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Schützt permethrinimprägnierte Bekleidung Beschäftigte in der Forstwirtschaft vor Zecken?
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Published: | September 20, 2011 |
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Einleitung/Hintergrund: Literaturdaten zufolge besteht für Beschäftigte in der Forstwirtschaft ein erhöhtes Risiko, an Zecken-assoziierten Erkrankungen wie beispielsweise der Lyme-Borreliose zu erkranken [1], [2]. Da die Borreliose bisher nicht impfpräventabel ist, kommt der Vermeidung von Zeckenstichen im Rahmen der Primärprävention eine entscheidende Bedeutung zu. Mittels Zwischenergebnissen einer derzeit laufenden Feldstudie wird untersucht, ob durch die Verwendung permethrinimprägnierter Arbeitshosen eine erhöhte Schutzwirkung gegenüber Zecken erreicht werden kann.
Material und Methoden: Zur Untersuchung der Wirksamkeit permethrinimprägnierter Arbeitshosen gegen Zeckenbefall wurden in einem Parallelgruppendesign bisher 49 Probanden mit permethrinimprägnierten Arbeitshosen (Testgruppe, Alter: 20-62 Jahre, Mittelwert: 42 Jahre) sowie 40 Probanden mit konventionellen Arbeitshosen (Kontrollgruppe, Alter: 19-57 Jahre, Mittelwert: 43 Jahre) ausgestattet. Bei den Probanden handelt es sich um männliche Beschäftigte der Forstwirtschaft. Die Erfassung von Anzahl und Lokalisation von Zecken auf dem Körper erfolgte für beide Gruppen mittels Fragebögen, die in einem Zeitraum von 4 Monaten an insgesamt max. 16 Untersuchungstagen von den Beschäftigten nach Arbeitsende ausgefüllt wurden. Zur Analyse wurden die angegebenen Daten aggregiert. Mit Hilfe eines weiteren Fragebogens wurden Merkmale erfragt, die über den gesamten Untersuchungszeitraum konstant blieben. Der Zusammenhang zwischen relativer Häufigkeit des Zeckenbefalls (Zeckenanzahl pro Fragebogen und Person) und Zugehörigkeit zu Test- oder Kontrollgruppe wurde mittels bivariater linearer Regression untersucht. Zusätzlich wurde eine multiple lineare Regression unter Berücksichtigung weiterer Merkmale (Alter, Hosentyp, Bekleidungshersteller, allgemeine Zeckenanfälligkeit, tagesabhängige Zeckengefährdung, Jahreszeit, Tragedauer von Langarm-Jacken während der Arbeitsschicht) durchgeführt. Für die Analysen wurde die Software SPSS 17 eingesetzt und ein Signifikanzniveau von p<0,05 zugrunde gelegt.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Datenauswertung lagen von den Teilnehmern der Testgruppe bzw. der Kontrollgruppe 722 bzw. 532 Fragebögen vor. Insgesamt fanden sich in beiden Gruppen 152 Zecken. Hieraus ergaben sich als Mittelwerte der individuellen relativen Häufigkeiten bei Betrachtung des gesamten Körpers Werte von 0,08 Zecken pro Fragebogen (Testgruppe) bzw. 0,19 (Kontrollgruppe) sowie 0,04 bzw. 0,1 Zecken pro Fragebogen im Bereich der Beine. Im Regressionsmodell zeigte sich bezogen auf den gesamten Körper eine signifikante Verringerung des Zeckenbefalls durch die Zugehörigkeit zur Testgruppe (b= -0,115, p = 0,003), die auch nach Adjustierung signifikant blieb.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die vorläufigen Auswertungen verweisen auf einen verbesserten Zeckenschutz innerhalb der Testgruppe. Durch Verwendung permethrinimprägnierter Hosen konnte der Befall mit Zecken um etwa den Faktor 2,4 reduziert, jedoch auch im Beinbereich nicht vollständig verhindert werden. Permethrinimprägnierte Arbeitshosen könnten als ergänzende Maßnahme zum Schutz vor zeckenassoziierten Erkrankungen dienen, sofern auch die ebenfalls in der Studie untersuchte gesundheitliche Unbedenklichkeit der Bekleidung nachgewiesen wird.
Literatur
- 1.
- Buczek A, Rudek A, Bartosik K, Szymanska J, Wojcik-Fatla A. Seroepidemiological study of Lyme borreliosis among forestry workers in southern Poland. Ann Agric Environ Med. 2009;16:257-–261.
- 2.
- Rath PM, et al. Seroprevalence of Lyme borreliosis in forestry workers from Brandenburg, Germany. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 1996;15:372-–377.