Gruppengrenzen hinweg zeitnah stattfinden. Zu den funktionalen Anforderungen zählen: Als Modellierungsvorschrift gilt: nachdem ein Prozess grob in Subprozesse beschrieben ist, muss er unbedingt in Subprozesse verfeinert werden können. Der Startzeitpunkt eines Prozesses muss veränderbar sein, weitere Startbedingungen müssen eingebbar sein. Diese müssen von allen Prozessbeteiligten einsehbar sein. Zur Kommunikationsunterstützung, die ja bei agiler Vorgehensweise intensiv unter den Teammitgliedern stattfindet, gehört aus funktionaler Sicht die Möglichkeit ein Feedback zu geben, beispielsweise mit dem Ziel, dass der Sender weiß, dass die Nachricht angekommen ist. Eine Terminvereinbarung zur Absprache von Änderungen sowie das Automatische Generieren von Nachrichten an alle Betroffenen gehört ebenso unabdingbar dazu wie Versionsbildung. Funktional kann die Änderungsverfolgung per Farbe oder durch Kennzeichnung mit Symbol erfolgen. Die Sichtbarkeit festgelegter Begriffe für alle setzt voraus, dass diese Begriffe auch definiert und permanent abgelegt werden können.

Diskussion: Die Untersuchung verschiedener Werkzeuge ergab, dass die Modellierung mit agilen Methoden nur teilweise unterstützt wird und sich nicht alles reibungslos organisatorisch regeln lässt. Teammitglieder sind aufgefordert, Ergebnisorientiert zu handeln. Die Unterstützung verschiedener Medien für unterschiedliche Aufgaben sowie das Einbinden eines Thesauri sind noch offene Felder.


Literatur

1.
it-agile GmbH. Die Experten für agile Softwareentwicklung. http// www.it-agile.de. 12/2012. External link
2.
Goldman SL, et al. Agil im Wettbewerb. Die Strategie der virtuellen Organisation zum Nutzen des Kunden. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag; 1996.
3.
Hruschka P, et al. Agility kompakt: Tipps für erfolgreiche Systementwicklung. 2. Auflage. Heideberg: Spektrum Akademischer Verlag; 2009.
4.
Gernert C. Agiles Projektmanagement. Risikogesteuerte Softwareentwicklung. München, Wien: Carl Hanser Verlag; 2003.
5.
Schacher M, Grässle P. Agile Unternehmen durch Business Rules. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag; 2006.