gms | German Medical Science

GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Integration der apenio® Typologie in einem semantischen Netz – Vorteile und Ausblick eines laufenden Projekts

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Stephan Zieme - atacama | Software GmbH, Bremen, DE
  • Sebastian Zebbities - atacama | Software GmbH, Bremen, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.178

doi: 10.3205/13gmds102, urn:nbn:de:0183-13gmds1028

Published: August 27, 2013

© 2013 Zieme et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung und Fragestellung: Durch die zunehmende Verbreitung von IT-Systemen im Gesundheitswesen, konnte ein wachsendes Interesse an der Nutzung von Typologien und Klassifikationssystemen zur Abbildung des Pflegehandelns aufgezeigt werden. Im Zuge dessen wurde die standardisierte Pflegetypologie apenio von Wissenschaftler/innen der Universität Bremen entwickelt. Die entwickelte Typologie apenio bildet dabei den vierstufigen Pflegeprozess ab. So sind im Assessment in einem Kategoriensystem Pflegephänomene und deren mögliche Beeinträchtigungen, Ursachen, Körperort sowie Dauer und Häufigkeit ersichtlich. Ebenso sind im Bereich der Pflegeplanung Ziele und Interventionen wählbar. Um die Komplexität der Vielzahl an bspw. Phänomenen, Ursachen und Interventionen zu reduzieren sind jede einzelne Ausprägung der Beeinträchtigung mit Ursachen und Interventionen verknüpft [1]. Das plausible Verknüpfen von Ausprägungen, Ursachen und Interventionen ist dabei sehr aufwendig und muss für jeden weiteren aufgenommenen Baustein in der Typologie neu generiert werden. Ein Automatismus fehlt derzeit. Die Starre des Systems verhindert eine flexible kontextbezogene Gestaltung von Handlungsempfehlungen unter Berücksichtigung von Leitlinien oder Expertenstandards durch bereits vorhandene Patienteninformationen. So können fest angelegte Standardpflegepläne lediglich durch einzelne Auslöser vorgeschlagen und anschließend individualisiert werden. Eine vollständige Plausibilität aus vorhandenen Patientendaten fließt nur bedingt in die Generierung der Pflegeplanung ein. Aus diesem Kontext heraus wurde das Projekt „apenioSemNet“ mit dem Ziel ins Leben gerufen, apenio durch ein semantisches Netzes abzubilden und somit u.a. folgende Probleme zu minimieren:

  • Abschaffung der manuellen Verknüpfung von jedem Einzelnen Bausteins der Typologie durch die Erstellung logischer Regeln auf tieferer Begriffsebene,
  • Schaffung von evidenzbasierten kontextbezogenen Handlungsempfehlungen durch den gesamten Pflegeprozess mittels der Typologie apenio mit Bezug auf Patientenmerkmale,
  • stärkere Nutzung von vorhandenen Patienteninformationen bei der Generierung von Automatismen,
  • Überprüfung von Benutzereingaben auf Plausibilität und Anzeige von möglichst naheliegenden Vorschlägen.

Methodik: Für die Umsetzung einer intelligenten, maschinenlesbaren Wissensbasis setzt das Projekt auf die sich rasch ausbreitende Technologien um die Ontologiesprache OWL (Web Ontology Language). Mit der derzeitigen Bearbeitung des ersten Meilensteins wird die Fachsprache apenio im Hinblick auf neuestes Pflegewissen und Anforderungen des Semantic-Web überarbeitet und angepasst. Hier wird eine eindeutige Begriffsmenge der für die Abbildung des Pflegeprozesses benötigten Sprache herausgearbeitet und alle entstehenden Lexeme formal definiert. Anschließend werden alle Komplexen Sätze der Pflege in eine formale Grammatik überführt und mit den semantisch eingebetteten Lexemen verbunden. Beschreibungslogik modelliert schließlich das Wissen über die Konzepte der Pflegedomäne. Mit Meilenstein zwei wird für den Zugriff auf das Netz ein Webserver konzeptioniert, auf dem die statische Terminological Box verschlüsselt persistiert ist. Über eine angebundene Schnittstellen werden, kontextbezogene Daten z.B. aus einer Datenbank dynamisch übergeben, um eine temporäre Assertional Box zu erzeugen auf der komplexe Abfragen möglich sind. Meilenstein drei beinhaltet die Fertigstellung eines apenio Prototypen.

Ergebnisse/Ausblick: So kann auf der einen Seite eine vollständig vernetzte apenio Typologie in Form eines Wissensserver generiert und angeboten werden, indem Pflegewissen vollständig als Katalog oder kontextbezogen abgerufen werden kann. Auf der anderen Seite wird die bestehende Pflegedokumentationssoftware apenio optimiert, da Vorschläge während der Pflegeplanung im Bezug auf Plausibilität und Relevanz noch besser gefiltert werden können. Eine beispielhafte Präsentation des dann vorliegenden Projektstands während des Kongresses ist angedacht.


Literatur

1.
Güttler K, Schoska M. Entwicklung der Typologie apenio – Projektstruktur und Ergebnisse. In: Güttler K, Schoska M, Görres S, Hrsg. Pflegedokumentation mit IT-Systemen. Eine Symbiose von Wissenschaft, Technik und Praxis. Bern: Verlag Hans Huber; 2010. p. 27-39.