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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

KoRegIT: Aufgaben und Anforderungen an Kohorten und Register (IT)

Meeting Abstract

  • Claudia Michalik - Kompetenznetz HIV/AIDS, Ruhr-Universität Bochum, DE; Zentrum für Klinische Studien Universität Köln, DE
  • Jürgen Stausberg - Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, DE
  • Jochen Dress - Zentrum für Klinische Studien Universität Köln, DE
  • Sylvie Marie-Noel Ngouongo - Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, defau
  • Sebastian Stäubert - Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, Universität Leipzig, DE
  • Ulrike Weber - Institut für Informatik, Universität Leipzig, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.69

doi: 10.3205/13gmds042, urn:nbn:de:0183-13gmds0428

Published: August 27, 2013

© 2013 Michalik et al.
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Einleitung und Fragestellung: Kohorten und Register (KoReg) sind langfristige und komplexe Forschungsprojekte, die einer systematischen und umfassenden Planung und Begleitung bedürfen. Eine Erhebung bei Forschungsverbünden der TMF (Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.) sowie ein TMF-Workshop über die „Nachhaltige IT-Unterstützung von Kohorten und Registern“ zeigten auf, dass Kohorten und Registern einer langfristig ausgelegten und flexiblen IT-Unterstützung bedürfen. Zentraler Grundbaustein für die Planung und den Betrieb einer angemessenen IT-Infrastruktur ist eine sorgfältige und umfassende Erhebung der Anforderungen. Hierzu entwickelt das TMF-geförderte Projekt KoRegIT einen generischen Anforderungskatalog.

Material und Methoden: Zunächst wurde ausgehende von den Kompetenzen HIV/AIDS und Hepatitis die Systematik des Anforderungskatalogs über Top Level Aufgaben und Anwendungsfällen (Use Cases) gelegt. Für die Use Cases erfolgte dann die Festlegung einer Struktur. Ausgehend von den Phasen Entwicklung (Planung und Vorbereitung), Betrieb (Umsetzung, Nutzung, Weiterentwicklung) und Abschluss wurden die Phasen-spezifischen Hauptaufgaben (Top Level Aufgaben) ermittelt wie z.B. Protokollentwicklung oder Erstellung von Teilnehmerinformation und Einwilligungserklärung. Für jede Hauptaufgabe wurden die einzelnen Anwendungsfälle identifiziert z.B. Protokollvorlage erstellen oder Register-/Kohortenprotokoll durch Arbeitsgruppen formulieren. Der erarbeitete Anforderungskatalog wurde Vertretern der Nationalen Kohorte, des Mukoviszidose-Registers sowie der Klinischen Krebsregister zum Review übergeben und detailliert diskutiert. Anschließend wurde der Anforderungskatalog entsprechend den Rückmeldungen überarbeitet. Geplant ist die Einbindung weiterer Experten zum Review und die Zusammenführung der Ergebnisse in einem Workshop. Der Abschluss des Projekts ist für Herbst 2013 vorgesehen.

Ergebnisse: Der entwickelte Anforderungskatalog beschreibt für die Kernprozesse alle typischen oder zumindest bedenkenswerten Aufgaben, die ein KoReg zu erfüllen hat. Dieser bildet in aktueller Fassung 45 Top Level Aufgaben und 199 Use Cases ab. Die Use Cases enthalten jeweils eine kurze Beschreibung der Aufgabe, benennen die Akteure, die Vor- und Nachbedingungen sowie einen Standardablauf. Anhand der Vorbedingungen werden die Abhängigkeiten zwischen den Anwendungsfällen ersichtlich. Mit Hilfe des 3LGM2 Systems, welches zudem die eingesetzten Anwendungssysteme abbildet, wurde der Anforderungskatalog ergänzend modelliert.

Diskussion: Der KoRegIT-Katalog bietet Kohorten und Registern in jeder Phase ihres Lebenszyklus Anleitung und Unterstützung in Bezug auf die eingesetzte oder einzusetzende IT, auf die immer wieder zurückgegriffen werden kann. Es wird damit eine Unterstützung zum Aufbau oder zur Erweiterung und Optimierung bestehender IT-Infrastrukturen von Kohorten und Registern geboten. Die Ergebnisse des KoRegIT-Projekts sind damit von übergreifendem Interesse insbesondere für die vernetzte medizinische Forschung.


Literatur

1.
Glicklich R. Registries for Evaluating Patient Outcomes: A User’s Guide. 2007. http://www.effectivehealthcare.ahrq.gov/repFiles/PatOutcomes.pdf External link
2.
Müller D, et al. Memorandum Register für die Versorgungsforschung. Gesundheitswesen. 2010;72:824– 839.
3.
Stausberg J, Altmann U, Antony G, Drepper J, Sax U, Schütt A. Registers for networked medical research in Germany. Situation and prospects. Appl Clin Inf. 2010;1:408-418.