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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Pilotstudie zur Kosten-Nutzen-Analyse des Leitlinienentwicklungsportals

Meeting Abstract

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  • Stefan Müller-Mielitz - IEKF Institut für Effizienz Kommunikation Forschung, Ibbenbüren, DE; IHCI International Health Care Management Institute, Trier, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.139

doi: 10.3205/13gmds133, urn:nbn:de:0183-13gmds1336

Published: August 27, 2013

© 2013 Müller-Mielitz.
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Einleitung: In einer Pilotstudie wurde das TMF Leitlinienentwicklungsportal (LLEP), das nun durch die CGS-Usergroup weitergeführt wird, einer ökonomischen Analyse unterzogen. Neben den ökonomischen Aspekten wurden zusätzlich in der Studie die Fragen der Qualität und der Methodik des LLEP evaluiert.

Hintergrund: Der klinische Outcome durch die Anwendung von Leitlinien wird seit 15 Jahren immer öfter kritisch hinterfragt. Heute muss sich jede Leitliniengruppe im Entwicklungsprozess einer Leitlinie dieser Frage stellen [2] und [3]. Die Pilotstudie untersucht nicht die Wirksamkeit bei der Anwendung von Leitlinien, sondern stellt das Werkzeug LLEP als Untersuchungsgegenstand in den Mittelpunkt.

Methodik: Leitlinienentwicklungskosten werden häufig unterschätzt, weil der Aufwand regelmäßig durch ehrenamtlichen Einsatz von Wissenschaftlern und Versorgern erbracht wird, bzw. von diesen nur durch „Quersubventionierung“ erbracht werden kann. Ein Zustand, der nur auf einer entsprechend determinierten Analyse mit Kostenträgern aus dem Gesundheitswesen und politisch Verantwortlichen diskutiert werden könnte, wenn die Parteien dafür bereit wären.

Ergebnis: Als direkte Kosten einer Leitlinienentwicklung fallen Aufwendungen an für:

  • methodische Unterstützung durch Fachberater
  • Literaturbeschaffung
  • Ggfs. Bewertung der Literatur durch beauftragte methodische Experten
  • Veranstaltung der Konsensuskonferenzen
  • Reisekosten für die Teilnehmer – entsendende Fachgesellschaften

Diese Kosten sind für die Fachgesellschaften direkt. Esfallen weitere Kosten als „indirekte Kosten“ an, insbesondere durch die ehrenamtliche wissenschaftliche Arbeit aller Teilnehmer und die Quersubventionierung von Sekretariatsarbeiten. Diese Kosten sind oft verdeckt, stellen aber aus der Makro-Perspektive ebenfalls Kosten für die Leitlinienentwicklung dar. Auch diese individuellen Kosten sollen in einer künftigen Evaluation genau erhoben werden, weil das Leitlinienentwicklungsportal häufig genau diese Arbeiten optimiert. Nach Selbmann [4] entstehen hier die eigentlichen Aufwendungen, die wegen fehlender Dokumentation heute nur geschätzt werden können. Zum Beispiel verursachen neue Leitlinien nach einer Erhebung von Bauer Gesamtkosten von130.000 bis 186.000 Euro [1]. Es wurden in der Pilotstudie in einer Befragung auf der GIN-Konferenz 2012 folgende nicht repräsentativen Zahlen (bei Befragten n = 8) ermittelt: siehe Tabelle 1 [Tab. 1].

Diskussion: Um monetäre Vorteile für die Nutzer aufzuzeigen, muss das LLEP nachweisen, dass es Zeit und einzelne Kosten während der Leitlinienentwicklung für alle Beteiligten einspart und damit die Gesamtkosten reduziert und den Gesamtnutzen der Anwender erhöht. Die durchgeführte Datenerhebung im Rahmen dieser Evaluation stellt nur eine allererste und nicht repräsentative Einschätzung zu Kosten und Mengen bereit. Zu heterogen ist die Größe der Leitlinienprojekte und zu variabel die Einbindung von direkten und indirekten Kosten, um einen aussagefähigen Kosten-Nutzen-Quotienten berechnen zu können. Eine größer angelegte Evaluation zu Methodik, Qualität und Kosten-Nutzen-Aspekten des LLEP ist in Vorbereitung.


Literatur

1.
Bauer H. 22. Leitlinienkonferenz der AWMF - Finanzierungsprobleme und Lösungsansätze. 2011. Abgerufen am von http://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Veranstaltungen/LL-Konferenz_22/Bauer_22-LL-Konferenz_2011-12-09.pdf External link
2.
Hersh WR, Helfand M, Wallace J, et al. Clinical outcomes resulting from telemedicine interventions: a systematic review. BMC medical informatics and decision making. 2011;1:5.
3.
Merten M. Leitlinien unzureichend umgesetzt. Deutsches Ärzteblatt. 2006;103(4):A164.
4.
Selbmann HK. Leitlinien der AWMF - Evaluation und Umsetzung. 2011. Abgerufen am 30.09.2012 von http://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/AWMF-Publikationen/Vortrag_MedFakultaetentag_2011.pdf External link