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GMDS 2013: 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

01. - 05.09.2013, Lübeck

Web-basierte Integration von Bild- und Datenmanagement für medizinische Register am Beispiel des Deutschen Calciphylaxie-Registers

Meeting Abstract

  • Thomas Deserno - RWTH Aachen, Institut für Medizinische Informatik, Aachen, DE
  • Daniel Haak - RWTH Aachen, Institut für Medizinische Informatik, Aachen, DE
  • Christoph Classen - RWTH Aachen, Institut für Medizinische Informatik, Aachen, DE
  • Verena Deserno - RWTH Aachen, Studienzentrum der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Aachen, Aachen, DE
  • Paula Specht - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin,, Aachen, DE
  • Vincent Brandenburg - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin,, Aachen, DE

GMDS 2013. 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Lübeck, 01.-05.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocAbstr.58

doi: 10.3205/13gmds041, urn:nbn:de:0183-13gmds0412

Published: August 27, 2013

© 2013 Deserno et al.
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Einleitung / Hintergrund: Medizinische Register dienen zur systematischen Erfassung klinischer Parameter bei speziellen Erkrankungen und werden meist regional, bundesweit, europäisch oder international bedient. Im Gegensatz zu klinischen Studien, die nach einem speziellen Protokoll ablaufen, werden in diesen Registern Daten eher zu vorab unbestimmten Zeiten gesammelt. Daher sind die für Studien etablierten Electronic Data Capture (EDC) Systeme, wie beispielsweise OpenClinica nur bedingt geeignet. Ebenso fehlt in EDC-Systemen eine Komponente zum Bildmanagement. In diesem Beitrag stellen wir ein Datenbank-Konzept vor, das mit einem einfachen Rollen- und Rechtekonzept sowohl Bild- als auch Datenmanagement in eine web-basierte Applikation integriert. Als exemplarische Anwendung wird das deutsche Calciphylaxie-Register vorgestellt.

Material und Methoden: Die Umsetzung des Registers basiert auf dem Google Web Toolkit (GWT) in Kombination mit Hibernate und Gilead für den Zugriff auf eine MySQL-Datenbank, mit dem bereits das Study Management Tool als webbasiertes Instrument zum translationalen Controlling am Clinical Trial Center Aachen (CTC-A) erfolgreich etabliert wurde [1]. Für das Bilddatenmanagement wurde die Apache Commons FileUpload-Library [2] integriert, mit der einzelne Bilder und ganze Verzeichnisinhalte einer Fallakte zugeführt werden können. Weiterhin ist der PID Generator der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (TMF) als Pseudonymisierungsdienst integriert [3].

Ergebnisse: Jeder Systembenutzer ist eindeutig einem regionalen Kreis zugeordnet und kann je nach Berechtigungsstatus seine eigenen Patienten, die seiner Region oder die aller Regionen einsehen und/oder bearbeiten. Klinische Daten sind in vier Eingaberubriken (History, Diagnosis, Discharge und Follow-Up) mit jeweils 4 bis 8 Bildschirmmasken unterteilt. Insgesamt wurden 281 Datenfelder modelliert. Den Krankheitsverlauf dokumentierende Photographien können mit beliebigen Datum erfasst und optional auch Einträgen der Rubrik Diagnosis zugeordnet werden. Eine interaktive bildgestützte Komponente ermöglicht die standardisierte Zuordnung der photographischen Dokumentation zur betroffenen Körperregion. Der hierarchische Regionen-Code basiert auf dem IRMA Schema [4].

Diskussion / Schlussfolgerungen: Calciphylaxie ist die krankhafte Einlagerung von Salzen in Blutgefäßwände und Unterhautfettgewebe, welche zu schweren Schädigungen und Entzündungen und schließlich zum Absterben der betroffenen Gewebe und Gefäße führt. Die photographische Dokumentation der Wundstellen ist eine wesentliche Komponente der medizinischen Verlaufskontrolle. Das vorgestellte Register-Konzept erfüllt die Anforderungen hinsichtlich multi-zentrischer Dateneingabe, integriertem Daten- und Bildmanagement und ermöglicht darüber hinaus die Integration bildverarbeitender Algorithmen zur automatischen Vermessung und Bewertung der Wundstellen. Die so erfassten Daten werden es ermöglichen, diese seltene (Prävalenz < 1%) aber schwere (Mortalitätsrate > 80%) Krankheit besser verstehen und therapieren zu können.


Literatur

1.
Deserno TM et al. IT-Unterstützung für translationales Management klinischer Studien auf Basis des Google Web Toolkits. GMDS Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 2011; Doc11gmds023
2.
commons.apache. http://commons.apache.org/proper/commons-fileupload// External link
3.
Wagner M, Glock J, Sariyar M, Borg A. PID Generator. Technical Manual. Version 1.2. Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; 2008.
4.
Lehmann TM, Schubert H, Keysers D, Kohnen M, Wein BB. The IRMA code for unique classification of medical images. Proc SPIE. 2003; 5033: 440-51.