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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Nutzung der Geolocation API bei der kartographischen Darstellung von Versorgungslandschaften bei Seltenen Erkrankungen

Meeting Abstract

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  • Tobias Hartz - Universitätsmedizin Mainz, Mainz, DE
  • Frank Ückert - Universitätsmedizin Mainz, Mainz, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.283

doi: 10.3205/13gmds134, urn:nbn:de:0183-13gmds1347

Published: August 27, 2013

© 2013 Hartz et al.
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Einleitung / Hintergrund: Welche Entfernung ein Patient bereit ist, hinter sich zu legen, um einen entsprechenden Arzt/Ärztin bzw. Versorgungseinrichtung aufzusuchen, hängt von vielen Faktoren ab, u.a. an der Mobilität des Betroffenen und dem entsprechenden Angebot, das dem Suchenden zur Verfügung steht. Bei seltenen Erkrankungen kann es durchaus vorkommen, dass sich entsprechende Versorgungseinrichtungen und Ansprechpartner nicht in unmittelbarer Nähe befinden. Hier können kartographischen Darstellungen hilfreich sein, einen schnell erfassbaren Überblick der Versorgungslandschaft zu geben. Zwei Angaben sind dabei für die kartographische Darstellung wichtig: die zentrale Koordinate als ausgehender Kartenmittelpunkt und der Maßstab, in der die Kartendarstellung und die Ergebnisse angezeigt und berücksichtigt werden sollen. In einer Voruntersuchung für die Konzeption und Umsetzung eines webbasierten Dienstes zur kartographischen Darstellung von Versorgungslandschaften bei seltene Erkrankungen wurden verschiedene Möglichkeiten eruiert und eine Methoden testweise implementiert, in wie weit sich diese beiden Parameter sinnvoll automatisiert aus vorhandenen Information berechnen lassen.

Methoden: Zur Bestimmung der Standortbestimmung wurde die Geolocation API von HTML5 verwendet, die in neueren Webbrowsern zur Verfügung steht (eine Javascript-Schnittstelle der offiziellen W3C-Spezifikation). Vom Browser können mehrere Methoden genutzt werden, um den besten Standort des Nutzers zu ermitteln. Neben der IP-Adresse stehen Informationen über WLAN-Netzwerke, Funk-signale, GPS-Sender und vom Benutzer definierte Standorte zur Verfügung. Das Ergebnis ist eine Koordinate, die dem Nutzer zugeordnet wird und als Mittelpunkt der Kartendarstellung dient. Bekannte Adressen wurden mittels Geocoding in Koordinaten umgerechnet. Mittels der Haversine-Formel werden die Entfernungen den bekannten Koordinaten und der ermittelten Koordinate des Nutzers berechnet. Zur Berechnung des Maßstabes der Kartendarstellung wurde die Entfernung des Bildmittelpunktes zum fünfnächsten Koordinate gewählt und die Ergebnisse in einer quadratischen Darstellung angezeigt.

Ergebnisse: Sofern der Nutzer zustimmt, kann durch die Geolocation API der Standort bestimmt werde. Die Ermittlung des Standortes vom aktuellen User über die IP-Adresse (IP-Targeting) ist zwar auch ohne Zustimmung des Nutzer möglich und in vielen Fällen, je nach Provider und struktureller Anbindung, recht genau, allerdings rechtswidrig. Bei den mobilen Geräten, die einen immer größeren Marktanteil gewinnen, sind die Positionsangaben dank GPS-Sender oder ein 3G-Modem sehr genau. Die Position des Suchenden lässt sich so in vielen Fällen bis auf einem Umkreis von wenigen Metern genau bestimmen. Durch die Entfernungsberechnung lässt sich ein passender Maßstab bestimmen.

Diskussion: Mit Hilfe von kartographischen Darstellungen können geospezifische Informationen für den Betrachter schnell erfassbar dargestellt werden. Im medizinischen Kontext können mittels der Kartendarstellung die Versorgungslandschaft (Behandlungsmöglichkeiten und Ansprechpartner) visuell aufbereitet werden. Die Sicherheitsbestimmungen des W3C zum Thema Geolocation API sehen ausdrücklich vor, dass der Nutzer gefragt werden muss, bevor der Browser seine Position ermitteln darf. Ohne die explizite Zustimmung des Nutzers können keine Positionsdaten automatisiert berechnet werden.

Ausblick: Dank der bestehenden API ist die Nutzung der Positionsbestimmung problemlos möglich und wird in der Umsetzung der kartographischen Darstellung von Versorgungslandschaften bei seltenen Erkrankungen (se-atlas.de) Verwendung finden. Dabei ist selbstverständlich, dass in einer bundesweiten oder Länder-spezifischen Darstellung ein anderer Differenzierungsgrad abgebildet werden kann als bei einer regionalen (Stadtgebiet und Umgebung) Ansicht.