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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Zahnärztliche Versorgung im internationalen Vergleich

Meeting Abstract

  • Thomas Schäfer - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung GmbH (ISEG), Hannover, Deutschland
  • Andrea Schneider - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung GmbH (ISEG), Hannover, Deutschland
  • Rugzan Hussein - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung GmbH (ISEG), Hannover, Deutschland
  • Friedrich Wilhelm Schwartz - Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung GmbH (ISEG), Hannover, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds207

doi: 10.3205/12gmds207, urn:nbn:de:0183-12gmds2074

Published: September 13, 2012

© 2012 Schäfer et al.
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Die von der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) jährlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten veröffentlichten Berichte „Health at a Glance“ stellen eine der Hauptquellen für internationale Vergleiche dar. Für den Vergleich der zahnärztlichen Versorgung in ihren Mitgliedsstaaten veröffentlicht die OECD neben der Zahnarztdichte die durchschnittliche Zahl der Zahnarztkonsultationen. Die Daten stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen (administrative Statistiken, Surveys, Befragungen zur Gesundheit) und werden von der OECD nicht harmonisiert. Aus fast allen OECD-Staaten werden die Konsultationen als Zahnarztkontakte gemeldet, allerdings nicht immer ist das Jahr (die vergangenen zwölf Monate) die Bezugszeitspanne. Die aus Frankreich stammende Zahl von Konsultationen stellt die Zahl der Zahnarztkontakte in den vergangen 24 Monaten und in Dänemark in den vergangenen drei Monaten dar. Darüber hinaus benennt die OECD selbst eine Reihe weiterer Faktoren, welche die Validität eines Vergleichs einschränken. So sind die Kontaktzahlen, wenn sie mittels Befragung oder Survey erhoben wurden, von den Teilnehmern aus der Erinnerung berichtet worden. Die Sprachen unterscheiden sich und auch die eingesetzten Frageformulierungen und Antwortkategorien weisen Unterschiede auf. Für Deutschland werden in Ermanglung einer Statistik der Zahnarztkontakte von der OECD die Fallzahlen herangezogen und als Konsultationen berichtet. Dabei werden alle Zahnarztkontakte in einem Quartal zu einem Fall zusammen gezogen, so dass ein Versicherter in einem Jahr zwar zahllose Kontakte aufweisen kann, aber maximal vier Fälle. Für den BARMER GEK Zahnreport 2012 wurden über die Fälle hinaus auch die Zahnarztkontakte (geschlechts- und altersstandardisiert) ausgewertet, allerdings nur hinsichtlich der konservierenden und chirurgischen und Röntgenleistungen, was mit einer geringfügigen Unterschätzung der Durchschnittszahl der Kontakte je Person einhergeht. Verwendet man diese Zahl für den internationalen Vergleich auf der Basis der harmonisierten OECD-Daten, so ergeben sich trotz der genannten Einschränkungen der Validität plausible Ergebnisse:

Deutschland lag im Jahr 2009 mit 2,1 Zahnarztkontakten pro Person und Jahr nach Dänemark (3,6), Japan (3,2) und Belgien (2,1) auf Platz vier der absteigend sortierten Rangliste (bei insgesamt zwanzig zu vergebenden Plätzen). Auf dem untersten Platz liegt Mexiko mit 0,1, gefolgt von Großbritannien mit 0,7 Zahnarztkontakten pro Person und Jahr (Im OECD-Durchschnitt sind es 1,5). Die von der OECD ausgewiesenen Zahnarztdichtewerte beziehen sich auf das Jahr 2007 (oder weiter zurückliegende Jahre). Auch hier nimmt Deutschland mit 77 Zahnärzten je 100.000 Einwohner nach Belgien (81), Finnland (79) und Dänemark (78) wiederum den vierten Platz ein (OECD-Durchschnitt: 56 Zahnärzte je 100.000 Einwohner). Die ungewichtete lineare Regression der durchschnittlichen Zahl der Zahnarztkontakte je Person auf die Zahnarztdichte (als Merkmale der einbezogenen OECD-Länder) erklärt die Varianz in Höhe von R2=45,9%, ein Wert der bei Gewichtung der Regression mit den Einwohnerzahlen noch höher ausfallen dürfte. Im Ergebnis liegt Deutschland fast exakt auf der Regressionsgeraden, d.h. stimmt annährend mit dem von der Zahnarztdichte vorgegebenem Erwartungswert überein.


Literatur

1.
OECD Indicators. OECD Health at a Glance. 2009. Available from: http://ec.europa.eu/health/reports/docs/health_glance_en.pdf [cited 04.01.2011] External link
2.
OECD indicators. OECD Health at a Glance. 2012. Available from: http://www.oecd.org/document/11/0,3746,en_2649_33929_16502667_1_1_1_1,00.html [cited 01.03.2012] External link
3.
Schäfer T, Schneider A, Hussein R, Schwartz FW. BARMER GEK Zahnreport 2012. Siegburg: Asgard Verlagsservice; 2012. (Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 13)