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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Analyse der Nutzenpotentiale von SNOMED CT für Anästhetika im Rahmen von eCommerce-Anwendungen

Meeting Abstract

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  • Heike Dewenter - Hochschule Niederrhein, Krefeld, DE
  • Sylvia Thun - Hochschule Niederrhein, Krefeld, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.30

doi: 10.3205/13gmds092, urn:nbn:de:0183-13gmds0920

Published: August 27, 2013

© 2013 Dewenter et al.
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Einleitung: Die Material-Beschaffung im Bereich des Gesundheitswesen ist durch inhomogene Abläufe gekennzeichnet. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen des SGB V zwingen die Leistungserbringer allerdings zur Prozessoptimierung unter größtmöglicher Effizienz und Behandlungsqualität. Das vom BMWi-geförderte Forschungsprojekt „Standards zur Unterstützung von eCommerce im Gesundheitswesen“ hat die Optimierung einer einheitlichen elektronischen Beschaffung die alle Akteure integriert zum Ziel [1]. In diesem Zusammenhang werden Potentiale medizinischer Terminologien betrachtet, die international genutzt werden und eine semantische Interoperabilität zwischen den Akteuren gewährleisten. SNOMED CT ist mit mehr als 300.000 Konzepten eine der bedeutendsten Vertreter. Es beinhaltet unter anderem die miteinander kommunizierenden Hierarchieebenen Prozedur und Substanz bzw. pharmakologisches Produkt [2]. Der Einsatz von SNOMED CT ist damit für die Arzneimittelbeschaffung zu erwägen. Das Nutzenpotential wird in Bezug auf Präparate zur Narkoseeinleitung bzw. -aufrechterhaltung in der klinischen Anästhesie überprüft. Dieser Bereich erscheint geeignet, da es sich einerseits um eine begrenzte Anzahl von Wirkstoffen handelt und insbesondere bei elektiven Eingriffen die Option einer patientengebundenen Arzneimittelbestellung angenommen wird.

Material und Methoden: Eine validierte Version von SNOMED CT ist in deutscher Sprache aktuell nicht verfügbar. Die Wirkstoffe aller gängigen klinischen Injektions-, Inhalations- und Lokalanästhetika [3] werden demnach in die internationale, englischsprachige Version des „CliniClue Xplore“-SNOMED CT Browsers [4] eingegeben. Im Anschluss wird eine terminologische Verknüpfung zwischen Prozedur und Anästhetika nachvollzogen.

Ergebnisse: Insgesamt können 97% der Anästhetika-Wirkstoffe als Substanzen und als pharmakologisches Produkt exakt über eine zugehörige Concept-ID in SNOMED CT abgebildet werden. Eine Zuordnung der Präparate zu der jeweiligen operativen Prozedur ist über interne Verknüpfungswege möglich. Dies ermöglicht theoretisch eine patientengebundene, elektronisch-standardisierte Arzneimittelan-forderung. Der Wirkstoff Piritramid (Dipidolor®) ist in SNOMED-CT nicht hinterlegt. Es handelt sich dabei um das in Deutschland am häufigsten eingesetzte Opiat der direkten postoperativen Phase [5] und ist von hoher Relevanz in der klinischen Anästhesie.

Diskussion: Aufgrund einer nicht vorhandenen qualitätsgesicherten Version von SNOMED CT in deutscher Sprache sind die Ergebnisse bedingt übertragbar. Das Fehlen des Opiates Piritramid in der internationalen Version kann durch den geringen Einsatz des Präparates im anglo-amerikanischen Raum erklärt werden. Die Untersuchungsergebnisse zeigen an dieser Stelle das Potential der Terminologie SNOMED CT für den klinischen Arzneimittel-Bestellprozess. Der besondere Nutzen ist allerdings an eine validierte nationale Version gebunden, die alle gebräuchlichen Wirkstoffe abbildet.Über die eCommerce -Anwendung hinaus eröffnet sich durch eine patientenorientierte, elektronisch-standardisierte Bestellung klinischer Anästhetika die Erweiterung auf bedeutende Teilbereiche, wie Dokumentationspflichten im Bereich Betäubungsmittel.


Literatur

1.
Thun S, et al. Standards zur Unterstützung von eCommerce im Gesundheitswesen. http://www.gmds.de/pdf/Vortraege/conhit2012/120423_Gessner_Thun.pdf,11.02.2013 External link
2.
IHTSDO. SNOMED CT Hierarchies. http://www.ihtsdo.org/snomed-ct/snomed-ct0/snomed-ct-hierarchies/ 11.02.2013 External link
3.
Striebel W. Die Anästhesie. Band I. Stuttgart: Schattauer-Verlag; 2010. p. 108-201.
4.
CliniClue. CliniClue Xplore Browser. http://www.cliniclue.com/cliniclue_xplore, 11.02.2013 External link
5.
Striebel W. Die Anästhesie. Band I. Stuttgart: Schattauer-Verlag; 2010. p. 167