gms | German Medical Science

GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Umsetzung und Programmierung einer IT-basierten Vollkostenkalkulation für klinische Studien

Meeting Abstract

  • Verena Deserno - RWTH Aachen, Studienzentrum der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Aachen, Deutschland
  • Daniel Haak - Institut für Medizinische Informatik, RWTH Aachen, Deutschland
  • Volker Legewie - Geschäftsbereich Finanzmanagement, Universitätsklinikum Aachen, Deutschland
  • Jörg B. Schulz - Neurologische Klinik, Universitätsklinikum Aachen, Deutschland
  • Thomas M. Deserno - Institut für Medizinische Informatik, RWTH Aachen, Deutschland
  • Stefan Uhlig - Universität Aachen, Deutschland
  • Thomas Ittel - Universitätsklinikum Aachen, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds223

doi: 10.3205/12gmds223, urn:nbn:de:0183-12gmds2238

Published: September 13, 2012

© 2012 Deserno et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung/Hintergrund: Nach dem EU-Beihilferecht [1] müssen wissenschaftliche Dienstleistungen entweder zum Markpreis vergütet oder es müssen sämtliche Kosten zzgl. einer angemessenen Gewinnspanne verrechnet werden. Dies gilt auch für klinische Studien.

Hierzu wurden pauschale und aufwandsbezogene Kostenarten sowohl für industrie- wie auch für wissenschaftsgetriebene industriefinanzierte Studien (Investigator Sponsored Trials, IST) strukturiert [2]. In diesem Beitrag wird die Umsetzung und Implementierung eines entsprechenden Vollkostenkalkulationstools vorgestellt.

Material und Methoden: Die Umsetzung basiert auf dem Google Web Toolkit (GWT), mit dem bereits ein webbasiertes Instrument zum translationalen Controlling am CTC-A (Study Management Tool) erfolgreich etabliert wurde [3].

Ergebnisse: Das relationale Datenbankmodell trennt direkte und indirekte studienbedingten Kosten. Indirekte Kosten umfassen den Overhead, Administration, IT und Ausstattung. Direkte Kosten werden in (i) studienbezogene Prozeduren, (ii) studienbezogene Services und (iii) Durchlaufkosten wie Verbrauchsmittel, Reisekosten, Gebühren oder Patientenversicherung unterteilt. Studienbezogene Prozeduren modellieren Kosten der beteiligten Fachkliniken und Zulieferern (z.B. Apotheke) pro Patienten und Visite auf Einheits- oder Stundenbasis. Studienspezifische Services modellieren Kosten dezentraler (Leistungseinheiten) und zentraler Stellen (CTC-A) in allen Phasen einer IST (Planung, Durchführung und Auswertung). Hierunter fallen auch Dienstleistungen für das Projekt- und Datenmanagement, Monitoring, statistische Analyse und Qualitätssicherung).

Weiterhin trennt die Modellierung kostenverursachende Leistungen, die zunächst über flexible Eingabemasken abteilungsspezifisch erfasst werden, von der eigentlichen Kostenkalkulation, die basierend auf entsprechenden Kostenkatalogen (z.B. GOÄ) erfolgt, die erst zur Berechnungszeit mit den Kostenursachen verknüpft werden. Die Ausgabe erfolgt als automatisch generierter PDF-Report (Jaspers Report Tool). In der Planungsphase werden diese Reports mit entsprechenden Wasserzeichen versehen. Endgültige Kalkulationen werden automatisch als PDF-Datei im Study Management Tool persistent archiviert, sind aber auch jederzeit retrospektiv wieder generierbar, da alle Kostentabellen und Kostenkataloge versioniert vorgehalten werden. Dies ermöglicht auch flexible Kostenanpassungen im Verhandlungsprozess.

Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Umsetzung in eine medizininformatische IT-Anwendung hat die Abläufe zur Vollkostenkalkulation klinischer Studien standardisiert und optimiert. Klinische Studien können nun hinsichtlich ihrer Komplexität und aller wirtschaftlichen und rechtlichen Anforderungen transparent kalkuliert werden. Verluste für Hochschulen und Kliniken werden vermieden. Darüber hinaus kann anhand dieser transparent strukturierten Informationen in einem nächsten Schritt die von den Landesrechnungshöfen geforderte Nachkalkulation und interne Leistungsverrechnung der eingeworbenen Drittmittel im wirtschaftlichen Bereich (Auftragsforschung) haushaltsrechtlich und EU-Beihilferechtlich korrekt unterstützt werden.

Danksagung: Wir danken Frau Rabea Wagstaff, die als damalige Mitarbeiterin des CTC-A an einer ersten Modellierung der Vollkostenkalkulation mitgearbeitet hat.


Literatur

1.
Amtsblatt der Europäischen Union: Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung und Innovation (2006/C 323/01). 2006.
2.
Deserno V, et al. Vollkostenkalkulation und Finanzmanagement industriell initiierter klinischer Studien im Sinne des EU Beihilferechtes und klinikinternen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. In: 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi); 2011 Sep 26-29; Mainz, Deutschland. Doc11gmds003. DOI: 10.3205/11gmds003 External link
3.
Deserno T et al. IT-Unterstützung für translationales Management klinischer Studien auf Basis des Google Web Toolkits. In: 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi); 2011 Sep 26-29; Mainz, Deutschland. Doc11gmds023. DOI: 10.3205/11gmds023 External link