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Vergleichende Analysen zur Erfassung chronischer Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Ergebnisse der KiGGS-Studie
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Published: | September 20, 2011 |
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Einleitung: Chronische Erkrankungen spielen für die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen eine zunehmende Rolle. Für eine umfassende Analyse des Krankheitsgeschehens in dieser Altersgruppe standen bislang kaum epidemiologische Daten oder ein Definitions-Standard zur Verfügung. Auf der Grundlage von Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) unternahmen wir einen Vergleich verschiedener methodischer Zugänge im Hinblick auf (a) die Prävalenz von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Gesundheitsproblemen und (b) den querschnittlichen Zusammenhang mit der Lebensqualität.
Methoden: In KiGGS wurden Informationen zu ärztlichen Diagnosen, körperlichen Beschwerden und psychischen Auffälligkeiten über das strukturierte computergestützte ärztliche Interview (CAPI) und über die Selbstausfüller-Fragebögen für Eltern bzw. Jugendliche (11-17 Jahre) erhoben. Als Teil des Elternfragebogens wurde die validierte deutsche Fassung des Screeners „Children with Special Health Care Needs“ (CSHCN) eingesetzt, um erhöhten Versorgungsbedarf (vier Fragen) oder Aktivitätseinschränkungen (1 Frage) im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten zu erfassen. Um chronische Gesundheitsprobleme zu konzeptualisieren wurden drei verschiedene Definitionen gewählt, die einzeln oder in verschiedenen Kombinationen betrachtet werden können:
1. Ärztliche Diagnosen und chronische Gesundheitsprobleme (CAPI)
2. Aktivitätseinschränkungen (CSHCN)
3. Erhöhter Versorgungsbedarf (CSHCN)
Mit Hilfe eines Venn-Digramms wurden die Überschneidungen der drei Konzepte dargestellt. Die Stichprobe wurde zudem in „Kranke" und „Gesunde" unterteilt, je nachdem, ob die Studienteilnehmer mindestens eines oder keines der Kriterien zur Definition chronischer Gesundheitsprobleme erfüllten. Die Prävalenz der insgesamt und nach Untergruppen von chronischen Gesundheitsproblemen betroffenen Kinder und Jugendlichen wurde bestimmt und der Zusammenhang zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (KINDL-R) im Vergleich zu „Gesunden" beschrieben.
Ergebnisse: Als „Kranke" ließen sich insgesamt 46,4% (95%KI 45,4%–47,5%) der Kinder und Jugendlichen definieren. Die Prävalenz von Kindern und Jugendlichen mit ärztlich diagnostizierten Krankheiten und chronischen Gesundheitsproblemen war mit 43,7% (42,6%-44,7%) deutlich höher als die Prävalenzschätzungen über erhöhten Versorgungsbedarf (13,8%; 13,1%-14,5%) oder Aktivitätseinschränkungen (4,9%; 4,5%-5,3%). Bei 73% der Kinder und Jugendlichen mit chronischen Krankheiten und Gesundheitsproblemen ergab sich keine Überschneidung mit erhöhtem Versorgungsbedarf oder Aktivitätseinschränkungen, während Aktivitätseinschränkungen und erhöhter Versorgungsbedarf allein kaum vorkamen. „Kranke" wiesen insgesamt und nach Untergruppen unabhängig von Geschlecht und Alter eine signifikant schlechtere Lebensqualität auf als „Gesunde". Die stärksten Unterschiede ergaben sich für „Kranke" mit Aktivitätseinschränkungen, allein oder in Kombination mit anderen Definitionskriterien.
Schlussfolgerung: Für eine umfassende Beschreibung chronischer Erkrankungen in der Bevölkerung unter 18 Jahren ist sowohl eine systematische Erfassung von ärztlichen Diagnosen und chronischen Gesundheitsproblemen als auch von speziellem Versorgungsbedarf anhand des CSHCN-Screeners notwendig.